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Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Titel: Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Robertson
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bedachte ihre Tochter mit einem finsteren Blick. » Schön«, sagte sie. » Geh mit einem Mann mit, den du gerade erst kennengelernt hast. Ist mir doch egal.«
    Sie trat einen Schritt zurück, woraufhin Rosie sich sofort mit ungeduldigem Quieken nach vorn warf. Benedict ließ sie fast fallen.
    » Tut mir leid«, sagte Mo und übernahm ihre Tochter. » Sie ist eine Nervensäge, die ständig das Gegenteil von dem tut, was du willst. Eine Zeitbombe.«
    Als der junge Mann lächelte, fiel Mo auf, dass er nicht nur dünn und blond war, sondern auch wirklich ziemlich gut aussah. Sie warf einen Blick auf Aishe und sah, dass sie ihn mit kaum verhohlener Verachtung anstarrte. Sie mag ihn überhaupt nicht, dachte Mo fasziniert. Warum nicht? Mir kommt er ganz okay vor. Höflich, süß, nett zu Kindern– was ist an ihm auszusetzen?
    Gulliver hatte derweil im Kühlschrank herumgestöbert und reichte Benedict jetzt wortlos eine Dose Limo. Mo sah, dass Benedict ihn vielsagend anstarrte und mit dem Kinn in ihre Richtung wies.
    » Äh, wollen Sie auch eine?«, sagte Gulliver und wurde rot. » Ich meine, kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    » Sehr gut«, murmelte Benedict.
    Mo lächelte. » Nein, danke.«
    » Ich auch…?«, fragte Harry begierig.
    » Nein.«
    » Ach, Mommy, aber…«
    » Nein!« Unbarmherzig unterbrach Mo den Protest ihres Sohnes. » Wir essen gleich zu Mittag. Wenn wir zu Hause sind, kannst du Saft haben.«
    Harry stieß einen Quengelton aus und ruderte dazu mit den Armen. Rosie, die nie gern zurückstand, fing ebenfalls sofort an zu kreischen.
    » Da haben wir den Salat«, sagte Mo. » Ausrastzeit. Zeit zu gehen.«
    » Ich helf dir mit deinen Sachen.« Aishe sprang auf und griff nach Mos Babybeutel. Ohne Entschuldigung zwängte sie sich an Benedict vorbei durch die Tür.
    Er trat beiseite, um Mo hindurchzulassen. » Bye-bye.« Er streckte einen Finger aus und stupste Rosie in die Wange. Sie belohnte ihn mit einem strahlenden Lächeln und dem Aufblitzen ihrer ersten Zähnchen.
    » Kommen Sie ihr mit dem Finger bloß nicht zu nahe«, warnte Mo. » Sie beißt wie eine Schnappschildkröte.«
    » Zur Kenntnis genommen«, bemerkte er und sah sie amüsiert an.
    Wow, dachte Mo. Er sieht wirklich gut aus. Wunderschöne rauchgrüne Augen. Hinreißend voller Mund…
    Dann ohrfeigte sie sich im Geiste. Damit wollen wir erst gar nicht anfangen, warnte sie sich. Nicht mal im Kopf. Ich hab schon genug Probleme.
    Sie sah sich nach Harry um und bemerkte, dass Gulliver ihn an der Hand genommen hatte und zur Haustür führte. Harry starrte seinen Begleiter mit einer Ehrfurcht an, die er normalerweise nur seinem Daddy vorbehielt. Mo lächelte und sprach ein kurzes Dankgebet, weil Gulliver nicht zu den Teenagern gehörte, die kleine Kinder für Überträger der Krankheit Uncool hielt.
    Dann entdeckte sie, dass Aishe den Babybeutel schon am Kinderwagen befestigt hatte.
    » Danke«, sagte sie und schnallte die sich windende Rosie routiniert an. » Du bist bestimmt froh, die ganze Plackerei hinter dir zu haben. Ich komm mir vor wie eine Kreuzung aus Packesel und Frettchentreiber.«
    Ein seltsamer Ausdruck huschte über Aishes Gesicht. Doch dann lächelte sie ironisch. » Allerdings, erstaunlich, womit man sich abschleppen muss, wenn sie noch klein sind.« Sie warf einen Blick auf ihren Sohn. » Jetzt braucht er nur noch seinen iPod. Und den kann er selbst tragen. Meistens zumindest.«
    Aishe und Gulliver blieben an der Tür stehen, um ihnen nachzuwinken. Mo sah sich nach Benedict um, doch der war offensichtlich in der Küche geblieben. Was machte er überhaupt bei ihnen, fragte sie sich. Hatte es was damit zu tun, dass Gulliver an einem Schultag zu Hause war? Sie brannte darauf herauszufinden, warum Aishe ihn so verächtlich angesehen hatte. Aber das konnte warten.
    » Danke, dass wir kommen durften«, sagte sie. Sie nickte Gulliver zu. » Und danke, dass du mit ihnen zum Spielplatz gegangen bist. Was sagt man zu Gulliver, Harry?«
    Harry strahlte. » Kumpel!«, schrie er.
    Mo verdrehte die Augen. » Fast richtig.«
    » Danke für euren Besuch«, sagte Aishe zu ihr. » Vielleicht könnten wir…« Sie zögerte, als wären solche Verabredungen ungewöhnlich für sie. » Vielleicht könnten wir bald mal was trinken gehen?«
    Mo unterdrückte ein Schaudern. Nein. Niemals. Ich trinke nie wieder was. Aber der Gedanke an einen Abend außer Haus– mit jemandem, mit dem sie sich unterhalten konnte, jemandem, den sie nicht erwürgen

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