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Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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“Nach Aldwood!”
    Dann sauste ein neuer Schwerthieb auf ihn nieder. Und dieses Mal konnte er ihm nicht ausweichen.
    “Vorwärts nach Aldwood!” Maura hörte, wie dieser hoffnungsvolle Ruf vom Waldrand her den Schlachtenlärm übertönte.
    Still segnete sie Rath oder den Allgeber oder wer immer dafür verantwortlich war, dass der Anführer der Gesetzlosen seine Männer in die Schlacht schickte. Als sie entdeckt und zu Vang geschleppt wurde, hatte sie damit gerechnet, dass er all ihren schönen Vorstellungen mit einem Schlag seiner bulligen Faust ein Ende bereiten würde.
    Doch er brütete nur mit düster verbissenem Gesichtsausdruck weiter über seine Entscheidung, um dann plötzlich seinen Leuten den Befehl zum Angriff der Han zu erteilen. Zuerst glaubte sie, ihre Ohren hätten ihr einen Streich gespielt.
    “Kommt, Hexe.” Vang lief mit großen Schritten aus der Halle und zerrte Maura hinter sich her. “In diesem Kampf könnten wir Eure Kräfte benötigen.”
    Raths und ihr Blick trafen sich, als Vang sie zur Waffenkammer der Burg dirigierte. Natürlich wollte Rath das Ergebnis ihrer Erkundungen erfahren, aber wie konnte sie ihm ohne ein Wort die komplizierte Antwort geben?
    “Schnappt Euch ein, zwei Schwerter, Wolf.” Vang deutete auf Wände, an denen von oben bis unten Waffen hingen. Er selbst nahm ein schweres Schwert in die Hand, das aussah, als könnte man damit einen Mann glatt in zwei Stücke hauen.
    “Habt Ihr vielleicht zufällig auch einen Stab?”, fragte Rath und warf Maura rasch einen Blick zu, bevor er sich wieder Vangs Waffenarsenal widmete. “Ich habe herausgefunden, dass so etwas bei einem Kampf von Nutzen sein kann.”
    Maura wusste, dass die Frage eher ihr als dem Bandenchef galt. Rath hatte einiges von Idrygon gelernt.
    “Ein Stab?” Vang zuckte gleichgültig die Achseln. “Kann sein. Schaut Euch halt um.”
    “Ich will nachschauen, während du dir ein Schwert aussuchst”, meinte Maura. “Mag sein, dass ich einen entdecke, ich ihn aber nicht erreichen kann.”
    Ob er verstand, was sie meinte – wenigstens annähernd?
    “In diesem Fall”, sagte Rath, “wirst du vielleicht Hilfe brauchen, um an ihn heranzukommen.” Er hob ein kurzes Schwert herunter und testete, wie die Waffe in seiner Hand lag.
    Maura gab vor, weiter nach einem Stab zu suchen. Was Raths Antwort betraf: Wollte er damit sagen, dass sie Delyon finden mussten? Durch das Studium der alten Schriften wusste der junge Gelehrte vielleicht, wie man an den Talisman herankam, der sich just außerhalb ihrer Reichweite befand.
    Während Rath und Vang sich in den Kampf stürzten, kauerte Maura sich hinter den dicken Stamm einer Langnadelkiefer und wartete auf eine Gelegenheit, mit ihrem Können den Rebellen zu helfen.
    Über ihr stürmten dicke Wolkenbänke über den Himmel. Wenn es Raths Männern nur gelingen würde, sich bis zum Wald durchzuschlagen und dem hanischen Angriff bis Sonnenuntergang standzuhalten! Damit hätten sie eine Gnadenfrist gewonnen, lang genug, um den Stab doch noch zu finden.
    Aus dem Kampfgetümmel rannte ein Umbrianer direkt auf Maura zu. Welche Waffen er auch einmal besessen haben mochte, er schien sie alle verloren zu haben. Die Art, wie er seinen Arm eng an den Körper presste, verriet ihr, dass er verwundet war. Ein hanischer Reiter galoppierte mit hoch erhobenem Schwert hinter ihm her, um ihm den Todesstreich zu versetzen.
    Maura hatte ein Büschel Spinnwebseide in der Hand, doch der nützte ihr wenig. Lange bevor sie hervorstürzen und den Zauberspruch würde sprechen können, hätte der Han bereits den verwundeten Mann erreicht. Ehe sie wusste, was sie tat, tastete sie den Boden nach einem Felsbrocken ab. Er durfte nicht zu groß sein, sonst konnte sie ihn nicht werfen. Aber auch nicht zu klein, sonst hätte er keine Wirkung. Ihre Hand umschloss einen Stein, der für ihr Vorhaben die richtige Größe zu haben schien.
    Als sie den Arm zum Wurf hob, murmelte sie ein Gebet auf Twaran, das sie zuvor gar nicht gekannt hatte. “Allgeber, stärke und leite meinen Arm. Ich kämpfe, nicht um Leben zu nehmen, sondern um Leben zu schützen.”
    Ein Ruck ging durch ihren Körper und sie spürte, wie Kraft sie durchströmte. Sie schleuderte den Stein mit solcher Wucht, dass sie das Gleichgewicht verlor und auf die Knie fiel. Als sie aufsprang, um zu sehen, ob sie Erfolg gehabt hatte, sah sie, dass der Han sein Schwert hatte fallen lassen. Sein Pferd war zur Seite gewichen. Er wendete es und setzte

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