Das Paradies ist woanders! (German Edition)
stehende, ich muss die Entscheidung treffen , das ist ihm klar . Er geht jetzt auf den Jungen zu, bleibt direkt vor ihm stehen und sieht ihm in die Augen. Dann schüttelt er noch einmal kurz den Kopf.
„Ohne Strafe geht es nicht, das ist dir klar, oder? Ich hatte dich gewarnt ...“
Er gibt Rico einen Wink und dieser kommt zu ihm herüber. Man schließt die Kette auf, mit der man Joshua an das Auto gefesselt hat. und Carlos packt ihn von hinten an den Armen. Er hält ihn fest, sodass der Junge sich kaum noch bewegen kann, dann nickt er Rico zu. Dieser löst seinen Schlagstock vom Gürtel, umfasst den Griff fest mit seiner Faust, dann holt er kurz aus.
Joshua bleibt die Luft weg, als ihn der Schlag trifft. Er sackt in sich zusammen, wäre sicher umgefallen, würde Carlos ihn nicht festhalten. Er richtet sich wieder ein wenig auf, nur um zu sehen, wie der Knüppel ein zweites Mal auf seine Körpermitte zusaust.
Wieder das Gefühl, als ob man ihm den Atem nimmt. Er will sich zusammenkrümmen, aber Carlos hält ihn mit eisernem Griff fest. Joshua versucht Luft zu holen, da trifft ihn der nächste Schlag, diesmal auf den Oberarm. Er kann nichts mehr tun, der Schmerz durchdringt seinen ganzen Körper. Wieder ein Schlag, auf die Schulter, in den Bauch, auf den Oberschenkel. Rico findet stets neue Stellen, er schlägt immer wieder zu. Erbarmungslos und beinahe mechanisch ... Joshua wehrt sich nicht mehr, er versucht auch nicht mehr, auszuweichen. Carlos hält ihn fest und er bleibt jetzt ganz ruhig. Es gelingt ihm nicht einmal zu schreien ... nur ab und zu stöhnt er leise auf, aber auch das hilft nicht wirklich viel. Noch nie zuvor im Leben bin ich auf solch eine Art verprügelt worden , kommt es ihm in den Sinn ... , er fühlt sich machtlos, ausgeliefert! Die Schmerzen sind einfach überall, und es ist aussichtslos, den Schlägen zu entkommen.
Dann holt Rico erneut aus, und Joshua sieht aus den Augenwinkeln heraus, dass Carlos kurz den Kopf schüttelt. Der Schlag bleibt aus, es ist endlich vorbei. Als der Soldat ihn aus seinem Griff entlässt, sackt Joshua lautlos zusammen. Er verliert das Bewusstsein, alles wird schwarz.
Später
Joshua weiß nicht, wie viele Stunden vergangen sind, als er schließlich die Augen öffnet. Er war nicht die ganze Zeit über bewusstlos, ist zwischendurch immer wieder einmal kurz aufgewacht, dann aber sogleich erschöpft eingeschlafen.
Jetzt öffnet er die Augen, zum ersten Mal, für eine etwas längere Zeit. Es ist hell, vermutlich früher Morgen.
Der Wagen hält, der Motor läuft leise im Leerlauf. Er muss sich ein wenig umdrehen, um etwas sehen zu können. Man hat ihm die Hände hinter dem Rücken gefesselt, er liegt auf dem Bauch. Als er versucht, sich zu bewegen, merkt er, dass man ihm nun auch Fußeisen angelegt hat. Er kann sich kaum rühren, aber das liegt nicht nur an den Fesseln. Sein ganzer Körper scheint nur aus Schmerzen zu bestehen, es gibt anscheinend keine Stelle, die Rico ausgelassen hat.
Als er nach vorne sieht, kann er erkennen, dass die Fahrertür des Wagens offen steht. Rico befindet sich ein paar Schritte neben dem Auto, unterhält sich dort mit jemandem, den Joshua nicht sehen kann. Carlos sitzt auf der Beifahrerseite und scheint zu schlafen. Zumindest hat er seine Augen geschlossen und atmet gleichmäßig.
Nur ein paar Minuten später kommt Rico zurück. Er steigt ein und dreht sich kurz zu ihm um, bemerkt bei dieser Gelegenheit, dass er wach ist. Er lächelt Joshua an, aber seine Augen blicken dabei kalt.
„Bienveniedo a méxico!“
Mit diesen Worten wendet er sich wieder nach vorne, lenkt den Wagen durch ein großes Tor, welches man nun für sie öffnet.
Joshua kann, aus seiner Position heraus, nicht viel erkennen, nur, dass dieses Tor sehr hoch ist, die Mauern, die sich anschließen, sind es ebenfalls. Hohe Betonwände mit Stacheldraht auf der Mauerkrone. Sie sind am Ziel ihrer Reise.
Kurze Zeit später stoppt Rico das Auto vor dem Eingang, einer breiten Tür. Ebenso wie bereits das Tor, besteht diese aus dickem Metall. Carlos ist nun ebenfalls wach und steigt aus, dann öffnet er die hintere Tür. Als Rico um den Wagen herumkommt, packen sie Joshua unter den Armen und ziehen ihn heraus. Mit den auf den Rücken gefesselten Händen und den Fußeisen, kann er ihnen kaum dabei helfen, aber die beiden Männer haben keine große Mühe. Der Junge ist schlank und nicht besonders schwer. Sie versuchen zunächst, ihn auf dem Boden
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