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Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Titel: Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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Kopf.
    »Unfassbar!«, sagte er. »Und die arme Regina. Meine liebe, gute Freundin. Ich habe heute Morgen von dem Mord gelesen. Tragisch!«
    Er steigerte sich so in seine Verzweiflung hinein, dass nicht auszumachen war, ob sie nur gespielt oder aufrichtig war. Aber wir hatten ohnehin keine andere Wahl, als ihm zu vertrauen. Indem wir ihn angerufen und dieses Treffen vereinbart hatten, hatten wir unsere Kehlen entblößt. Aber ehrlich gesagt machte er auch keinen bedrohlichen Eindruck auf mich. Wobei es ja oft gerade die sind, auf die man sich am meisten verlässt, vor denen man sich am stärksten in Acht nehmen sollte. Theophilus de Garencières ging in die Küche und kam mit Kaffee und einer Schale Kekse zurück. Er schenkte den Kaffee in winzige Tassen und nahm sich eine Makrone. Ich starrte fasziniert auf seine Hände, auf die Finger, die in schönster Harmonie zitterten.
    »Am Telefon …«, begann er, stellte aber fest, dass sein Mund zu voll war, weshalb der Rest der Frage sich verzögerte, bis er fertig gekaut und geschluckt hatte. »Am Telefon haben Sie angedeutet, dass Sie sich … verfolgt fühlen?« Die Art, wie er das fragte, verriet, dass er abzuwägen versuchte, ob die Befürchtung berechtigt oder hysterisch war.
    »Ja«, sagte Angelica. »Sie sind auch hinter uns her.«
    »Sie?«
    »Wir wissen nicht, wer sie sind.«
    De Garencières nickte nachdenklich.
    »Vermutlich religiöse Fanatiker«, sagte ich.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Die Art und Weise, wie Regina Ferrari ermordet wurde, unter anderem. Haben Sie schon mal von den Drăculsângeern gehört? Oder Vicarius Filii Dei?«
    »Selbstverständlich. Erstere wurden vor einigen Jahren effektiv von den rumänischen Behörden aufgelöst. Von Letzteren hat seit dem 16. Jahrhundert niemand mehr gehört.«
    »Wir glauben«, sagte ich zögernd, »dass die Erklärung für die Entführung in der Vergangenheit zu suchen ist.«
    »Bei Nostradamus? Warum sollten Sie sonst hierherkommen?«
    »Sieht so aus. Jemand aus unserer Zeit sucht nach … Also, ich weiß nicht, wonach sie suchen, aber allem Anschein nach etwas, wovon Nostradamus Kenntnis hatte.«
    »Ich beschäftige mich jetzt seit fast vierzig Jahren mit Nostradamus und seinen Texten. Aber etwas Derartiges ist mir noch nie untergekommen«, sagte er, wieder mit dieser zögerlichen Skepsis. »Ich nehme an, Sie sehen einen Zusammenhang zwischen der Entführung und dem Brief, den Regina Ferrari in der Gonzaga-Sammlung entdeckt hat?«
    »Sie kennen die Geschichte?«, fragte Angelica.
    »Ob ich sie kenne? Ich habe Lorenzo doch den Tipp mit Regina Ferraris Fund gegeben. Ich habe sie bei ihrer Arbeit mit der Gonzaga-Sammlung sozusagen als eine Art inoffizieller Berater begleitet. Hat er das Ihnen gegenüber nie erwähnt? Typisch Lorenzo. Na ja. Ich habe ihn in aller Herrgottsfrühe an einem Sonntagmorgen angerufen, um ihn zu informieren. Arme Regina …«
    »Was können Sie über den Brief sagen?«, fragte ich.
    »Die Gonzaga-Sammlung … Fragen Sie lieber, was ich nicht dazu sagen kann. Federico II . Gonzaga, Markgraf und später Herzog, regierte Mantua – wie aus Shakespeares Romeo und Julia bekannt – bis zu seinem Tod im Jahr 1540. Papst Leo X . berief ihn zum Oberbefehlshaber der päpstlichen Truppen. Es heißt, die Geschichte sei eine Anhäufung von Zufällen. Jedenfalls war Leo X ., der sein Amt von 1513 bis zu seinem Tod 1521 bekleidete, ein Medici. Sein Geburtsname war Giovanni de’ Medici, Sohn von Lorenzo, dem berühmten Herrscher der florentinischen Republik. Darum ist es eigentlich nicht weiter verwunderlich, dass ein Brief an die Medici am Ende bei den Gonzagas landete.«
    »Und wo kommt Nostradamus ins Bild?«, fragte ich.
    »Darüber sagt die Geschichte nichts. Vielleicht verfügte er über Informationen aus einem Werk, das die Welt verloren glaubte. Das Buch der Weisen wird ja im Brief erwähnt. Oder das vierte Buch Henoch?« Er zögerte und sprach dann so leise weiter, dass er kaum zu verstehen war. »Vielleicht war es ja etwas über die Bibliothek des Teufels? Ein Nachkomme von Federico Gonzaga – Guglielmo Gonzaga, Markgraf und später Herzog von Montferrat – ist Gegenstand einer von Nostradamus’ Prophezeiungen. Hat das etwas zu bedeuten? Unmöglich zu sagen. Zu Lebzeiten haben Nostradamus, die Gonzagas und die Medici über ihre Verbindung geschwiegen. Von daher wird es nicht ganz einfach sein, fünfhundert Jahre später etwas darüber herauszubekommen.«
    »Es muss doch irgendetwas

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