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Das Paradies am Fluss

Das Paradies am Fluss

Titel: Das Paradies am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Willett
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Tee?«
    »Das wäre nett. Soll ich ihn aufbrühen? Du wirkst immer noch ein bisschen erschüttert.«
    »Ja, bitte, Ollie«, sagt sie. »Und dann erzählst du mir von Lady T., Jess und Sophie.«
    Sie sitzt am Tisch und denkt an ihre Begegnung mit Johnnie und seiner Mutter im Bedford Hotel zurück, und an die Miene der alten Dame, als sie von Juliet und Mike sprachen. Und dann, als sie Jess zum Mittagessen mitgebracht hat, um sie alle kennenzulernen, hat Lady T. Jess wieder so durchdringend angestarrt.
    Oliver ist mit zwei Bechern Tee zurück. »Die Sache ist die, dass die arme Jess bei ihr war, als sie starb. Das war ein Riesenschock für das Mädchen. Jess glaubt, alles hätte damit zu tun, dass sie wie Juliet aussieht, und daher ist sie überzeugt davon, dass sie zumindest teilweise verantwortlich ist. Lady T. hat sich ein wenig in die Vergangenheit hineingesteigert, und bei ihrem schwachen Herzen war das dann das Ende.«
    »Oh Gott, die arme Jess!«, murmelt Kate. »So langsam wünschte ich, ich hätte sie nie hierher eingeladen.«
    »Jetzt fang nicht an, dich auch noch schuldig zu fühlen! Ich glaube, Jess ist schrecklich gern am Tamar; es könnte nur sein, dass sie momentan das Gefühl hat, im Weg zu stehen. Wahrscheinlich wird ja die ganze Familie zur Beerdigung erscheinen.«
    »Natürlich kann sie wieder herkommen. Das ist ja ein Grund, aus dem ich das Haus eingerichtet habe, obwohl ich allmählich wünschte, ich hätte es nicht gekauft.«
    »Aber warum denn? Das Häuschen ist super.«
    Kate seufzt. »Ich weiß, doch jetzt muss ich alle möglichen Entscheidungen treffen. Und ich hasse Entscheidungen.«
    »Meinst du, du musst dich entscheiden, ob du hier oder in St. Meriadoc wohnen willst? Muss es denn das eine oder das andere sein? Könntest du dir nicht das Beste aus beiden Welten herauspicken? Ein Cottage an der Küste und eines in der Stadt?«
    »Klingt gut, nicht wahr?«, pflichtet sie ihm bei. »Die perfekte Lösung. Glaub nicht, dass ich daran nicht schon gedacht hätte! Das Problem ist, dass es so nicht immer funktioniert. Ganz im Gegenteil sogar. Es kann einen sogar zerreißen.«
    »Du meinst, wenn du an einem Ort bist und das Gefühl hast, am anderen sein zu müssen, und umgekehrt?«
    »Etwas in der Art. Ich würde zu gern entspannt damit umgehen, doch ich weiß, dass ich mich in St. Meriadoc fragen würde, ob ich mich hier um den Garten kümmern sollte, und wenn ich hier bin, werde ich überlegen, ob ich in St. Meriadoc den Wasserhahn nicht zugedreht habe. Und genau das Buch, das ich gerade lesen will, wird immer in dem anderen Haus sein. Ach, ich weiß, das klingt vollkommen verrückt, aber ich kenne mich: Ich bin so.«
    »Du bist ein bisschen loca , Kate. Weißt du das?«
    »Natürlich weiß ich das. Und außerdem kommt es mir ziemlich albern vor, wenn eine Person zwei Häuser bewohnt.«
    »Das Problem ist also, dich zwischen ihnen zu entscheiden.«
    »Genau. Das hier gehört wenigstens mir, und jetzt, nachdem Gemma zurück ist und die Schule der Jungs nicht weit entfernt liegt, wäre es praktisch. Und Cass und Tom sind auch in der Nähe. Außerdem könnte ich zu Fuß in die Stadt gehen.«
    »Aber? Ich habe so das Gefühl, dass da noch ein ›Aber‹ kommt.«
    »Verrückt, nicht wahr? Die letzten drei Jahre waren wie ein langer Urlaub. Es hat mich wirklich glücklich gemacht, in dem gemieteten Cottage zu leben und ein Teil von St. Meriadoc zu sein. Nach Davids Tod war so viel zu sortieren und abzuwickeln. Zum Beispiel der Verkauf des Hauses in Whitchurch, das für mich allein viel zu groß war. Und dann habe ich über einen gemeinsamen Freund Bruno kennengelernt. Sein Cottage war frei, und ich hatte das Gefühl, ein ganz neues Leben zu beginnen. Doch es kam mir immer wie ein Traum vor, daher konnte es wohl nicht von Dauer sein.«
    »Warum denn nicht?«, fragt er beinahe ärgerlich. »Warum musst du alles so negativ sehen? Warum soll es ein Traum bleiben, nur weil du glücklich warst? Wieso kann Glück nicht zur Abwechslung einmal Realität sein? Du siehst ja dennoch deine Familie und deine alten Freunde; es ist ja nicht so, als hättest du dem Leben den Rücken gekehrt. Okay, jetzt hast du wieder eine Immobilie gekauft, aber das ist eben eine Investition, also nutze sie! Vermiete das Haus! Dann bist du trotzdem nur eineinhalb Stunden von hier entfernt, immer noch nahe genug, um mitzumischen.«
    Kate denkt über seine Worte nach; was er sagt, klingt alles ganz vernünftig. Sie versucht, den Finger

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