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Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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elektronischen Geräte.
    Jeder Gauner, der auf sich hielt, konnte Lohnenderes finden. Was sag ich, dachte O’Connell, in der Bodega an der Ecke lagen wahrscheinlich um die tausend Mäuse in der Kasse und eine nützliche Kaliber zwölf auf dem Fach darunter. Das war ein weitaus einträglicheres Zielobjekt.
    Allerdings schwebte ihm ja auch nicht wie irgendeinem Fixer ein Bruch im Tante-Emma-Laden vor. O’Connell sah sich um. Was war in diesem Gebäude zu holen?
    Er grinste wieder.
Informationen
.
    Der Schlüssel zum Erfolg seines kleinen nächtlichen Abenteuers lag in der Tatsache, dass niemand vermuten würde, wonach er suchte.
    O’Connell ließ sich Zeit damit, die Tür zu Murphys Büro aufzubrechen, und als er schließlich eintrat, war er auf der Hut vor möglichen weiteren Sicherheitsvorkehrungen wie einem Bewegungsmelder oder einer Alarmanlage.
    Als ihn Stille begrüßte, konnte er sein Glück kaum fassen.
    Zunächst sah er sich vorsichtig im Büro um und verschaffte sich einen Überblick. Wieder hätte er lachen können.
    Das Büro verfügte über ein schäbiges Wartezimmer mit einem einfachen Schreibtisch für die Sekretärin und einem billigen, klumpigen Sofa und Sessel sowie einen weiteren kleinen Raum, in dem Murphy seine Geschäfte tätigte. Dieses lag hinter einer solideren Tür mit mehr als nur einem Einfachschloss.
    O’Connell hatte schon die Hand am Knauf, überlegte es sich aber anders. Das knauserige Arschloch hat höchstwahrscheinlich seine ganzen Sicherheitsvorrichtungen, soweit er sie für nötig hält, da drinnen konzentriert.
    Er drehte sich um, und sein Blick fiel auf den Schreibtisch der Sekretärin. Sie hatte ihren eigenen Computer.
    Er setzte sich auf ihren Stuhl und fuhr den PC hoch. Nach der Eingangsseite wurden die Zugangsdaten mit dem Passwort abgefragt.
    Er holte tief Luft und tippte nacheinander die Namen ihrer Hunde ein. Dann versuchte er es mit verschiedenen Kombinationen, doch keine passte. Er überlegte sich andere Möglichkeiten, bevor er grinsend »Mopsfan« eingab.
    Der Rechner sirrte, und nach wenigen Sekunden hatte O’Connell, wie er annahm, die Mehrzahl von Murphys Falldateien vor der Nase. Er scrollte die Liste herunter und stieß auf
Ashley Freeman
. Er kämpfte gegen den Drang an, diese Datei augenblicklich zu öffnen. Vorfreude ist die beste Freude, dachte er. Dann ging er jeden anderen Fall auf dem PC der Sekretärin durch und verweilte mehr als einmal bei den provokanten Digitalfotos, die bei einigen der Fälle abgespeichert waren. Sorgfältig machte er sich daran, eine um die andere Datei auf den mitgebrachten Disketten zu speichern. Er glaubte nicht, dass er auf diese Weise alles in die Finger bekam, was der ehemaligeKripobeamte auf seinem eigenen Computer hatte. Zweifellos behielt Murphy sich den Zugang zu besonders brisantem Material selbst vor. Doch für seine Zwecke hatte O’Connell mehr als genug.
    Er brauchte ein paar Stunden, bis er fertig war. Als er aufstand, waren seine Glieder steif, und er streckte sich. Er ließ sich auf den Boden fallen, um rasch hintereinander ein paar Liegestütze zu absolvieren, die seine Muskeln entspannten. Dann ging er zu Murphys Bürotür hinüber. Er griff in seine Tasche und zog eine kleine Brechstange heraus. Er unternahm ein paar halbherzige Versuche, bei denen er die Oberfläche verkratzte und das Holz einkerbte, bevor er aufgab. Schließlich kehrte er zum Schreibtisch der Sekretärin zurück, brach die Schubladen auf, zerwühlte den Inhalt, verstreute Papiere, Druckerpatronen und Bleistifte auf dem Boden. Er fand ein gerahmtes Bild von den Möpsen, ließ es fallen und zerbrach das Glas. Als er das Gefühl hatte, genügend Unordnung hinterlassen zu haben, verließ er das Büro und schloss die Tür hinter sich. Kaum war das Schloss eingeschnappt, brach er es mit der Brechstange auf. Danach musste der Türpfosten dran glauben, so dass die Holzsplitter flogen. Am Ende ließ er die Tür angelehnt.
    Als Nächstes stürmte er mit derselben Brachialgewalt das Büro der Beratungsstelle gegenüber. Drinnen brachte er rasch die Schubladen und Schränke durcheinander und breitete so viel Bürokram wie möglich auf dem Boden aus.
    Dann ging er wieder die Treppe hinunter und knöpfte sich die Kanzlei des Anwalts vor. Auch hier riss er den Inhalt aus den Aktenschränken und warf ihn hinunter. Er brach den Schreibtisch des Juristen auf, fand mehrere hundert Dollar in bar, die er sich in die Tasche stopfte. Er wollte gerade gehen, als

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