Das Paradies ist woanders! (German Edition)
abzustellen, aber Joshua schwankt bedenklich. Er hat kaum die Kraft, sich aufrecht zu halten. So nehmen sie ihn schließlich zwischen sich und gehen ins Gebäude hinein.
Der Raum, der sich vor ihnen öffnet ist, ist ziemlich karg ein gerichtet. Außer einem Tisch, der vor einer Wand steht, und hellen Neonröhren an der hohen Decke, die ihn in ein kaltes, weißes Licht tauchen, befindet sich dort nichts. Joshua wird in seine Mitte geführt, nach einem prüfenden Blick von Carlos, lassen ihn die beiden Soldaten schließlich los. Rico holt den Schlüsselbund aus seiner Hosentasche, und beginnt damit, den Jungen von seinen Fesseln zu befreien. Als er damit fertig ist, treten er und Carlos einige Schritte zurück, sie bleiben in der Nähe der Tür stehen, durch die sie gekommen sind.
Joshua hat zuerst ein wenig Mühe, sein Gleichgewicht zu finden, aber es gelingt ihm zumindest, stehen zu bleiben. Als er sich dann umblickt, bemerkt er, dass sie nicht alleine sind. In allen vier Ecken, des recht großen, fast quadratischen Raumes, befinden sich Wachleute. Jeder von ihnen ist mit einer automatischen Waffe ausgestattet, ähnlich derjenigen, die Rico auf ihn gerichtet hat. Sie tragen Kampfanzüge, wie auch seine beiden Begleiter, jedoch sind diese dunkelblau gefärbt. Wahrscheinlich gehören sie einer Art Privatarmee an, schießt es ihm durch den Kopf. Es ist so unwirklich, fast wie in einem Film ... fast, denn die Schmerzen, die er in seinem Körper empfindet, machen ihm deutlich, dass er sich nicht in einem Film befindet ...
Aber er hat nicht sehr lange Zeit sich darüber Gedanken zu machen, denn jetzt öffnet sich eine zweite Tür, genau gegenüber des Eingangs, durch den sie gekommen sind.
Ein verhältnismäßig kleiner, etwas gebückt gehender Mann, mittleren Alters, kommt direkt auf ihn zu. Er bleibt nur etwa einen Meter vor ihm stehen, muss seinen Kopf ein wenig heben, um Joshua ins Gesicht blicken zu können. Er sieht ihn abschätzend an, dann gibt er zwei weiteren Männern, welche kurz nach ihm den Raum betreten haben, einen kleinen Wink, und diese nehmen Joshua zwischen sich.
Sie führen ihn durch die zweite Tür, in einen weiteren Raum, der sich dahinter befindet. Joshua kann sich dabei nicht nach hinten umsehen, aber er hört es an den schweren Schritten auf dem Betonboden, dass die beiden Soldaten, Carlos und Rico, ihnen folgen. Auch wenn die letzten Erfahrungen, mit seinen beiden Bewachern, nicht besonders angenehm waren, so ist er in diesem Augenblick doch froh, sie in seiner Nähe zu wissen. Sie sind jetzt die einzigen Menschen in diesem Raum, denen ich vertrauen kann , diese Erkenntnis lässt ihn erneut fast verzweifeln ...
Zehn Minuten später
Man stellt ihn wiederum in der Mitte des Raumes ab, er schwankt immer noch bedenklich, aber keiner der Anwesenden scheint sich daran zu stören.
Der kleine Mann kommt nun wieder auf ihn zu, bleibt dicht vor ihm stehen, mustert ihn noch einmal. Sein Blick ist kalt, abschätzend. Wahrscheinlich wird man irgendwann so, wenn man es immer wieder mit Verbrechern zu tun hat , denkt Joshua kurz. Er schafft es nicht, dem Blick des Mannes standzuhalten, senkt seinen Kopf und sieht zu Boden.
Ihm fällt auf, dass bisher noch keiner ein Wort gesprochen hat. Es ist fast unheimlich still um ihn herum. Er betrachtet den Boden zu seinen Füßen, helle Fliesen. Die Wände sind ebenso gefliest, das hat er bemerkt, als man ihn hereingeführt hat. Dort befinden sich einige Schränke, durch deren geschlossene Türen man nicht erkennen kann, was sich darin befindet.
Seine Gedanken werden jäh unterbrochen, als der kleine Mann ihn, oder eigentlich alle im Raum, anspricht.
„So, dann wollen wir mal!“
Was er damit meint ist Joshua zunächst noch nicht klar, er fühlt sich nicht angesprochen.
Aber der Mann scheint ihn gemeint zu haben, denn als er überhaupt nicht reagiert, wird er ein wenig ungeduldig.
„Sag mal, bist du ein wenig zurückgeblieben? Haben dir die Drogen schon das letzte bisschen Verstand geraubt? Ist das hier etwa das erste Mal für dich?“
Joshua sieht, bei diesem unerwarteten Ausbruch des Mannes, ein wenig auf, blickt ihm nun ins Gesicht. Er hat keine Ahnung, was das alles bedeutet, weiß nicht, was er tun oder sagen soll, oder was man von ihm erwartet ... Hilflos zuckt er mit den Schultern.
„Ich fasse es nicht! Jungs, alle mal herhören, wir haben heute eine Premiere! Der Junge hier war anscheinend noch nie im Gefängnis! Und das, obwohl er
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