Das Paket mit dem Totenkopf
Gerücht
ist.“
„Ist er süchtig?“
„Der? Nie! Der fixt nicht. Der
macht höchstens Geld damit. Auf Geld ist er mächtig scharf. Obwohl er doch so
reiche Eltern hat. Vielleicht gerade deswegen.“
„Und Toni?“
„Meinst du Toni Wiedemann?“
„Kann sein.“ Tarzan beschrieb,
wie er aussieht.
„Das ist Toni Wiedemann“,
nickte Frank. „Der dealt. Eltern hat er nicht. Ist in einem Heim aufgewachsen.
Hat auch eine Schlosserlehre gemacht. Aber jetzt dealt er nur noch. Soll ein
ganz gemeiner Hund sein. Viele sagen das. Persönlich kenne ich ihn nicht.“
Frank richtete sich auf. „Noch was muß ich sagen: Nur unter einer Bedingung
komme ich mit zu den Bienerts. Niemand darf mich nach meinen Kumpeln fragen.
Oder nach Dealern. Vor allem die verpfeife ich nicht. Das käme nämlich raus.
Und dann wäre ich geliefert. Versteht ihr das? Also, bitte! Wenn ihr die
Polizei verständigt und Gabys Vater — dann leugne ich alles.“
Sie beruhigten ihn. Dann
brachen sie auf, um ihn zu den Bienerts zu bringen.
9. Evi ist in Detlef Egge
verknallt
Sie fuhren im Taxi. Schon wegen
Frank. Zu Fuß hätte er die Strecke nicht mehr geschafft. Es schneite wieder.
Auf den Straßen war wenig Betrieb. Aber die Leuchtreklame in der Innenstadt
täuschte Leben vor. Der Taxifahrer wollte wissen, was mit Frank los sei. Er
hätte sich den Magen verdorben, sagte Tarzan.
Dann waren sie am Ziel. Gaby
lief voran. Sie kannte Dr. Bienert. Bei Rauschgiftdelikten Jugendlicher
arbeiteten ihr Vater, der Kriminalkommissar, und Dr. Bienert oft Hand in Hand.
Tarzan bezahlte den Fahrer, während Karl und Klößchen um Frank bemüht waren.
Sie brachten ihn ins Haus.
Als Tarzan an die Tür kam, war
sie schon geschlossen. Er überlegte, ob er klingeln sollte, ließ es dann aber,
wartete; und das war richtig. Denn seine Freunde kamen schon nach wenigen
Minuten zurück.
Gaby stieß einen Seufzer aus.
Es klang befreit.
„Alles in Ordnung“, sagte sie.
„Frank ist jetzt in besten Händen. Dr. Bienert behält ihn bei sich, wird Frau
Weyler verständigen und alles regeln.“
„Mehr können wir für Frank
nicht tun“, meinte Tarzan.
Klößchen zog eine Riesentafel
Milchschokolade aus der Tasche und bot reihum an.
„Junge, Junge!“ schauderte er.
„Sowas mit anzusehen — da wird einem ganz anders. Ich kriege dann immer einen
Appetit! Süchtig bin ich wahrscheinlich auch. Aber nur nach Schokolade. Gott
sei Dank!“
„Man kann auch freßsüchtig
sein“, sagte Karl, der Computer. Er polierte an seiner Nickelbrille herum, die
bei der Kälte oft beschlug. „Bei erheblichem Übergewicht spricht man auch von
Fettsucht. Du, Willi, bist so ein Fall.“
„Aber ich fühle mich wohl“,
protestierte Klößchen. „Und ich kriege auch keine Zustände wie Frank.“
„Aber Plattfüße kriegst du.“
„Wieso?“
„Weil deine Füße nicht dafür
gebaut sind, soviel zu tragen. Und wenn du eines Tages Mund und Augen nicht
mehr schießen kannst, dann weißt du: Deine Haut ist zu eng. Weil du sie überall
ausgestopft hast. Mit Fettpolstern.“
„Das sagst du nur, weil an dir
nichts dran ist, du Vogelscheuche.“
Gaby und Tarzan hatten
belustigt zugehört. Nach dem traurigen Erlebnis mit Frank war ein bißchen
Aufheiterung nötig. Aber die grausige Veränderung, die das Rauschgift bei Frank
bewirkt hatte, ging Tarzan nicht aus dem Kopf.
„Aus Neugier hat’s bei ihm
angefangen“, sagte er nachdenklich. „Und jetzt ist er süchtig. Eigentlich eine
Gemeinheit, daß die Natur Rauschgifte hervorbringt.“
„Es hat alles zwei Seiten“,
meinte Karl, der Computer, und fuhr belehrend fort: „Ohne Drogen stünde die
Medizin manchmal dumm da. Erst durch den Mißbrauch wird die Droge zum Feind.
Und was gehört nicht alles zu den Drogen. Da gibt’s die Tranquilizer, die
Beruhigungsmittel, die Schlafmittel oder Barbiturate sowie die gefährlichen
Opiate. Zu denen gehören Morphium, Kodein, Dolantin und Heroin. Die zweite
große Gruppe der Drogen sind anregende Mittel. Einige davon werden von der
Gesellschaft ständig benutzt, wie Alkohol und Tabak. Die reinen Aufputschmittel
wie Pervitin, Ritalin, DOM und Kokain kriegt man zum Teil auf Rezept. Zu den
anregenden Mitteln gehören auch Schnüffelstoffe wie Äther und Chloroform. Die
dritte Gruppe sind bewußtseinsverändernde Mittel wie LSD, Meskalin, Marihuana
und Haschisch. Süchtig machen sie alle. In kleinen Mengen und in der Hand des
Arztes sind sie ein Segen. Sie helfen gegen Schmerzen und
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