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Das neue Philosophenportal

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Titel: Das neue Philosophenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Zimmer
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vor. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs verzögerte die Publikation, sodass es erst
     1918 in Druck gegeben wurde.
    Im zweiten Band, »Welthistorische Perspektiven«, setzt Spengler die großen Kulturen in eine historische Beziehung zueinander
     und gewinnt daraus die Voraussetzungen für eine Zukunftsprognose. Dieser Band erschien 1922.   Ein Jahr später legte Spengler eine nochmals erheblich überarbeitete Fassung des ersten Teils vor, sodass das Werk in seiner
     endgültigen Fassung 1923 dem Publikum zugänglich war.
    Der Titel
Untergang des Abendlandes
ist geeignet, beim Leser falsche Assoziationen zu wecken. Es geht in dem Buch nicht um ein Katastrophenszenario und auch nicht
     darum, ein Klagelied über das Ende der westlichen Kultur anzustimmen. Spengler gibt lediglich ohne jede Sentimentalität den
     Ort an, an dem die westliche Kultur sich im Koordinatensystem der Weltgeschichte befindet, einem Koordinatensystem, das er
     für diesen Zweck selbst errichtet. Entsprechend hatte er ursprünglich den etwas passenderen Titel »Vollendung des Abendlandes«
     vorgesehen.
    Die westliche Kultur ist, so Spengler, in das letzte Stadium einer ihr eigentümlichen, in ihr angelegten Entwicklung eingetreten
     – eine Feststellung, die für ihn nicht bedauerlicher ist als die, dass ein Baum im natürlichen Fortgang seiner Entwicklung
     seine Blätter verliert. Da sich aus dem bisherigen Verlauf dieser Entwicklung und aus einem Vergleich mit anderen Kulturen
     Schlussfolgerungen für ihre Zukunft ziehen lassen, bezeichnet Spengler sein Projekt auch als den Versuch, »eine unphilosophische
     Philosophie der Zukunft vorzulegen«.
    Mit der Ablehnung Hegels war bei Spengler die Ablehnung der gesamten vom Christentum beeinflussten und in der westlichen Philosophie
     vorherrschenden Geschichtsauffassung verbunden, nach der der Sinn der Geschichte in einer Vollendung liegt, die durch eine
     lineare Fortschrittsbewegung verwirklicht wird. Am Ende stehen die Erfüllung der Geschichte und das Heil des Menschen. Augustinus,
     der Vordenker des frühen Christentums, hatte diese heilsgeschichtliche Interpretation in die Philosophie eingeführt. In den
     Händen der Aufklärer war der christlich-spirituelle Fortschritt zu einem weltlichen Fortschritt geworden und der Erlösungsgedanke
     durch den Gedanken der Selbstbefreiung der Vernunft abgelöst worden.
    Für Spengler dagegen hat die Menschheit »kein Ziel, keine Idee, keinen Plan, so wenig wie die Gattung der Schmetterlinge oder
     der Orchideen ein Ziel hat   ... Ich sehe«, so Spengler, »statt jenes öden Bildes einer linienförmigen Weltgeschichte   ... das Schauspiel einer Vielzahl mächtiger Kulturen.« Eine einheitliche, von einem einzigen Sinn bestimmte Weltgeschichte
     gibt es für ihn nicht.
    Spengler identifiziert zwei grundsätzliche Wege, die Welt zu erfassen: einen auf den Raum und einen auf die Zeit gerichteten.
     Die »Logik des Raumes«, mit der er die traditionelle Vorgehensweise der Wissenschaften meint, versucht die Beziehung zwischen
     Dingen als Kausalbeziehung, als Beziehung zwischen Ursache und Wirkung, gesetzmäßig zu fixieren. Ihre Gesetze antworten auf
     die Fragen »Wo?« und »Warum?« und legen fest, welche Ereignisse
möglich
sind.
    Diese »Logik des Raumes« muss nach Spengler durch eine »Logik der Zeit« ergänzt werden, in der auf die Fragen nach dem »Wann?«
     und »Wie?« geantwortet wird. Die »Logik der Zeit« ist das, was er für seine eigenen Untersuchungen in Anspruch nimmt. Hier
     geht es um das »Leben als Gestalt«, um einmalige, zeitlich gerichtete Ereignisse, die nicht rational »erkannt«, sondern durch
     eine intuitive Schau »erfühlt« werden. Es geht dabei auch nicht darum festzustellen, was – entsprechend einer kausalen Gesetzmäßigkeit
     –
möglich
ist, sondern was zu einem bestimmten Zeitpunkt geschehen
musste
. Spengler führt hier eine eigene, neue Art von Ursache ein, die er »Schicksal« nennt. »Schicksal« als eine Art Tiefengrund
     für bestimmte Abläufe, Vorgänge und Ereignisse ist einer von Spenglers Schlüsselbegriffen. Es ist, so Spengler, »das Wort
     für eine nicht zu beschreibende innere Gewissheit«. So ist das Auftreten Cäsars oder Napoleons zu einem bestimmten Zeitpunkt
     in der Geschichte Ausdruck einer schicksalhaften Notwendigkeit.
    Spenglers Ablehnung einer an den empirischen Wissenschaften orientierten Betrachtung der Geschichte führt ihn zum Gebrauch
     einer sehr eigenwilligen metaphorischen

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