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Das Paradies ist woanders! (German Edition)

Das Paradies ist woanders! (German Edition)

Titel: Das Paradies ist woanders! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Horst
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hattest einen Termin. Es ist wichtig, dass du diese Lösung bekommst, deshalb habe ich dich holen lassen!“
    Seine Stimme klingt jetzt ein wenig vorwurfsvoll, aber es schwingt auch eine unausgesprochene Frage darin mit. Dann sieht er wieder zu Joshua herüber, gibt ihm mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er sich auf die Behandlungsliege legen soll. Er tut, was man von ihm verlangt. Nur wenig später hat der Arzt eine Infusion bereitgemacht, und Joshua erhält die dringend benötigten Mineralstoffe, die man seinem Körper auf so unsanfte Weise entzogen hat. Er hat bis dahin noch kein Wort gesprochen.
    Erst nach etwa einer Stunde ist die Infusionslösung komplett durchgelaufen. Der Arzt entfernt die Nadel und klebt ein kleines Pflaster auf diese Stelle.
    Als er damit fertig ist, sieht er Joshua direkt an.
    „Sag mal, was ist eigentlich mit dir los? Ist etwas vorgefallen, oder hast du neuerdings ein Schweigegelöbnis abgelegt?“
    Er wartet weiter, ob der Junge etwas sagen möchte. Aber dieser schweigt nach wie vor.
    Joshua ist verunsichert, die Bemerkung des Mannes, der ihn gestern angesprochen hat, geht ihm nicht mehr aus dem Kopf ...
    Rodriguez wird nun ein wenig ungeduldig. Es verbleibt nicht mehr allzu viel Zeit, bis man den Jungen abholt.
    „Hör zu, mein Freund, es gibt da einige Leute, die meinen, dass du inzwischen etwas für sie haben solltest. Sie werden langsam ungeduldig, wenn du verstehst, was ich damit sagen will. Die Lage draußen, ich meine, außerhalb dieser dicken Mauern hier, spitzt sich nämlich immer weiter zu. Aber um wirklich gezielt operieren zu können, brauchen sie die richtigen Hinweise. Wir verstehen uns, denke ich!“
    Joshua nickt kurz, dann sieht er den Mann direkt an. Er ist verzweifelt, weiß erst nicht so recht, was er sagen soll. Dann schluckt er einmal schwer.
    „Ich glaube, das mit dieser Einladung, war ein Test. Ein Test, ob man sich auf mich verlassen kann. Die wollen etwas von mir, ich weiß nur noch nicht was, aber bald werde ich das sicher herausfinden. Und sie haben mir zu verstehen gegeben, dass sie wissen, das wir uns öfter sehen. Öfter als notwendig, meine ich ...“
    Jetzt ist es heraus. Kurz gehen ihm die Worte von Carlos durch den Kopf, dass man niemandem trauen kann ... , nun ja, fast niemandem. Aber wenn nun ...?  Joshua wartet ab, was der Doktor darauf antworten wird. Dieser wirkt sehr nachdenklich, reibt sich mit den Fingern der rechten Hand über das Kinn.
    Dann sieht Rodriguez ihm noch einmal tief in die Augen, er scheint das Misstrauen in Joshuas Blick zu erkennen, denn er schüttelt einmal fast unmerklich den Kopf, bevor er etwas sagt.
    „O.K., zumindest kommt etwas Bewegung in die Sache. Wir beide werden eben noch vorsichtiger sein. Ich denke, ich rufe jetzt besser den Aufseher. Bestimmt werde ich eine Möglichkeit finden, dich wiederzusehen. Du solltest erst einmal keinen Kontakt zu mir suchen, zumindest nicht in der nächsten Zeit. Außer, es ist wirklich dringend nötig. Hast du das verstanden, mein Junge?“
    Joshua nickt daraufhin, der Arzt greift zum Telefon. Als er dies erledigt hat, sieht er noch einmal zu ihm herüber.
    „Das hast du wirklich gut gemacht, gestern. Sehr klug!“
    Dann klopft auch bereits der Aufseher an die Tür.

Am Abend
     
    Er sieht nicht auf, als sich die drei Männer neben ihn an den Tisch setzten, wundert sich nur, dass sie das so offensichtlich tun. Eigentlich ist es den Häftlingen nicht gestattet, während der Mahlzeiten miteinander zu sprechen, aber es scheint keinen der Aufseher zu stören, dass sie dies nun tun. Es ist wieder der Mann vom Vortag, der jetzt das Wort an ihn richtet, die beiden anderen sitzen nur daneben und mustern ihn gründlich.
    „Also, Chico, wir haben dich ein wenig beobachtet, in der letzten Zeit. Du scheinst das zu tun, was man dir aufträgt, man kann sich auf dich verlassen. Und du bist kein Feigling, sonst hättest du den Wachleuten vielleicht verraten, wer dich überredet hat, den Schlafraum zu verlassen. Hätte dir sicher einen Tag am Pfahl erspart, vermute ich!“
    Als er dies sagt, sieht er Joshua direkt an, er lächelt ihm zu.
    „Nun, wie gesagt, wir sind zu dem Schluss gekommen, dass man sich auf dich verlassen kann. Deshalb wollten wir dich bitten, uns einen kleinen Gefallen zu tun.“
    Wieder lächelt der Mann, als er dies sagt, doch seine Augen blicken eiskalt dabei. Joshua schluckt fast unmerklich. Er versucht sich nicht anmerken zu lassen, dass er Angst hat.
    Dass er den

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