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Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Titel: Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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Gottes). Zentral in ihrem Glauben steht eine (angebliche) Prophezeiung – möglicherweise basiert diese auf einem der Urtexte der Offenbarung des Johannes –, in der der Untergang der Welt und die Wiederkehr Jesu eingeläutet werden von vier Pferden mit Namen: Pest, Krieg, Hunger und Tod (Fußnote 5). Um unsere Untersuchung fortsetzen zu können, wartet die Kommission darauf, Zugang zu den erwähnten Dokumenten zu bekommen, die wir bisher nicht lesen durften.
    gez. Untersekretär Piero Ficino
    »Hier«, sagte Piero Ficino und zeigte uns einen anderen Zettel, »das ist ein Auszug aus der angeblichen Prophezeiung. Ich bin in den Vatikanarchiven auf eine Abschrift aus dem 17. Jahrhundert gestoßen, aber mehr als das konnte ich nicht kopieren. Leider hört das mitten in einem Satz auf. Meine Vorgesetzten haben eingegriffen und mir die weitere Arbeit untersagt. Aber die Kopie haben sie nie entdeckt.«
    Archiv
    Congregatio pro Doctrina Fidei
    November 1958
    Die Prophezeiung
    – Aus einer apokryphen Schrift, datiert auf 85 n. Chr. –
    Abschrift von Quellentext 208439-Yv-8943
    Archivum Secretum Vaticanum
    gez. Untersekretär Piero Ficino
    Und siehe! Ein Tor öffnete sich in den Himmel, und ein mächtiger Engel mit der Stimme einer Posaune sprach: Steiget auf, und ich werde dir und deinen Dienern all das zeigen, was geschehen wird, jetzt und immerdar. Und zum Vorschein kamen vier Reiter auf vier Pferden: der erste ritt auf einem weißen Pferd mit Namen Pest, der andere auf einem roten mit Namen Krieg, der dritte Reiter kam auf einem schwarzen Pferd, dessen Name Hunger war, und der vierte Reiter kam auf einem falben Pferd namens Tod. Und der mächtige Engel rief: Wenn diese vier Reiter in der Finsternis der Weltennacht vom Himmel herabreiten, verkünden sie den Untergang der Erde und die Erlösung der Seelen. Denn Jesus Christus sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters. Von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Und hervor trat Jesus, der Herr, um mir den tiefsten Abgrund des Totenreichs zu zeigen …
    »Kann dieser Orden Lorenzo und Silvio entführt haben?«, fragte Angelica unruhig.
    Piero Ficino breitete die Arme aus. »Das weiß ich wirklich nicht, Frau Moretti. Ich persönlich weiß nicht einmal, ob es ihn gibt oder ob das bloß Gerüchte sind. Die Kirche des Papstes war schon immer Opfer zahlreicher Verleumdungen.«
    »Das Fort, auf das da verwiesen wird, dieses Kloster – wo befindet sich das?«
    »Wenn es dieses Kloster überhaupt gibt, ist es mir unbekannt.«
    »Wer könnte das wissen?«
    »Der Vatikan, natürlich. Aber wenn sie das geheim halten wollen, dann halten sie das geheim. Wenn Sie wüssten, was die in all den Jahren geheim gehalten haben.«
    Wir diskutierten weiter über die Möglichkeiten, mehr über Vicarius Filii Dei herauszufinden. Als wir nicht weiterkamen, bat ich Piero Ficino, mir etwas über das Mirabilis liber zu erzählen, eine Sammlung von Prophezeiungen, herausgegeben in Frankreich im Jahre 1522, die Nostradamus für seine eigenen Weissagungen genutzt hatte.
    » Mirabilis liber …«, sagte er nachdenklich und fast mit zärtlichem Ton. Man muss wirklich ein Buchliebhaber sein, um die Begeisterung eines Gleichgesinnten für all das zu verstehen, was alt ist und auf Papier gedruckt. Er ging langsam zu seinem Regal und nahm zwei Bücher heraus. »Hier habe ich eine Version von Edouard Bricons französischer Übersetzung aus dem Jahre 1831 und einen Nachdruck der ursprünglichen Ausgabe aus dem Jahr 1522. Viele von Nostradamus’ Weissagungen sind Bearbeitungen von Texten aus dem Mirabilis liber . Der Autor ist unbekannt, aber das Mirabilis liber gibt eine Reihe von Prophezeiungen christlicher Heiliger wieder. Die Kirche war nicht sonderlich begeistert darüber. Die Schrift landete schnurstracks auf dem Index Librorum Prohibitorum .«
    Der Index Librorum Prohibitorum war die Liste der Werke, die die katholische Kirche verboten hatte. Begonnen wurde sie bereits im frühen 16. Jahrhundert, aber erst 1559 institutionalisierte die Kirche die Schrift, um ketzerische Werke wie das Mirabilis liber oder Texte von Unruhestiftern wie Luther oder Calvin zu verbieten. Es ist beinahe unglaublich, aber diese Liste wurde tatsächlich bis 1948 geführt und erst in den Sechzigerjahren vom Papst ad acta gelegt.
    Piero Ficino fuhr fort: »Das Mirabilis liber besteht aus zwei Teilen – einem lateinischen und einem französischen – und ist voll von Bränden und Kriegen, Invasionen

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