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Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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ihn bei der Hand und zog ihn mit sich. Reven folgte ihr zu einem Raum, der hell mit Fackeln erleuchtet war. Drei Soldaten lagen in tiefem Schlaf mit den Köpfen auf dem Tisch. Neben ihnen standen drei Becher, und ein großer Krug lag umgestürzt auf dem Boden.
     
    „Komm, hilf mir!“ sagte Sabrete und stieß einen der Männer vom Stuhl. „Keine Angst! Sie sind betäubt und merken nichts. Zieh rasch die Uniform an!“
     
    Gemeinsam entkleideten sie den Mann, und Reven zog sich in Windeseile die Sachen über. Dann gürtete er das Schwert der Wache und lief hinter Sabrete her, die bereits ungeduldig voraneilte. Sie führte ihn durch einige Gänge, die Reven kaum benutzt erschienen. Anscheinend wählte Sabrete einen Weg, auf dem sie kaum Gefahr liefen, aufgehalten zu werden. Doch dann blieb Sabrete vor einer Pforte stehen.
     
    „Wir müssen jetzt einen Hof überqueren“, sagte sie. „Dort könnten Leute sein. Und auch auf unserem weiteren Weg werden wir wohl hier und da auf jemanden stoßen. Du bist nicht sehr sicher auf den Beinen. Also werden wir so tun, als seiest du betrunken. Das wird nicht auffallen, denn die Wachen trinken gern nach dem Dienst. Außerdem riecht deine Uniform stark nach Wein. Trotzdem musst du darauf achten, dass du vorschriftsmäßig grüßt, falls wir jemandem begegnen, der im Rang über dir steht.
    Ich als Sklavin muss hinter dir gehen und kann dir daher nicht sagen, wen du grüßen musst. Aber ich werde dich von hinten anstoßen. Dann schlage leicht die rechte Faust gegen deine linke Brustseite und sage: Marka din, Bloor! Du musst unbefangen und völlig sicher wirken, als würdest du unseren Weg genau kennen. Ich werde dir zuflüstern, wo du entlang gehen musst. Wirst du das schaffen?“
     
    „Sei unbesorgt!“ sagte Reven. „Schließlich geht es um meinen Hals und ich werde keine Fehler machen. Ich habe nur eine Sorge: Die Wunden machen mir sehr zu schaffen und ich bin sehr schwach. Gebe Saadh, dass ich nicht plötzlich zusammenbreche!“
     
    „Du musst es schaffen!“ flehte Sabrete. „Wenigstens bis wir aus dem Schloss heraus sind. Sag mir, wo wir hin müssen, damit ich dich im Notfall dahin in Sicherheit bringen kann.“
     
    Einen Augenblick zögerte Reven, Sabrete den Namen Schorangar und seinen Aufenthaltsort mitzuteilen. Was war, wenn sie ihn in eine Falle gelockt hatte? Dann waren die Gefährten verloren, und er hatte sie verraten.
    Aber dann sah er in die bangen Augen des Mädchens und entdeckte echte Sorge und Angst in ihnen. Nein, Sabrete belog ihn nicht! Er musste ihr vertrauen.
     
    „Wir müssen zu dem Stadtviertel, das Streithügel genannt wird“, erklärte er. „Dort gibt es eine Schänke, die einem Freigelassenen namens Schorangar gehört. Dort werden wir meine Freunde finden oder zumindest erfahren, wo sie sind.“
     
    „Ich weiß zwar nicht, wo dieses Stadtviertel ist“, antwortete Sabrete, „weil ich nur selten in der Stadt war, und dann höchstens bei einem der großen Händler. Aber ich werde es finden, wenn es nötig werden sollte, das verspreche ich dir! Doch nun komm! Wir müssen aus dem Palast sein, bevor die Wachen abgelöst werden. Entdeckt man unsere Flucht vorher, war alles vergebens!“
     
    Sabrete öffnete die Pforte, und dann standen sie in einem geräumigen Innenhof. Der Hof war leer, aber aus einem der angrenzenden Gebäude erklangen Stimmen.
     
    „Überquere den Hof und geh durch den Torbogen dort vorn“, flüsterte Sabrete. „Dann halte dich links den Gang entlang. Am Ende ist eine Treppe. Dort müssen wir hinauf. Geh los! Wenn wir dort sind, gebe ich dir weitere Anweisungen.“
     
    Mit unsicheren Schritten überquerte Reven den Hof. Sabrete hielt sich einen Schritt hinter ihm. Für jeden flüchtigen Beobachter musste es wirklich so aussehen, als befände sich ein angetrunkener Wachsoldat in Begleitung seiner Sklavin auf dem Heimweg. Als sie aus dem Torbogen in einen Arkadengang einbogen, schrak Reven zusammen. Zwei Soldaten kamen ihm entgegen, die sich lebhaft miteinander unterhielten. Als sie sich näherten, fühlte Reven von hinten Sabretes leise Berührung. Nun hatten die beiden Männer sie erreicht. Reven blieb stehen, schlug seine Faust gegen die linke Brustseite und murmelte unsicher:
     
    „Marka din, Bloor!“
     
    „Marka!“ antwortete der eine der beiden Männer kurz und blieb stehen. Der andere ging noch ein Stück weiter und verhielt dann ebenfalls den Schritt. Der erste musterte Reven mit spöttischem Lächeln

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