Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Titel: Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
Vom Netzwerk:
schnell:

    Laurenziana!
    Vorher hatten wir schon Biblioteca (Libico β ) und Medicea ( δέκα Mei) .
    In der Summe ergab das: Biblioteca Medicea Laurenziana .
    Und was wurde in der Biblioteca Laurenziana aufbewahrt? Der Codex Amiatinus .
    Angelica und ich sahen uns an. »Die Lösung ist beim Bibliothekar zu finden! Alles deutet in die gleiche Richtung. Der Bibliothekar der Biblioteca Medicea Laurenziana.«
    »Der Heilige Bibliothekar«, murmelte Angelica. »Ich erinnere mich daran, dass Lorenzo erwähnt hat, Nostradamus habe in seinem Brief an die Medici diesen Begriff verwendet. Es ist durchaus realistisch, dass diese Funktion in Verbindung mit der Biblioteca Medicea Laurenziana steht.«
    »In der Laurenziana arbeiten mehrere Bibliothekare«, sagte Piero Ficino. »In diesem Zusammenhang muss dann wohl der Chefbibliothekar gemeint sein.«
    »Wissen Sie, wer das ist?«, fragte ich.
    Angelica wurde blass. »Der Chefbibliothekar heißt Bernardo Caccini«, sagte sie kalt.
    IV
    »Ein Freund von Lorenzo! Ein Freund!« Angelica schlug mit der Hand auf das Armaturenbrett. »Verdammt, ein Freund, Bjørn! Wie konnte er …«
    Früher Abend. Wir fuhren über die gleiche schmale Landstraße zurück nach Florenz. Es herrschte wenig Verkehr.
    Piero Ficino hatte uns einiges zum Nachdenken mit auf den Weg gegeben. Als hätten wir nicht so schon genug offene Fragen.
    Angelica war aufgewühlt. Die Wut kam tief aus ihrem Inneren, wo sie sich mit Furcht, Unruhe und Sorge vermischte.
    Die drei Anagramme aus der Erstausgabe von Nostradamus’ Les Prophéties , die als handschriftliche Kopie in die Hände von Theophilus von Garencières gelangt war, hatten uns zu dem Heiligen Bibliothekar geführt. Keinem Geringeren als dem Chefbibliothekar der Biblioteca Medicea Laurenziana.
    Alles passte zusammen. Er musste hinter der Entführung stecken. Und hinter den Morden. Er brauchte Nostradamus’ Chiffren. Natürlich. Der Chefbibliothekar war die Schlange, die sich im Gras verbarg.
    Und er war ein Freund von Professor Moretti.
    »Wenn wir doch die Polizei anrufen könnten«, seufzte ich.
    »Die Polizei?«, rief Angelica. »Damit sie uns festnehmen? Und tagelang verhören? Während die Entführer mit Lorenzo und Silvio alles nur Erdenkliche anstellen? Glauben Sie, die Polizei wird einen Haftbefehl gegen den Chefbibliothekar der Laurenziana, Bernardo Caccini« – sie spuckte den Namen angewidert aus – »ausstellen, bloß weil ein paar alte Codes das Lösungswort Bibliothekar der Biblioteca Medicea Laurenziana ergeben haben?«
    Ich musste ihr recht geben. Der Staatsanwalt würde in fünfhundert Jahre alten Anagrammen kaum schwerwiegende Beweise sehen. Während Angelica noch einmal mit den Fäusten auf das Armaturenbrett hämmerte, stellte ich mir vor, wie wir leicht hysterisch auf der Wache standen und einem skeptischen commissario klarzumachen versuchten, dass er aufgrund der Entschlüsselung von ein paar Anagrammen einen Haftbefehl für einen geachteten Bürger der Stadt ausstellen sollte. Und wo, würde der Polizist fragen, sind Sie auf diese Anagramme gestoßen? Hm, würden Angelica und ich im Chor stottern. Die waren unter den losen Blättern einer handschriftlichen Abschrift der verschollenen Erstausgabe von Nostradamus’ Les Prophéties, die wiederum in seinem Werk Orus Apollo gesteckt haben, einer Übersetzung der griechischen Altertumsschrift Hieroglyphica …«
    »Und was machen wir dann?«, fragte Angelica wie an sich selbst gerichtet. »Was zum Henker machen wir dann?«
    Ich fuhr an den Straßenrand und blieb stehen. Schaltete den Motor aus. Starrte ins Dunkel. Dann wandte ich mich Angelica zu.
    »Ich hasse mich selbst für diesen Vorschlag … Aber haben wir eine Wahl?«
    »Was für ein Vorschlag? Was für eine Wahl? Von was reden Sie?«
    »Wenn Bernardo Caccini hinter der Entführung steckt – und wir die Polizei nicht um Hilfe bitten können –, müssen wir uns selbst um ihn kümmern.«
    » Kümmern? Aber Bjørn. Wie sollen denn wir, Sie und ich, uns um Bernardo Caccini kümmern ?«
    »Kennen Sie jemanden, der eine Waffe hat?«
    16 2. Buch Mose, Kap. 40, Vers 20/21, 34-38.

K APITEL 16 Die Hüter der Schrift
    F LORENZ,
M ITTWOCHABEND
    I
    Die massive Tür zu Bernardo Caccinis Büro in der Laurenziana-Bibliothek stand halb offen. Durch den Spalt sah ich mit vergoldeten und verzierten Buchrücken bedeckte Regalwände. Steinfliesenboden, handgeknüpfte persische Teppiche. Eine Standuhr tickte hohl und langsam vor sich hin. Über

Weitere Kostenlose Bücher