Das Nilpferd
dicken Klumpen Vaseline heraus. Mit der anderen Hand schob er Lilacs Schweif beiseite. Gehorsam zuckte sie, ihr Busch reckte sich hoch, und er konnte mit beiden Händen arbeiten. Unter Schweifsrumpf und Anus waren die äußeren Schamlippen leicht zu finden, und hinter ihnen er spürte er den Buckel der Klitoris und dahinter das weiche Fleisch der inneren Lippen. Sanft mit einem Finger drückend, fand er, was er für die Harnröhre hielt, und lenkte seinen Finger vorsichtig weiter zu dem lockeren, zarten Gewebe darunter. Wie um seine Entdeckung zu bestätigen, schnaubte Lilac leise durch die Nüstern und stampfte mit dem Huf auf.
David rieb den Geleekloß in die Scheidenöffnung und merkte, daß seine Finger ohne weiteres hinein- und herausschlüpften. Mit der verbleibenden Vaseline salbte er sich selbst, obwohl er sich schon mit seinem eigenen dünnen Saftstrom versorgte.
Der Schwanz glitt mit wunderbarer Mühelosigkeit hinein, seine feste glatte Härte wurde durch ein kurzes Zucken Lilacs weitergezogen. Die Wände schlossen sich um ihn, zogen ihn immer tiefer hinein, und David keuchte angesichts des blendenden Frohlockens seiner Empfindungen. Eine Hand auf jeder Seite der Schweifwurzel, experimentierte er vorsichtig, indem er ein winziges Stück zurückzog und wieder ein winziges Stück vorschob. Das Gefühl erfüllte seinen Kopf mit Sternen. Einen Millimeterhierhin, einen Millimeter dorthin, Hufe donnerten durch sein Gehirn, und die heißen Kristalle in seinem Bauch zerstoben zu Milliarden brennender Körnchen. Die absolute Richtigkeit und Heiligkeit und Vollkommenheit und Schönheit des Lebens durchstürmten ihn. Er konnte ewig in dieser Stellung bleiben, er und das gesamte Königreich des Lebens – Tiere, Pflanzen und Menschen, vereinigt im Wirbelwind der Liebe. Das andere Mal war für ihn alles zu schnell gegangen, um diese Ekstase zu erleben: Das war damals mit einer Frau, es gab Spannungen und war nötig geworden, mit Worten zu reden.
»Du bist ganz, Lilac«, rief seine innere Stimme ihr zu. »Mit dieser Gabe reinen Geistes erkläre ich dich für ganz und geheilt.«
Die Lichter in seinem Kopf rannen über und wirbelten und drehten sich in verzweifelter Verzückung, während er stieß und stieß, außerstande, die unauslotbare Tiefe und Intensität des Aufruhrs an Genuß zu begreifen, der ihn durchtobte, und dann blitzte eine große Fläche weißen Lichts in seinem Kopf auf, und er spürte, wie die Wellen seines Geistes wogten und wogten und wogten und wogten, als würde das nie ein Ende haben.
Als er aufhörte und sich den letzten Tropfen abrang, fiel das Vaselineglas klirrend zu Boden, Lilac wieherte erschrocken und zog ihren großen Ringmuskel in einem quetschenden Griff zusammen.
David krümmte sich, gab aber keinen Laut von sich; er wußte, daß Lilac nachgeben würde, wenn er sich ruhig verhielt. Das Krampfen ihrer Flanken verebbte, sie entspannte ihren Muskel und ließ David sich zurückziehen.
Er stand einen Augenblick da, seine heißen Hände an ihrer Seite, jubelnd und erschöpft. Schließlich stieg er herab, griff nach den Tüchern, in die er das Glas eingewickelthatte, und begann, Lilac sorgfältig abzureiben, wobei er ihr die ganze Zeit gut zuredete.
Draußen im Hof zwischen den Ställen erschauerte er, als er das T-Shirt wieder anzog. Er sah auf seinen feuchten baumelnden Schwanz hinab.
»Du mußt mit dieser großen Gabe schonend umgehen«, sagte er sich, »sehr schonend.«
SECHS
Albert und Michael Bienenstock pflanzten Zuckerrüben in einem Teil Ungarns, der 1919 der neuen Tschechoslowakei zugeschlagen wurde. Dieser Akt kartographischer Tyrannei verwandelte Michael über Nacht in einen Zionisten, und angefeuert von kindlicher Abenteuerlust und den aufrührerischen Schriften Theodor Herzls, bestieg er 1923 unter dem stolzen neuen Namen Amos Golan ein Schiff nach Haifa. Golan, hatte Michael nach ausgiebigen – und nach Alberts Meinung lächerlichen – Recherchen in die Familiengeschichte zu seiner Zufriedenheit festgestellt, war das wahre israelitische Patronym der Bienenstocks. Golan war der richtige Name für einen Mann, dessen Reise das Ziel hatte, das Land seiner Väter für sich in Anspruch zu nehmen.
»Er segelt ins Schlamassel«, sagte Albert, Worte, mit denen er sich später selbst verspotten sollte.
Zu Ehren seines närrischen Onkels wurde Alberts eigener Sohn Michael genannt, was bei Alberts Vettern in Wien große Bestürzung und fast einen Skandal auslöste. Der
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