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Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Brüder zu töten oder zu foltern. Es wird Verwirrung in der Stadt geben, denn die im Verhältnis geringe Zahl der Moradonen wird selbst mit der Hilfe der ihnen noch wirklich ergebenen Antaren die Schar der Sklaven nicht völlig unter Kontrolle halten können. So wird noch vielen Antaren die Möglichkeit gegeben sein, auch dann noch zu fliehen. Die Leute sollen sich in den Bergen nordwestlich von Blooria sammeln. Falls wir nicht zurückkommen, musst du, Schorangar, die Führung übernehmen. Sende Boten zu Nith, damit das Heer der vereinten Stämme reitet - zum Ruhm oder zum Untergang der Antaren!“
     
    „Es soll alles so geschehen, wie du es bestimmt hast, Sohn des Waskor“, sagte Schorangar feierlich. „Doch noch habe ich ein paar Fragen - und da ist auch noch eine Sache, die vielleicht nicht von Bedeutung ist, die du aber doch wissen solltest. Zunächst: wie kommt ihr an den Antarensklaven vorbei, die Bereitschaft für den Dienst des Königs haben?“
     
    „Lagor muss sie durch irgendetwas ablenken“, sagte Yorn. „Er ist mit allen Gegebenheiten des Palastes vertraut und wird schon etwas finden, womit er sie ein paar Minuten beschäftigen kann. Ich verlasse mich darauf! Wenn du ihm Botschaft sendest, wann wir kommen, sage es ihm.“
     
    „Gut, hoffen wir, dass das klappt!“ Schorangar wiegte nachdenklich den Kopf. „Was aber geschieht, wenn euch durch Zufall jemand im Garten entdeckt?“
     
    „Reven wird dafür sorgen, dass dieser Jemand keinen Lärm schlagen kann, nicht wahr, Reven?“ lächelte Yorn.
     
    „Ja, darauf kannst du wetten!“ grinste Reven. „Denn wer Lärm schlagen will, ist ein Feind - und Feinde, die für immer schweigen, sind mir die Liebsten.“
     
    „Gebe Saadh, dass auch alles so läuft!“ seufzte Schorangar. „Doch nun zu dem, was ihr noch wissen solltet. Es betrifft Sabrete, die Tochter des Königs. Ihr wißt, dass die Moradonen alle Kinder töten, die aus einer ihrer Verbindungen mit Antaren hervorgehen, um die moradonische Rasse rein zu erhalten. Auch König Xero hielt sich stets antarische Sklavinnen, deren Kinder sofort nach der Geburt getötet wurden. Nun wollte es das Schicksal, dass in derselben Nacht, in der die Königin einer Tochter das Leben schenkte, auch eine der antarischen Sklavinnen mit einem Mädchen niederkam. Finia lebte zu dieser Zeit noch am Hof als Zofe der Königin. Als alles schlief, vertauschte sie die beiden Kinder, und am nächsten Morgen wurde nicht das Kind der Sklavin, sondern seine Halbschwester, die echte Prinzessin getötet. Sabrete ist also zwar die Tochter des Königs, aber sie ist eine halbe Antarin. Und als ob sich ihr antarisches Blut gegen die Unterdrückung dieses Volkes auflehnt, dem sie selbst zur Hälfte angehört, liebt sie ihren Vater nicht, obwohl er alles tut, um die Zuneigung seines einzigen Kindes zu erringen. Denn Xero hat nur die eine Tochter, da die Königin kurz nach ihrer Niederkunft starb. Sie wäre die einzige gewesen, die den Betrug hätte entdecken können, aber die Geburt hatte sie so geschwächt, dass sie wenige Stunden später verschied, ohne ihr Kind ein zweites Mal gesehen zu haben. Der König nahm keine andere Frau, und so ist Sabrete die einzige Erbin des Reiches. Ich weiß nicht, ob das jemals von Bedeutung sein wird, aber ich dachte, ihr solltet es wissen. Ich bin der einzige außer Finia, der dieses Geheimnis kennt, denn auch Sabretes Mutter ist längst tot.“
     
    „Die Tochter des Königs Xero eine halbe Antarin!“ Yorn war verblüfft. „Diese Tatsache kann wirklich einmal von großem Nutzen sein“, meinte er dann. „Wenn unser Plan gelingt, kann es der Grundstein zu einem späteren Frieden mit Moradon werden. Denn wie könnte die Königin der Moradonen weiterhin ein Volk bekriegen, dem sie selbst zur Hälfte angehört? Das ist ein Geheimnis von weit größerer Bedeutung, als wir heute vielleicht absehen können, Schorangar. Es war gut, dass du uns das erzählt hast. Aber nun lasst uns beraten, was für heute Nacht noch erforderlich ist und wann wir aufbrechen müssen.“
     
    Als es auf Mitternacht zuging, schlichen die Gefährten unter der Führung von Schorangar durch die schlafende Stadt. Der alte Kampfgefährte Waskors vermied alle Straßen, in denen sie vielleicht noch auf späte Passanten hätten treffen können, und so erreichten sie ungesehen das alte Lagerhaus, das den geheimen Zugang zum Schloss barg. Yorn und Reven trugen Fackeln bei sich, Kandon schleppte eine große Rolle Seil und

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