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Das Paradies ist woanders! (German Edition)

Das Paradies ist woanders! (German Edition)

Titel: Das Paradies ist woanders! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Horst
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ist spät.“
    Er hofft darauf, dass damit alles geklärt ist, aber er wird eines Besseren belehrt.
    „ ... ihr solltet das besser auch tun, es ist spät ... !“, äfft ihn einer der Drei nach, augenscheinlich der Wortführer der Gruppe, denn es ist der gleiche Junge, der ihn auch vorhin bereits angesprochen hat.
    „Wieso geht ihr nicht zurück in eure Betten und seht euch die nackten Mädels an? Ich habe einfach  keine Lust mehr, mich mit euch zu streiten. Verpisst euch, aber ein bisschen schnell!“
    Joshua wird langsam sauer, er will nur noch seine Ruhe haben. Aber anscheinend hat er das Interesse des Trios geweckt, denn sie denken gar nicht daran, jetzt abzuhauen. Im Gegenteil.
    Seine Decke landet nun auf dem nicht ganz sauberen Boden des Saales, dicht gefolgt von seinem Kopfkissen, welches einer der Jungen sich anschließend greift. Dann packen sie ihn an den Armen und Beinen und zerren ihn ebenfalls aus dem Bett.
    Auch wenn er sich drei Gegnern gegenüber sieht, so kann er sich nun doch nicht mehr zurückhalten. Zu oft schon hat er solche Dinge erduldet. Er ist auf keine Provokation anderer Insassen eingegangen. Immer hat er sich an die Warnungen von Rodriguez und Carlos gehalten, die ihn beschworen haben, jedem Konflikt aus dem Weg zu gehen. Nein, Ich habe lange genug stillgehalten! Nur nicht auffallen, nur keinen Ärger bekommen! Es ist genug! Ich kann mir nicht alles gefallen lassen ...
    Die so lange angestaute Wut entlädt sich in diesem Augenblick. Er erkennt jetzt nur noch die frech grinsenden Gesichter über sich, blendet alles andere um sich herum aus. Blitzschnell springt er auf, trifft den ersten, seiner in diesem Moment sehr überraschten Gegner, mit der Faust an der Nase, sodass der Junge laut aufschreit und dann benommen zusammensackt. Den zweiten Jungen kann er am Arm packen und rammt ihm die andere Faust in den Bauch. Auch dieser Gegner geht kurz zu Boden. Der letzte der Drei sieht ihn nur aus großen, angstgeweiteten Augen an, der Junge ist völlig unfähig zu reagieren, als sich Joshua jetzt drohend nähert.
    Er will gerade ausholen, um auch diesem Kerl einen Denkzettel zu verpassen, da hört er, wie hinter ihm eine Tür geöffnet wird. Schritte nähern sich, schwere Schritte in festen Schuhen, dann hört er auch die Stimmen. Laute Stimmen! Noch kann er das Ganze nicht richtig einordnen, das Blut rauscht in seinen Ohren, er ballt seine Faust, um den Jungen damit zu schlagen. Immer noch nähert er sich seinem Gegner, der angstvoll weiter zurückweicht ...  Plötzlich packt man ihn, ein eiserner Griff umschließt erst seinen Brustkorb, dann werden seine Arme nach hinten gerissen. Er versucht dagegen zu halten, will sich aus der Umklammerung befreien ...
    „Moment mal, Bürschchen! So nicht! Ich denke, du kommst jetzt lieber mit uns, wir müssen uns ernsthaft unterhalten!“
    Erst als man ihn schließlich anspricht, kommt er zu sich, nimmt seine Umgebung wieder richtig wahr. Die Wut, die er eben noch empfunden hat, verlischt, fast ebenso plötzlich, wie sie aufgeflammt ist. Die beiden Männer halten ihn immer noch fest, aber er wehrt sich nicht mehr dagegen, er nickt einmal kurz, zum Zeichen, dass er sie verstanden hat und lässt sich dann, ohne weiteren Widerstand zu leisten, von ihnen abführen.
     
    Man bringt ihn heraus aus dem Schlafsaal, über den Gefängnishof, zu einem der anderen Gebäude. Die Aufseher lockern ihren Griff auch jetzt nicht, aber Joshua ist auch so klar, dass er keine andere Möglichkeit hätte, als ihnen zu folgen. Körperlich sind sie ihm mehrfach überlegen, er hat keine Chance gegen sie, sollte er sich wehren. Und wahrscheinlich würde das die ganze Sache nur noch schlimmer machen, als sie es ohnehin bereits ist. Schlagartig wird ihm klar, dass er Ärger bekommen wird ... ziemlichen Ärger sogar!
    Sie erreichen eine schwere Metalltür, führen ihn hindurch und verschließen diese sofort wieder. Dann geht es weiter, durch einen langen Gang, eine Treppe herunter, in den Keller. Auch dort müssen sie zunächst einen Flur entlang gehen, bevor die beiden Männer vor einer weiteren, schweren Tür stehen bleiben. Hier, endlich, lassen sie ihn los. Einer der Beiden kramt in seiner Hosentasche, zieht ziemlich umständlich einen Schlüsselbund heraus.
    Langsam und bedächtig sucht er dann den passenden Schlüssel, steckt diesen ins Schloss der Tür. Joshua kommt es so vor, als würde die Zeit stehen bleiben. Bis zu diesem Moment, hat er noch keinen Gedanken daran

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