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Das Nilpferd

Das Nilpferd

Titel: Das Nilpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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halb zehn«, erklingt es im Chor.
    »Noch jemand beim Frühstück?«
    »Sind alle draußen bei den Ställen. Wir dürfen nicht hin, weil Edward bei Pferden immer niesen muß.«
    »Bei den Ställen?«
    »Mr. Tubby war vorhin da und hat gesagt, daß es Lilac schon viel besser geht.«
    Jippie-heiho! Ich werf mich in die Klamotten und eile wie der geölte Blitz zu den Ställen raus. Tina Tierarzt steigt gerade in seinen Volvo. Diesmal in grünem Lovatkord,steht ihm farblich nicht ganz so gut, finde ich. Simon, Davey, Michael, Anne, Patricia, Rebecca, Ted und die Cliffords sind schon da.
    »Rufen Sie mich an, wenn ihr Zustand sich verändert. Das ist wirklich …« Er schüttelt die braunen Locken. »Ich hab schon so manche Genesung gesehen, aber keine so schnell.«
    Wir sehen sein Auto wegfahren. Michael dreht sich zu Lilacs Zwinger oder wie die Dinger heißen, wo Simon steht und Lilac streichelt: Sogar in meiner unbedarften Einschätzung hat sie so klare Augen und schimmerndes Fell, wie man sich nur wünschen kann. David lungert bescheiden im Hintergrund herum, fährt mit der Schuhspitze Muster im Staub nach. Die Cliffords, Rebecca und Patricia starren ihn an.
    »Also, warum hängen wir alle hier eigentlich rum, ha?« will Michael wissen. Er klatscht in die Hände. »Sie ist eine Stute, keine verdammte Mona Lisa. Gehen wir rein. Ted, wir machen weiter, ja?«
    Michael und Ted gehen ins Haus zurück. Simon tätschelt Lilac und verschwindet, um mit Tubby, dem Stallburschen, zu sprechen. Ich fasse all meinen Mut zusammen und nehme David an die Leine, sehr zum Mißmut der anderen.
    »Na«, sage ich fröhlich, »das ist ja ein Glücksfall. Ich habe nichts Schwarzes dabei. Wenn’s ’ne Beerdigung gegeben hätte, hätt ich reichlich fröhlich ausgesehen.«
    Annie schlendert herbei. »Schon Pläne für heute, Oliver?«
    »Na ja …«, sage ich.
    »Hast du Lust, wieder Boot zu fahren?« schlägt Davey mit lieblichen Kulleraugen vor.
    Annie überdenkt seinen Zug.
    »Sieht nach Regen aus«, sagt sie und betrachtet den wolkenlosen Himmel. »Haben sie jedenfalls angesagt. Heute oder morgen. Warum fahrt ihr nicht in die Stadt? Schaut euch ’n Film an oder so?«
    Ich schnall, wo’s langgeht. Sie will, daß ihr Goldbube sicher in der Stadt ist und nicht auf dem Rasen herumsteht und ihren Gästen die Hände auflegt wie Bernadette bei ’ner Fete.
    »Gute Idee«, sage ich.
    Egal, was passiert, ich werde Davey nach dem Pferd fragen. Hat er ihm eine Hand auf die Flanken gelegt, ihm einen Kristall ins Ohr gestopft … was?
    »Also gut.« Davey sieht nicht gerade begeistert aus, aber er spielt mit. Ich könnte an der Reihe sein. Rebecca fehlt nichts, soweit ich sehen kann, Patricia ist wütend, weil dieser Rebakbrocken ihr den Laufpaß gegeben hat, und Clara muß bloß ihr Schielen loswerden und die Zähne gerichtet kriegen. Mit ’nem ordentlichen Schwinger könnte ich das selbst erledigen. Meiner und hoffentlich auch Daveys Ansicht nach gar keine Frage: Mutters Angina geht vor.
    Mist verdammter … ist mir der Woddie ausgegangen. Ich werd mal runterschleichen und mir eine Flasche holen …
    …Besserkeit. Viel Besserkeit. Keiner hat mich gesehen mit der vollen Flasche Stolly in der Hand, jetzt kann ich mich konzentrieren. Wo war ich stehengeblieben? Daveys und Mutters Tagestrip. Viel zu erzählen.
    Wir gingen um die Ecke, wo mein Saab Quartier gefunden hatte.
    »Was läuft?« fragte ich.
    »Läuft?«
    »Im Kino, du Scherzkeks.«
    »Ach so …« Er trat nach einem Stein. »Ist doch egal.«
    Ich begann mit dem Verhör, sobald der Wagen die Auffahrt verlassen hatte. »Also, Davey. Schatz. Heraus mit der Sprache.«
    Er sah lächelnd zu mir herüber. Ein überwältigender Drang, meine Zunge über und zwischen diese Lippen gleiten zu lassen, drohte meinen Verstand außer Gefecht zu setzen. Furchtbar. Einfach furchtbar. Ich bin derzeit ein Esaumädchen. Gebt mir einen haarigen Mann, keinen glatten, erklingt mein froher Ruf. Davey hat jedoch eine Kraft, o Jessie, und was für eine Kraft das ist. Mutter wuße, daß sie sehr, sehr vorsichtig sein muße.
    »Paß auf«, sagte ich. »Zeit für Wendy Wahrheit und ihre Cheerleader-Gespielinnen Olivia Offenheit und Eliza Ehrlichkeit. Ich weiß so gut wie du von Jane. Ich weiß so gut wie du von Edward und seinem Asthma. Und jetzt haben wir Lilac und ihre magische Leber.«
    David atmete lange aus und trappelte mit den Hacken unterm Armaturenbrett.
    »Ich muß es wissen, Davey. Ich bin selbst krank, wie

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