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Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Titel: Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Robertson
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geprobt. Aber ich hätte nichts dagegen, Musik zu hören.«
    » Nun…«
    Gulliver überhörte den schwachen Protest seines Lehrers und öffnete den Musikordner auf seinem Computer. » Ich hab ein paar neue Songs von einem der Typen in der Band.« Er klickte auf Play. » Wie findest du das?« Dann bemerkte er Benedicts Gesichtsausdruck. » Nicht dein Ding, wie?«
    » Hört sich an wie eine Ladung Motorenteile in einem Wäschetrockner«, erklärte Benedict. » Nur nicht so melodiös.«
    » Norwegian Death Metal«, sagte Gulliver. » Barstad. Das ist der Nachname des Sängers«, fügte er hinzu. » Ich wollte dich nicht beleidigen.«
    » Ramstein kann ich so gerade noch ertragen«, erklärte Benedict. » Aber das, fürchte ist, ist ein monoton schleifender Gitarrenriff zu viel.«
    » Es klopft«, sagte Gulliver.
    » Ja, vielen Dank, Dr. Dre. Deine Meinung wurde zur Kenntnis genommen.«
    » Nein«, sagte Gulliver und drückte auf ›Pause‹. » Ich höre es klopfen. An der Haustür.« Er glitt vom Stuhl und trottete die Treppe hinunter.
    » Es ist Patrick«, hörte Benedict ihn kurz darauf brüllen.
    » O Mann«, sagte Benedict zu sich. » Zweimal an einem Tag.«
    Allerdings musste er zugeben, dass Patrick am Morgen nichts gesagt oder auch nur angedeutet hatte. Er hatte Benedict nicht mal besonders mitleidig angesehen. Sondern ihm nur zugenickt und ›Hallo‹ gesagt. Dann waren er und Mo ins Café gegangen.
    Aber Fakt ist nun mal, dass er Bescheid weiß, dachte Benedict. Und das ist so demütigend, dass ich mich innerlich krümme. Er weiß, dass ich keine Ahnung vom Tod meines Vaters hatte. Und was noch schlimmer ist: dass ich niemandem so wichtig bin, dass er es mir gesagt hätte.
    In seinen Augen muss ich doch ein trauriger kleiner Junge sein, dachte Benedict. Tja, ich kann’s nicht ändern. Nur nach Kräften so tun, ich wäre mehr.
    » Ich wollte Gulliver abholen«, sagte Patrick zu ihm, als er die Küche betrat. » Er muss früh da sein. Aishe kommt später mit Mo nach.«
    Benedict blieb stehen und runzelte die Stirn. » Und wer kümmert sich um Harry und Rosie?«
    » Ihr Dad, soweit ich weiß«, sagte Patrick. » Kennst du den?«
    » Nein«, erwiderte Benedict. » Aber ich hab Fotos von ihm gesehen.«
    Gulliver gab ihm eine Dose Wasser. » Das heißt nicht, dass er noch lebt«, bemerkte er. » Sie könnte auch seine mumifizierte Leiche im Keller aufbewahren.«
    » Wenn das nicht bloß deine schmutzigen Gedanken sind, dann hast du das aus einem Charles-Addams-Comic«, sagte Benedict.
    » Als ich jünger war, wollte mir jemand einen Spitznamen aus der Addams Family anhängen«, verkündete Patrick. » Lurch. Wie der Butler. Ich hab dafür gesorgt, dass er es sich anders überlegt.«
    » Gullivers Haare ähneln mehr Cousin Itt«, sagte Benedict.
    » Ich hab keine Ahnung, worum’s geht«, sagte Gulliver und sah sie abwechselnd an. » Aber sehr freundlich von euch, sich über mich lustig zu machen.«
    Patrick warf Benedict einen amüsierten Blick zu. » Soll ich dich auch mitnehmen?«
    Benedict sank das Herz. Er wusste, dass er Gulliver zuliebe zum Konzert sollte. Aber die Aussicht, in einem Raum mit Izzy, Eddie und Aishe zu sein, war so entsetzlich, dass sein Hirn schon kollabierte, bevor der Gedanke zu Ende gedacht war. Er hatte verzweifelt nach einer Ausrede gesucht, wie er aus der Klemme kam, doch außer der Möglichkeit, sich irgendwie selbst zu verletzen (natürlich nicht lebensbedrohlich), dass er sofort zum Arzt musste, war ihm nichts eingefallen.
    » Benedict ist schon mitgenommen«, sagte Gulliver anzüglich. » Von Izzy.«
    » Hey«, wandte Patrick ein. » Lass das. Etwas mehr Respekt.«
    » Du immer mit deinem Respekt.« Gulliver verdrehte die Augen. » Wieso denn?«
    » Das ist ganz einfach«, sagte Patrick. » Du zeigst Respekt, und ich lass dein Ohr dran.«
    » Und ihr beiden kennt euch ganz sicher nicht von früher?«, murrte Gulliver.
    » Los jetzt«, sagte Patrick. » Such deine Sachen zusammen. Wir besorgen uns auf der Fahrt noch einen Taco. Obwohl, wenn du weiterhin mit den anderen von der Band befreundet sein willst, empfehle ich dir dringend, einen ohne Bohnen zu nehmen.«
    Als sie abfahrbereit vor der Tür standen, wandte Patrick sich an Benedict. » Und du willst ganz sicher nicht mit?«
    Benedict schüttelte den Kopf und sah zu, wie Gulliver und Patrick in Patricks Mietwagen, einem brandneuen silbernen BMW , davonfuhren. Wenn er so was als Mietwagen fährt , üb erlegte Benedict, hat er zu

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