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Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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ihm sicher längst berichtet, dass viele Sklaven geflohen sind.“
     
    Yorns Gesicht war rot vor Wut. Der ohnmächtige Zorn ließ die Adern an seiner Stirn schwellen, und seine Wangenmuskeln verkrampften sich, dass sich sein Kinn kantig und drohend vorschob.
     
    „Dieser Hund!“ knirschte er. „Ich werde ihn zermalmen! Er wird Reven nicht wieder anrühren! Ihr seht also, ich muss hinein. Sobald ich die Uniform habe, gehe ich los. Also, Schorangar, was muss ich beachten?“
     
    Seufzend ergab Schorangar sich drein und begann, Yorn über die Ränge der Moradonen zu unterrichten. Er wusste genau, dass jedes weitere Wort gegen sein Vorhaben Yorn nur noch mehr aufbringen würde. Also bemühte er sich, Yorn so genau wie möglich aufzuklären. Yorns rasche Auffassungsgabe erleichterte Schorangars Bemühungen. Auch einige andere Antaren, die sich in den unterirdischen Schlupfwinkeln aufhielten, beteiligten sich an Yorns Ausbildung zum moradonischen Offizier.
    Schorangar hatte es für besser gehalten, Yorn e inen etwas höheren Rang zu geben, da er sich dann freier würde bewegen können. Zu wichtig durfte er jedoch auch nicht sein, denn die Kommandierenden waren zu bekannt, und ein neues Gesicht in diesen Reihen wäre sofort aufgefallen.
    Gegen Mittag des nächsten Tages kam ein Sklave mit der Uniform, die er aus einer Kle iderkammer gestohlen hatte. Es war nicht einfach gewesen, halbwegs passende Kleidungsstücke zu besorgen, da die Moradonen durchweg von geringerer Körpergröße waren als der außergewöhnlich hochgewachsene Yorn. Außerdem musste es noch die passende Sorte sein, denn die einzelnen Ränge unterschieden sich vielfach nur an den Farben ihrer Tuniken. Bald war Yorn angekleidet, und Schorangar musterte ihn kritisch. Er runzelte besorgt die Stirn, denn
    Yorns Gesamteindruck war absolut untypisch für einen Moradonen. G ewiss, es gab große, hellhaarige Moradonen, aber sie waren selten. Die Uniform schien zu passen, jedoch nur für einen flüchtigen Beobachter. Wer genauer hinsah, dem würde auffallen, dass die Tunika nur knapp über den halben Schenkel reichte, wo sie bis ans Knie gehen sollte. Der lederne Brustpanzer, der an den Seiten und auf den Schultern mit Schnallen befestigt wurde, war so eng, dass man in die Riemen am äußersten Ende neue Löcher hatte stechen müssen, um ihn überhaupt schließen zu können. Trotzdem konnte man fürchten, ein kräftiger Atemzug aus Yorns breiter Brust würde die Riemen sprengen. Nur der lederne, mit Metallplatten besetzte Hüftschutz, der bis zum Saum der Tunika reichte, passte halbwegs, da sein ehemaliger Besitzer wohl etwas breithüftiger als Yorn war. Am wenigsten aber gefiel Schorangar, dass Yorn anstelle des moradonischen Krummschwertes sein eigenes trug. Doch Yorn weigerte sich, die Waffe auszutauschen.
     
    „Ich kann mit diesen moradonischen Sensen nicht umgehen“, erklärte er. „Ich gehe nicht zur Heuernte, sondern vielleicht in einen Kampf auf Leben und Tod. Da brauche ich eine Waffe, auf die ich mich verlassen kann. Und außerdem ist dieses Schwert für den Kampf in Moradon von Saadh bestimmt worden.“ Er blickte lächelnd in die Runde, wo ihn sorgenvolle und skeptische Augen ansahen. „Bei Saadh, macht doch nicht solche Gesichter!” lachte er. „Es herrscht eine solche Aufregung in der Stadt, dass niemand auf mich achten wird. Passt auf, ich bin schneller mit Reven zurück, als ihr denkt!”
     
    „Ich kann ihn nicht mehr erreichen, Yorn”, sagte Vanea da leise. „Ich wollte es dir schon die ganze Zeit sagen, aber ich habe immer noch gedacht, es würde klappen. Wenn er nur schliefe, würde ich zumindest seine Ausstrahlung spüren. Aber da ist nichts mehr, gar nichts!”
     
    Yorn ergriff sie hart am Arm und schüttelte sie. „Was hat das zu bedeuten, Vanea?“ schrie er. „Sag, was hat das zu bedeuten? Ist er ... ist er ...“
     
    „Ich weiß es nicht, Yorn!“ rief Vanea verzweifelt. „Er kann nur bewusstlos sein ..., er kann ... tot sein, ich weiß es nicht! Oh, ihr Götter, ich habe zu wenig Erfahrung in diesen Dingen mit euch Menschen.
    Ich bin ein Wesen aus dem Nebelreich! “ schrie sie ihn plötzlich entnervt an. „Vergiss das nicht, nie! Hörst du, Antare, ich bin kein Mensch! Wäre Reven von meiner Art, ich würde sofort spüren, wenn sein Geist für immer erlischt. Aber er ist anders, anders, anders, hörst du?“ Sie riss sich von Yorn los, der sie entsetzt anstarrte, und drehte sich zu den anwesenden Antaren um.
    „

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