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Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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gehen. Halte dich bereit!“
     
    Sie hob sich auf die Zehen und küsste Reven rasch. Dann verließ sie den Kerker. Sie ließ einen Mann zurück, dessen jubelnde Hoffnung ihn alle Schmerzen und Ängste vergessen ließ.
    Obwohl Reven müde war und sich schwach fühlte, kon nte er nicht mehr schlafen. Er war viel zu aufgewühlt von der Aussicht, bald wieder in Freiheit zu sein und die Freunde wiederzusehen. Wie würden sie staunen, wenn er bei ihnen auftauchte - mit Sabrete! Nicht nur, dass nun die Todesgefahr für ihn gebannt schien, auch die Freunde brauchten nun nicht mehr das waghalsige Unternehmen zu starten, ihn zu befreien.
     
    Zuerst beschloss er, sie zu überraschen und einfach zu ihnen zu gehen. Doch dann sah er ein, dass dies ein kindischer Plan war. Wer wusste, welche Mühen sie auf sich nahmen, um seine Rettung vorzubereiten? Diese Anstrengung konnte er ihnen ersparen und sie gleichzeitig von ihrer Sorge um ihn befreien, wenn er Vanea rief. Vielleicht würde er die Gefährten nicht einmal finden, wenn er urplötzlich bei Schorangar auftauchte. Nein, es war besser, wenn sie über seine geplante Flucht Bescheid wussten.
    So bemühte er sich angestrengt, mit Vanea Kontakt aufzunehmen. Doch er war so aufg eregt, dass es ihm nicht gelang, sich zu konzentrieren. Immer wieder versuchte er, sich zu sammeln und seine Gedanken zu Vanea zu schicken, doch immer wieder schweiften sie ab, und er sah Sabretes statt Vaneas Gesicht.
     
    Noch lange quälte er sich, dann gab er entmutigt auf. Er konnte nur noch hoffen, dass Vanea von sich aus die Verbindung herstellte, ehe Sabrete kam. Doch je mehr die Zeit ihrer versprochenen Rückkehr nahte, desto geringer wurde seine Hoffnung, die Freunde doch noch rechtzeitig zu erreichen. Vanea musste wohl denken, er schliefe, und sich daher nicht melden, weil sie dachte, er brauche den Schlaf wegen seiner Verletzungen dringend. Wer wusste auch, welche anderen Dinge sie so in Anspruch nahmen, dass ihr gar keine Zeit blieb.
     
    Reven lag in der Dunkelheit, und je länger er wartete, desto größer wurden die Hindernisse, die er in Gedanken vor seiner Befreiung auftürmte. Was war, wenn Sabrete nicht kommen konnte? Hatte sie nicht gesagt, dass es ihr verboten war, ihre Räume zu verlassen? Würden die Soldaten genügend von dem Schlafmittel zu sich nehmen, um nicht zu merken, wenn sie flohen? Er fühlte genau, dass er einem Kampf mit ihnen in seiner Verfassung nicht gewachsen war. Was war, wenn man Sabrete auf dem Weg hinaus erkannte?
     
    Fragen über Fragen marterten Revens Hirn. Die Dunkelheit lastete wie in schwerer Teppich auf ihm, der ihn in quälenden Befürchtungen zu ersticken drohte. Immer wieder lauschte er, doch außer dem Quietschen und Rascheln der Ratten im Stroh, die sich um das fortgeworfene Brot balgten, war nichts zu hören. Nur hin und wieder drang ein schwacher Hauch des Gelächters zu Reven, das die Soldaten bei ihrem Zechgelage ausstießen. Doch dann wurde es völlig still. Die Ratten hatten sich davongemacht, und die Soldaten waren - hoffentlich! - eingeschlafen.
    Reven wurde immer ungeduldiger und banger. Es hielt ihn nicht mehr auf seinem Strohl ager. Er stand auf, obwohl er spürte, dass ihm schwindelte. In der Finsternis tastete er sich an den rauhen, feuchten Wänden seines Kerkers entlang, bis er die Tür gefunden hatte. Benommen lehnte er sich dagegen. Warum, bei allen Göttern, musste er nur so schwach sein? Was sollte geschehen, wenn er auf dem Weg nach draußen zusammenbrach? Er musste seine Kräfte schonen. Darum ließ er sich auf der Stufe nieder, das Ohr gegen die Tür gedrückt. Warum hatte er nur seinen Ekel nicht unterdrückt und das Brot gegessen. Es hätte zumindest den größten Hunger gestillt und ihm etwas Kraft gegeben. Doch nun war das Brot fort.
    Reven wartete und wartete. Als seine Hoffnung schon langsam zu schwinden begann, vernahm er jedoch plötzlich leise Schritte auf dem Gang. Dann fiel auch schon ein Lich tschein durch die Türritzen, und der Riegel wurde behutsam beiseitegeschoben. Schon beim Geräusch der Schritte war Reven aufgesprungen. Nun riss er von innen die schwere Tür auf.
    Vor ihm stand Sabrete mit einer Fackel in der Hand. Sie trug das einfache Gewand einer antarischen Sklavin und hatte ein großes, dunkles Tuch über ihren Kopf gezogen. Überglüc klich zog Reven sie an sich, doch sie schob ihn fort.
     
    „Komm!“ flüsterte sie. „Dazu ist jetzt keine Zeit, denn ich konnte erst spät aufbrechen.“
     
    Sie nahm

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