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Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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auch nur, wenn die Wölfe uns treu bleiben. Du weißt ja, dass wegen unserer Eile alles außer unseren Waffen am See zurückgeblieben ist, auch das gute Bärenfleisch. Aber Schwerter eignen sich nun mal nicht zur Jagd, und so ist unsere einzige Hoffnung, dass wir so schnell wie möglich unser Versteck erreichen, wo wir die Pferde zurückließen.“
     
    „Wynn kann vielleicht nicht so gut jagen, aber die Wölfe können es!“ strahlte Vanea da. „Ich weiß, dass es hier große Herden von Tieren gibt, auf deren Köpfen lange Hörner wachsen. Mein Volk jagt sie stets, wenn sie in die Nähe unserer Grenzen kommen, denn wir brauchen ihr Fleisch oft, um die Wölfe zu füttern, wenn es keine Robben oder Fische gibt. Und ich weiß, dass auch die wilden Wölfe sie jagen. Wenn wir solche Tiere sehen, können wir ja die Wölfe für uns jagen lassen.“
     
    „Oh, heilige Einfalt!“ lachte da Kandon, der Vaneas Worte gehört hatte. „Oh ja, sie würden jagen, ganz bestimmt sogar! Aber dann würden sie sich die Bäuche vollschlagen und auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Und wir dürften uns mit ein paar blutigen Knochen begnügen und dann den Rest des Weges genauso hungrig, aber zu Fuß zurücklegen.“
     
    „Kandon hat Recht!“ meinte Reven bedauernd. „Eure Wölfe mögen im Nebelreich eurem Willen fest unterworfen sein. Aber hier bei uns wird wohl nur noch die Gewohnheit und ein Rest deines alten Einflusses sie im Geschirr halten. Binde sie los, und du wirst sehen, wie schnell sie alle verschwunden sind. Nein, Vanea, Wölfe sind nun mal keine Haustiere. Sie sind nicht zahm und an einen Herrn gewöhnt wie unsere Hunde. Und ich finde, das sollten sie auch gar nicht sein. Wenn sie uns bis zum Lager treu bleiben, haben sie mehr getan, als man von ihnen fordern darf. Sie haben uns das Leben gerettet, dafür sollen sie frei sein, sobald wir unser Ziel erreicht haben.“
     
    „Ja, wir werden sie freilassen, wenn sie sich nicht vorher schon die Freiheit nehmen“, bekräftigte Yorn.
     
    „Auch den großen Leitwolf?“ fragte Vanea traurig. „Er ist so schön und ich mag ihn so sehr.“
     
    „Willst du ihm versagen, was du den anderen gewährst, nur weil du ihn liebst und ihn behalten willst?“ fragte Yorn ernst zurück. „Du solltest lernen, dass man Liebe nicht erzwingen kann. Nur wenn sie freiwillig gewährt wird, erträgt man ihre Fesseln gern.“
     
    Vanea sah Yorn an, und der Glanz ihrer dunklen Augen trübte sich. „Ich verstehe dich sehr genau!“ sagte sie leise. Dann rutschte sie tiefer in ihre Pelze hinein und schwieg, den Blick zu Boden gesenkt.
     
     

Siebtes Kapitel
     
     
    Den ganzen Tag flogen die drei Schlitten über die dünne Schneedecke. Nur kurz waren die Pausen, die Yorn ihnen allen gönnte, denn er machte sich Sorgen. Würden die Wölfe ohne Futter so lange durchhalten, bis sie das Lager erreicht hatten? Und was viel mehr zu befürchten war, würden sie ihr Joch abwerfen, jetzt, wo Vaneas unbekannte Kräfte mehr und mehr zu schwinden schienen, je stärker ihre menschliche Seite hervortrat? Yorn wusste genau, dass weder er noch die Gefährten in der Lage waren, ohne Nahrung den weiten Weg zum Lager zu Fuß zurückzulegen. Es herrschte immer noch leichter Frost hier auf der Ebene, und die Kälte verzehrte einen Großteil ihrer Kräfte. Andererseits war er froh, dass noch Schnee lag, denn so kamen sie zügig voran und brauchten zumindest keinen Durst zu leiden.
    Doch Yorns Befürchtungen schien en sich nicht zu bewahrheiten. Tag auf Tag rannten die Wölfe unermüdlich weiter, ohne Sträuben, ohne sich gegen die Geschirre aufzulehnen. Es war, als lenke ein starker Wille die Gespanne, der keine Weigerung duldete. Aber als Yorn Vanea über das ihm unerklärliche Verhalten der Tiere befragte, antwortete sie:
     
    „Ich wundere mich genauso darüber wie ihr, denn ich spüre genau, dass mir nur noch wenig von den Kräften verblieben ist, mit denen ich sonst die Wölfe lenkte. Nicht auf meinen Befehl traben sie so unermüdlich durch diese endlose Weite. Doch ich fühle, dass da etwas anderes ist, was sie treibt, doch ich kann nicht sagen, was es ist.“
     
    „So bleibt mir nur die Erklärung, dass Saadh wieder einmal unsere Rettung ist“, sagte Yorn, und tiefe Dankbarkeit erfüllte ihn für den gütigen Gott, der sie auch diesmal nicht im Stich ließ. Und wieder schwor er sich, all seine Kräfte einzusetzen, um den Herrn der Götter nicht zu enttäuschen.
     
    Vanea sprach kaum während ihrer

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