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Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Titel: Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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der Innovator geehrt, da fühlt er irrtümlich schon Erfolg, aber das macht es nicht besser. Da sagen die OpenMinds: »Schon wieder dieser da auf der Konferenz, der ist überall, hat es wohl auch nötig – oder sein Unternehmen hat nichts anderes.«
    Ein Innovator muss solche Konferenzen als Schlachtfeld ansehen, wo er siegen kann, indem er OpenMinds für sich einnimmt. Er kann auch im Kampf ungeheuer viel lernen, was noch fehlt. Er kann viele Kontakte mit anderen knüpfen, indem er anderen zuhört. Die meisten Innovatoren sind schon stolz auf den Erfolg, überhaupt mitkämpfen zu dürfen, aber das ist Zeitverschwendung.
    Der Innovator sollte sich diese Fragen ernsthaft vornehmen: »Ich selbst finde die meisten Beiträge aufdringlich, lächerlich, langweilig, viel zu technisch-unverständlich, narzisstisch, pushy oder unauthentisch übertrieben. Werde ich selbst die gefeierte Ausnahme sein? Was unterscheidet mich von den anderen? Wie bekomme ich Feedback von OpenMinds? Welche Kontakte werde ich knüpfen können, welches Niveau kann ich da erwarten? Bin ich wirklich offen für Inspirationen von Konkurrenten? Bin ich willens, mir eben nicht dadurch die Ohren zu verstopfen, dass ich alles andere im Markt mit eigenen Marketingfloskeln abtue?«
    Generell finden Konferenzveranstaltungen
vor
dem Chasma oder der Hürde der Innovation statt. Dort verhandeln Protagonisten ihre Ideen. Der Innovator muss aber weiter … Und die Frage ist, ob ihn die Konferenzen nicht eher hemmen. Die Konferenzen erzeugen Erwartungen durch ihren Hype, danach kommt aber doch immer das Tal der Tränen bis zur Realität!
    Meine Beichte: Als ich bei der IBM in Pension ging, hatte ich viele Schränke leerzuräumen und gleichzeitig keinen äquivalenten Stauraum zu Hause. Da waren sie alle – Stapel von »meinen« Flyern und Prospekten aus meinen einstigen Lehrjahren, die damals keiner haben wollte, auch Haufen von Preprints wissenschaftlicher Arbeiten, die nie angefordert wurden … Tonnen von Konferenzmappen, »in denen man alles nochmals daheim im Büro an sich vorüberziehen lassen kann«, viele CDs mit allen Präsentationen. Schön gestapelt fand ich sie, ich nutzte einen Tag lang den Shredder und hatte daraufhin Hausstaub-Reizhusten.
Zusammenfassung der Problemlage
    Für fertige Produkte wie etwa ein neues Auto werden natürlich die Trommeln gerührt! Je mehr davon hören, desto mehr kaufen es! Kommt alle! Probefahrt! Noch heute unterschreiben! Die Verkäufer strömen aus und sammeln Aufträge. Überall Plakate und Anzeigen. Je mehr Plakate, umso mehr Umsatz! Je mehr Hype, desto mehr Gewinn!Innovationen müssen zuerst noch entstehen und als solche akzeptiert werden.
    Nun neigt die Unternehmenswirklichkeit dazu, Innovationen wie normale Produkte zu behandeln, »die eben nur noch nicht fertig gebaut sind«, oder wie fertige Services, »die nur noch ein bisschen geübt werden müssen«. Dass insbesondere bei Services oder neuen Geschäftsabläufen die nötigen Infrastrukturen meist gänzlich fehlen, wird kaum gesehen. Da werden in einem solchen Zustand der Unfertigkeit schon die Verkäufer losgeschickt und Prospekte gedruckt. Da wird getrommelt und präsentiert. Die Annahme scheint zu sein, dass jetzt irgendwie gleich die Umsätze kommen müssten. Dabei befindet sich die Innovation noch im Entstehungsprozess. Aus dem Prototyp muss ein Produkt werden! Und das dauert seine Zeit. Das Trommeln und die falsche Annahme, dass darauf Umsätze folgen werden, wecken im Management in der Regel vollkommen naive und absolut träumerische Erwartungen. Die werden praktisch nie erfüllt.
Nie
!
    Deshalb diskreditiert das Präsentieren und Flyer-Drucken den Innovator letztlich beim eigenen Management. »Heiße Luft!«, sagen die Chefs. Deshalb enttäuscht sein Marketing letztlich die OpenMinds, die sich das Trommeln anschauen. »Heiße Luft!«, sagen sie alle, und Marketing ist ja auch wirklich heiße Luft, wenn kein echtes Produkt als Substanz dahintersteht.
    Daher kann zu offensives Selbstmarketing die Innovation nicht nur hemmen und Resistenzen erzeugen, es kann den Innovator im ungünstigen Fall praktisch begraben. Und wenn er dazu noch seine ganze Arbeit für die PowerPoint-Präsentationen und die Managementmeetings zusammenzählt, hat er sich das Grab unter härtestem Einsatz selbst geschaufelt.
    Alles, was auf Sichtbarkeit zielt, sollte unter dem mehrfach zitierten Grundsatz bedacht und erwogen werden:
»Work underground as long as you can«
oder »Halt die

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