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Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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der wütende Brand und ließ sie schlaff und erschöpft zurück. Ein anderer Schrei ertönte, tief und heiser, mit einem schrillen Unterton aus Empörung und Wut.
    Als ihr Blick sich klärte, konnte Maura sehen, wie ihr Vater und einer der anderen Todesmagier mit den Zauberstäben aufeinander deuteten. Zweimal war Maura selbst in solch ein Duell verwickelt gewesen und sie wusste: Wenn es sehr lange dauerte, gab es keinen Sieger.
    “Halt!” Sie sprang auf und wollte zu ihrem Vater laufen. Kaum hatte sie den ersten, stolpernden Schritt getan, da hörte sie hinter sich das Dröhnen von Hufschlägen. Ein starker Arm packte sie um die Taille und zog sie auf Raths Pferd. Sie galoppierten in Richtung Aldwood.
    “Jag mir nie wieder solch einen Schrecken ein,
Aira!
Ich dachte, mir bleibt das Herz stehen, als ich dich auf diesen Todesmagier zugehen sah. Der Han, mit dem ich gerade kämpfte, hätte mir leicht den Kopf abschlagen können, wäre Tobryn nicht hochgesprungen und hätte ihn beim Schopf gepackt.”
    “Bitte, Rath.” Maura wehrte sich gegen seinen Griff. “Ich muss zu meinem Vater zurück. Er rettete mir das Leben.”
    Wenn sie nicht schnell handelte, würde er mit seinem eigenen dafür bezahlen.
    “Dein wer? Er tat was?”
    “Der Todesmagier. Mein Vater.” Maura packte die Zügel oberhalb von Raths Hand und zog daran, um das Pferd zu wenden. “Sie sagten ihm, er solle seinen Zauberstab auf mich richten, doch er konnte es nicht. Und als es dann einer der anderen tat, da …”
    “Ich will tun, was ich kann.” Rath brachte das Pferd wieder unter seine Kontrolle, ritt langsamer und ließ Maura zu Boden gleiten. “Wenn du mir versprichst, in Deckung zu bleiben und dich um die Verwundeten zu kümmern. Wirst du das tun?”
    “Das werde ich.” Sie nickte so heftig, dass ihr ganzer Körper bebte. “Ich verspreche es. Los jetzt!”
    Obwohl kein Han in der Nähe war, zog sie sich noch weiter hinter die Bäume zurück, für den Fall, dass ein verirrter Pfeil in ihre Richtung flog oder ein Todeszauber auf sie zielte. Hinter einem dicken Stamm hervorschauend sah sie, wie Rath in rasendem Galopp auf die beiden Todesmagier zuhielt.
    Doch es war zu spät.
    Einige der anderen Rebellen hatten die Gelegenheit erkannt, eines der größten Hindernisse zwischen ihrer belagerten Armee und dem Schutz des Waldes zu beseitigen. Sie fielen über die sich duellierenden Magier her und mähten sie mit raschen Hieben nieder.
    Maura hielt sich nur noch mit Mühe auf den Beinen, um sie herum schien es plötzlich nicht mehr genug Luft zum Atmen zu geben. Sie versuchte, sich zusammenzureißen. Warum sollte sie sich um einen Mann Gedanken machen, den sie noch vor ein paar Augenblicken hatte hassen wollen? Nur weil er dem Verlangen widerstanden hatte, ihr Schmerz zuzufügen, und ihr zu Hilfe gekommen war?
    Selbst das erklärte nicht das Gefühl des Verlustes. Sie glaubte, in einen Abgrund zu stürzen.

24. KAPITEL
    B is Rath ankam, war alles schon vorbei. Einerseits war er froh über die Vernichtung der Todesmagier, denn nun war der Weg nach Aldwood für seine Armee frei. Außerdem hoffte er, dass der Verlust so vieler Echtroi die Han abhielte, Vangs Festung anzugreifen. Das verschaffte ihnen die Zeit, die sie verzweifelt brauchten.
    Doch in seine Zufriedenheit mischte sich auch Bedauern. Mittlerweile glaubte er fest genug an des Allgebers Wege, um über Blutvergießen nicht in Jubel auszubrechen – noch nicht einmal, wenn es sich um seine schlimmsten Feinde handelte. Und nebenbei empfand er ein vages Gefühl der Vergeudung. Das waren einst kraftvolle Männer mit vielen Fähigkeiten gewesen. Was hätten sie im Dienst für eine bessere Sache nicht alles leisten können? Nun würden sie nie mehr die Gelegenheit dazu bekommen.
    “Sammelt diese Zauberstäbe ein!”, befahl er den Männern, die diese schreckliche Tat begangen hatten. “Bringt sie nach Aldwood in Sicherheit. Ich will nicht, dass sie wieder in die Hand unserer Feinde fallen.”
    Obwohl die Aufständigen ihn ohne das ganze Drum und Dran nicht als den Wartenden Königs erkannten, spürten sie seine Autorität und gehorchten rasch seinen Befehlen. Rath sprang aus dem Sattel und kniete neben dem Zauberer nieder, dessen hagere Hand mit wilder Entschlossenheit den grünen Stab umklammerte. Auch wenn er nicht stark zu bluten schien, hatte er weder einen Puls, noch atmete er. Rath nahm ihm den Zauberstab aus den kalten Fingern und schloss ihm sanft die blicklosen Augen.
    Dieser Mann

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