Das Paket mit dem Totenkopf
zusammen. Er
meinte, für Detlef Egge wäre sowas viel zu schade.
Dann saßen sie beim Tee,
redeten, sprachen alle Möglichkeiten durch, wie sie sich verhalten wollten.
Zwischendurch rief Tarzan seine
Mutter an. „Heute abend bin ich bei dir im KAISERHOF, Mutti. Leider nicht
wirklich, denn ich habe was Entscheidendes vor. Aber dem Erzieher vom Dienst
werde ich’s sagen.“
Sie redeten lange miteinander.
Tarzan gelang es, seine Mutter halbwegs zu beruhigen. Dann verständigte er den
Erzieher vom Dienst. Dr. Weniger war’s. Der hatte eine Stinklaune — wegen des
Wochenenddienstes. Immerhin — er stimmte zu und verlängerte Tarzans Ausgang bis
23 Uhr.
„Ach so“, sagte Tarzan. „Willi
Sauerlich ist auch dabei. Daß ich das nicht vergesse.“
Damit war auch Klößchen
entschuldigt. Er und Karl wollten vor der Egge-Villa auf und ab patrouillieren.
Für den Fall, daß was schiefging. Denn daß Tarzan erwischt wurde und dann Hilfe
brauchte, war durchaus möglich.
Für 19.30 Uhr war das
Faschingsfest angesetzt. Die fünf brachen rechtzeitig auf. Ein Stück fuhren sie
mit der Straßenbahn, wobei Tarzan die Monster-Maske in einer Plastiktüte unterm
Arm trug. Aber Evi und Gaby, die beide ganz süß aussahen, erregten
Aufmerksamkeit. Das letzte Stück Weges stapften sie durch den Schnee. Als die
Egge-Villa in Sicht kam, zog Tarzan sich die Maske über den Kopf.
Die Villa war erleuchtet. Wie
gestern abend konnte man in die Schwimmhalle sehen. Allerlei Masken tummelten
sich dort, zum Teil verwegene Typen. Es waren mindestens 20. Evi und Gaby
klopfte das Herz, als sie zur Haustür gingen. Tarzan redete ihnen beruhigend
zu. Dann klingelte er und trat hinter Evi zurück. Sie hatte ihre Maske
gelüftet, damit sie von Detlef Egge erkannt wurde.
Er öffnete.
Was sein Kostüm vorstellen
sollte, war nicht ersichtlich, vielleicht eine Kreuzung zwischen Playboy und
Pirat. Jedenfalls trug er viel weiße Seide. Das Gesicht hatte er sich braun geschminkt.
Am linken Ohr baumelte ein Ring, der fast so groß war wie Evis Gehänge.
„Evi! Toll! Ist aber nett, daß
du dein Versprechen wahrmachst! Kriege ich einen Kuß?“
Er hielt seinen angeklebten
Schnurrbart hin, aber Evi küßte ihn nur auf die Wange. Dann stellte sie ihre
Begleitung vor.
„Das ist meine Cousine Helga.
Sie besucht die Mädchenschule in Kirchhausen. Und Peter, mein Cousin, ist aus
Hannover zu Besuch. Die Maske kann er leider nicht abnehmen. Sie ist irgendwo
festgeklebt.“
„An der Stirn“, sagte Tarzan
mit hohler Grabesstimme.
Egge musterte die beiden nur
kurz, sparte sich jedes freundliche Wort, legte aber sofort einen Arm um Evis
Taille und zog mit ihr ab — zur Schwimmhalle hin.
Tarzan und Gaby folgten ihnen.
Als sie die Schwimmhalle betraten, schlug ihnen schwüle Treibhausluft entgegen.
Eine Stereoanlage war auf volle Lautstärke gedreht. Verständigung war nur noch
durch Zeichensprache möglich. Rund um das große Schwimmbecken wurde getanzt.
Die Stimmung war enorm, und Tarzan sah auch, weshalb. Auf der Bar stand
mindestens ein Dutzend geöffneter Flaschen. Mit Whisky, Cognac, Rum und Gin.
Getrunken wurde aus Pappbechern, und die erste Schnapsleiche lag bereits unter
einer Palme: Ein dürrer Cowboy, dem so übel war, daß er mit grünem Gesicht eine
Hand vor den Mund und eine vor den Magen preßte.
Tarzan ergatterte für Gaby und
sich eine Flasche Orangensaft, die einzige weit und breit. Sie tanzten. Aber
Tarzan achtete auch auf Evi, der Detlef Egge nicht mehr von der Seite wich —
höchstens, wenn er zur Tür eilte und neue Gäste begrüßte. Allerdings, das
passierte recht häufig. Und bald war die Schwimmhalle so voll, daß man
achtgeben mußte, um nicht ins Becken zu fallen.
Wer sich hinter den Masken
verbarg, war natürlich nicht zu erkennen. Aber einige hatten auf das
Versteckspiel verzichtet. Toni Wiedemann zum Beispiel, der als Matrose auftrat.
Und Alfred Güttlich, dem ein weißes Hemd bis in die Kniekehlen hing. Das Hemd
war mit Filzschreiber beschriftet.
Tarzan beobachtete, wie die
anderen tranken. Einige Typen wurden bereits ausfallend. Zweimal mußte er sich
schützend vor Gaby stellen, der man trotz ihrer Maskerade ansah, daß darunter
ein hübsches Mädchen steckte. Immerhin — er konnte die Typen abwimmeln, ohne
daß es auffällig wurde.
Kurz vor halb zehn zog er Gaby
in die Eingangshalle, wo gerade niemand war.
„Warte hier. Ich sause hoch. Er
hat oben sein Zimmer. In ein paar Minuten bin ich zurück.“
Mit langen
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