Das Paradies ist woanders! (German Edition)
fast siebzehn ist ... , äußerst ungewöhnlich, möchte man meinen. Entweder, er ist bis jetzt wirklich ehrlich durchs Leben gegangen, oder aber, er gehört zu der Sorte, die es besonders schlau anstellen. Nun, wir werden sehen!“
Bei diesen Worten wendet er sich den anderen Männern im Raum zu, dreht sich einmal um die eigene Achse und bleibt dann wieder vor Joshua stehen. Er hat ein breites Grinsen auf dem Gesicht, so, als wäre das Ganze besonders amüsant, sieht Joshua jetzt direkt in die Augen. Wieder ein kalter Blick.
„Ausziehen! Aber sofort!“
Joshua zuckt ein wenig zusammen, als er den scharfen Unterton in der Stimme seines Gegenübers vernimmt. Das kann doch nicht sein Ernst sein!
Die anderen Männer im Raum bemerken seine Reaktion, einige fangen an zu lachen, sie machen Bemerkungen darüber. Den kleinen Mann scheint all das nicht zu interessieren. Er bleibt völlig ungerührt vor ihm stehen, und beginnt jetzt, sich Latexhandschuhe überzuziehen, die ihm einer seiner Untergebenen anreicht. Als Joshua auch nach einigen weiteren Minuten nicht reagiert, kommt der Mann einen Schritt näher.
Leise, aber mit einem nicht minder scharfen Ton, spricht er ihn an.
„Hör zu mein Junge, wir können das Ganze jetzt schnell hinter uns bringen, oder aber, du wirst ein paar ziemlich unangenehme Stunden, dort draußen, am Pfahl, in der Sonne, verbringen, bis du einsiehst, dass es keinen Sinn macht, sich dagegen zu sträuben. Jeder, der hier eingeliefert wird, muss da durch. Es gibt keinen anderen Weg, von hier, durch diese Tür da drüben.“
Bei dieser Bemerkung deutet er auf den zweiten Ausgang des Raumes, hinter dem vermutlich der Zellentrakt liegt.
Weitere zehn Minuten später
Joshua steht nackt in der Mitte des Raumes, er merkt, dass er einen roten Kopf bekommt. Seine Haut glüht. Noch nie in seinem Leben, ist ihm etwas so peinliches passiert, wie das, was er jetzt tun muss. Wahrscheinlich hat er sich auch noch nie so langsam seiner Kleider entledigt. Er wagt es nicht, die Männer anzusehen, blickt nur stur nach unten, als er, nach und nach, alles auf dem Boden ablegt. Schließlich ist es geschafft.
Der kleine Mann sieht ihn jetzt prüfend an.
„Na bitte, geht doch. Hebe deine Arme hoch, falte die Hände hinter dem Kopf und dann Mund auf. Jetzt aber ein bisschen schneller, wir haben hier nicht ewig Zeit.“
Joshua tut, was er verlangt, er schließt dabei die Augen, um den anderen Männern im Raum nicht ins Gesicht sehen zu müssen. Fast wie früher, als Kind , kommt es ihm in den Sinn. Auch damals habe ich angenommen, dass man mich nicht sehen kann, wenn ich meine Augen schließe. Natürlich weiß er, dass das nicht so ist, aber der Gedanke tröstet ihn ein wenig.
Der kleine Mann tastet jetzt seinen gesamten Körper ab, er sieht in jede Öffnung, befingert seine Hoden, seinen Penis. Dann scheint er fertig, er richtet sich auf und tritt einen Schritt zurück.
„Bücken!“
Joshua merkt, wie er in diesem Moment beinahe die Fassung verliert. Er öffnet die Augen, sieht, dass der kleine Mann den Zeige und den Mittelfinger seiner rechte Hand nun in einen Topf mit Vaseline steckt, dann hebt er die Hand wieder hoch und sieht ihn herausfordernd an.
Der Mann sagt keinen Ton, aber Joshua merkt, dass er wohl ebenfalls nahe daran ist, seine Beherrschung zu verlieren. Wahrscheinlich ist ihm schon lange kein Sträfling mehr begegnet, der sich so geziert hat , kommt es ihm in den Sinn.
Joshua bemerkt die allgemeine Anspannung, die in der Luft liegt, er wendet hilfesuchend den Kopf, sieht zu Carlos herüber, der rechts hinter ihm steht. Verzweifelt versucht er etwas in der Miene des Soldaten zu lesen ... Mitgefühl vielleicht ... Aber Carlos sieht ihn nicht einmal an, er blickt stumm, und ohne eine erkennbare Regung, geradeaus. Zu Rico muss er nicht herübersehen, wahrscheinlich ist es ihm sowieso egal. Schließlich hätte er mich auch erschossen, wenn es nötig gewesen wäre, überlegt er , dagegen ist das, was man hier mit mir veranstaltet, ja gar nichts ...
So seufzt er einmal leise, und tut schließlich das, was der kleine Mann von ihm verlangt.
Eine halbe Stunde später
Man hat ihm zumindest gestattet, seine Unterwäschen anzuziehen. Jetzt sitzt er auf einem dunklen, kühlen Flur, im Kellergeschoss des Gebäudes, und wartet ab, was weiter passiert.
Carlos und Rico sind bereits wieder gegangen, nachdem die Untersuchung beendet war, und man ihnen die Papiere unterschrieben hat, dass sie
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