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Das Opfer

Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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gesehen und hier sofort wiedererkannt.« Serebrjanz ließ endlich Andrejs Oberarm los und starrte abwesend vor sich hin – offenbar hatte er gerade Janas attraktive Erscheinung vor Augen. »Sie können sicher nachvollziehen, dass sich der Anblick einer solchen Frau ins Gedächtnis einprägt. Haben Sie sie zur Fahndung ausgeschrieben? Sie müssen Sie ausfindig machen, Andrej Kirillowitsch, dann werden Sie sehen, dass ich Recht habe. Verhören Sie dieses verkommene Subjekt nach allen Regeln der Kunst! Quetschen Sie die Wahrheit aus ihr heraus!« Die Augen des Professors traten aus den Höhlen, und seine Finger krampften sich zusammen, so als würde er jemanden würgen. »Von ihr werden Sie alles erfahren! Sie ist entweder selbst ein nicht-menschliches Wesen oder sie ist ein Mensch, der sich ihnen verkauft hat! Sie müssen sie mit dem Feuer befragen. Wissen Sie, wie das geht?«
    Kornilow hielt Serebrjanz das Feuerzeug direkt unter die Nase und betätigte das Zündrad. Die hervorschießende Flamme ließ den Professor zusammenzucken. Andrej zündete sich ungerührt eine Zigarette an.
    »Trotzdem, Lew Moisejewitsch, warum sind Sie damit zu mir gekommen?«
    »Ich möchte Sie zum Nachdenken bringen.« Serebrjanz starrte in die Flamme. »Mit wem halten Sie es? Wer steht Ihnen näher? Die Schwarzmagier oder die Menschheit? Ich möchte, dass Sie sich auf die Seite der rechtschaffenen Menschen stellen, die Satan den Kampf angesagt haben.«
    »Und was ist Ihrer Meinung nach zu tun?«
    »Wir müssen kämpfen und die Menschheit retten. Ist es Ihnen kein Anliegen, die Menschheit zu retten?«
    Kornilow ließ die Flamme erlöschen und steckte das Feuerzeug in die Tasche.
    »Im Augenblick, Lew Moisejewitsch, ist es mir ein Anliegen, herauszufinden, wo sich die Mieterin der Wohnung dort oben aufhält und sie, wenn nötig, aus ihrer Notlage befreien.«
    »Die Mieterin der Wohnung ist auch in die Verschwörung involviert. Auch sie muss verhört werden.«
    »Zuerst muss ich sie einmal finden.«
    Serebrjanz rückte ein Stück von Andrej ab und sah ihm streng in die Augen.
    »Ist das wirklich alles, was Sie erreichen wollen?«
    »Alles andere, was mir am Herzen liegt, habe ich schon: Frau und Kinder, ein Dach über dem Kopf. Ich weiß sehr gut, wo mein Platz ist und um wen ich mich kümmern muss. Ihre Moralpredigt wird mich von dieser Haltung nicht abbringen.«
    »Nicht-menschliche Wesen bedrohen unsere Existenz! «
    »Ich bin Polizist, Lew Moisejewitsch«, sagte Kornilow nüchtern. »Meine Aufgabe besteht darin, den Täter zu finden, und mir ist völlig gleichgültig, ob es sich dabei um einen Menschen oder ein Wandelwesen handelt.«
    Serebrjanz rückte noch weiter zurück und sah den Major entsetzt an.
    »Sie wissen Bescheid? …«
    Andrej erhob sich.
    »Werden Sie eine offizielle Aussage zu Protokoll geben? «
    »Sie wissen von der Verborgenen Stadt«, flüsterte der Professor. »Sie sind eingeweiht …«
    »Werden Sie eine Aussage machen?«, wiederholte der Major.
    »Nein.«
    »Dann guten Tag.«
    Andrej setzte sich in seinen Wolga und tippte Kapitän Schustows Nummer in sein Mobiltelefon.
    »Sergej?«
    »Bei der Arbeit, Andrej«, erwiderte sein Stellvertreter.
    »Sergej, ich brauche dringend sämtliche Informationen über einen gewissen Lew Moisejewitsch Serebrjanz, er ist angeblich Professor. Klopfe sämtliche Quellen ab, unsere eigenen, aber auch die von FSB, Steuerfahndung und so weiter. Finde heraus, wo er wohnt, was er macht, mit wem er schläft – ich will alles über ihn wissen.«
    »Geht klar, Andrej.«
     
     
    Städtisches Mietshaus
Moskau, Miklucho-Maklaja-Straße
Samstag, 16. September, 11:26 Uhr
     
     
    »Hier ist also dein Reich«, sagte Olga und sah sich neugierig in Artjoms einzigem Zimmer um.
    »Ja. Tut mir leid wegen der Unordnung.« Der Söldner hob ein schmutziges Hemd vom Boden auf, verfluchte sich für seine Schlamperei und warf es ins Bad. »Dafür bist du hier sicher.«
    »Ist doch ganz nett hier«, erwiderte Olga und verbarg ein nachsichtiges Schmunzeln hinter vorgehaltener Hand. »Eine Junggesellenwohnung – klar, aber trotzdem gemütlich.«
    »Danke für die Blumen.«
    »Ich war noch nie in der Wohnung eines Polizisten.« Galja warf einen abschätzigen Blick auf den schmutzigen Teller neben dem Sofa. »Kann es sein, dass Sie schon länger nicht mehr zu Hause waren, Herr Wachtmeister? Sollen wir Ihnen vielleicht beim Ordnungmachen behilflich sein?«
    Herr Wachtmeister! Das ironische Gerede der hübschen

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