Das Paradies ist woanders! (German Edition)
großen Van am Straßenrand. Amerikanische Bauart, verspiegelte Scheiben.
Neben dem Wagen steht der Mann, der sie auch bei ihrem letzten „Ausflug“ gefahren hat, der Mann mit dem Feuermal im Gesicht!
Dreiundzwanzig Uhr
Wieder geht es in rasender Fahrt durch die Außenbezirke der Stadt. Irgendwann biegt der Wagen auf eine Nebenstraße ab. Der Fahrer scheint sich sehr gut auszukennen.
Joshua sitzt hinten, zwischen den beiden Männern, die den Patron stets begleiten. Der Anführer selbst hat auf dem Beifahrersitz Platz genommen. Keiner spricht ein Wort, Joshua merkt, dass die Männer sehr angespannt sind. Auch er ist alles andere als ruhig, ahnt er doch, was sie belastet. In der Zwischenzeit hat man den Ausbruch mit Sicherheit gemeldet, das Militär, oder auch die Polizei, wird bestimmt Maßnamen ergreifen, um die Sträflinge wieder einzufangen. Vermutlich wird man Straßensperren errichten, Patrouillen ausschicken. Die ganze Gegend wird in Alarmbereitschaft versetzt. Egal wohin sie sich auch wenden, überall herrscht die Gefahr, erwischt zu werden, jederzeit kann es zu einer bewaffneten Auseinandersetzung kommen. Ich vermute, dass das Militär keine besondere Rücksicht nehmen wird. Schließlich werden Soldaten dazu ausgebildet, ihre Waffen einzusetzen ...
Wahrscheinlich schießt man erst, bevor man lange nachfragt . Joshua muss einmal schwer schlucken. Er fühlt sich unbehaglich in diese Situation. Aber ich habe keine Wahl, diese Männer werden mich nicht einfach gehen lassen ... , und sollten sie mich für einen Verräter halten, erledigen sie es auf ihre Art ...
Eine ganze Weile fahren sie durch die Gegend, bisher haben sie noch niemanden gesehen, der sie aufhalten würde. Keine Polizei, kein Militär. Die Männer entspannen sich ein wenig, der Patron stellt dem Fahrer einige geflüsterte Fragen, nickt dann und dreht sich nach hinten um.
„Chico, greif mal hinter dich, ... hinter deinen Sitz. Dort liegt etwas, was du uns geben könntest. Aber vorsichtig damit, die Dinger sind geladen!“
Wieder lächelt er, als er das sagt, Joshua versteht ihn und nickt nur kurz, bevor er sich ein wenig aufrichtet und nach hinten beugt. Dort liegen sie tatsächlich. Drei automatische Waffen, etwas kleiner als diejenigen, welche das Militär benutzt. Sie ähneln den Waffen, die er bei den Wachleuten des Gefängnisses gesehen hat. Wahrscheinlich kommen sie sogar von dort, schießt es ihm durch den Kopf! Nachfragen möchte er lieber nicht.
Eine nach der anderen reicht er nach vorne, die Männer nehmen sie entgegen, ohne ein Wort zu sagen. Dann überprüfen sie die Magazine, nicken anschließend zufrieden.
Eine Weile fahren sie ungestört weiter. Er ist müde, es ist sehr spät, das gleichmäßige Geräusch des fahrenden Autos macht ihn schläfrig. Joshua schließt seine Augen ein wenig, versucht dabei nicht an die Lage zu denken, in der er sich befindet. Es gelingt ihm nicht!
Ich bin jetzt ein flüchtiger Häftling, ich bin, gemeinsam mit anderen Mitgliedern eines Drogenkartells, aus dem Gefängnis geflohen. Man sucht nach uns, und die Männer, mit denen ich unterwegs bin, verfügen über Schusswaffen. Sollten wir auf irgendeinen Vertreter des Gesetzes, sei es Polizei oder Militär treffen, ist eine bewaffnete Auseinandersetzung sehr wahrscheinlich. Und ich bin dann mittendrin. Ohne Waffe, ohne eine Möglichkeit, mich zu verteidigen, und auch ohne jemanden, der mich beschützen wird . Joshua schluckt schwer. Besser ich versuche nicht daran zu denken!
Dreiundzwanzig Uhr dreißig
Ein Knall! Blut, überall Blut! Er schrickt zusammen. Der Mann, welcher eben noch neben ihm gesessen hat, sackt nach vorne, sein Oberkörper ist voller Blut, aus seinem Hals kommt noch einmal eine Fontäne, dann ist es vorbei. Joshua kann gerade noch einen Schrei unterdrücken, er sieht zum Fenster. Die Seitenscheibe ist zersplittert, nur wenige Reste davon befinden sich im Rahmen der Tür. Ein kühler Luftzug trifft ihn, er ist jetzt schlagartig wach.
„Scheiße! Militär!“
Der Fahrer gibt Gas, er tritt das Pedal durch, der schwere Wagen schießt mit hoher Geschwindigkeit eine kleine Nebenstraße herunter. Joshua kann sich nicht rühren, er steht unter Schock. Er sieht an sich herunter, sein T-Shirt ist völlig durchnässt, rot vom Blut des Toten, neben ihm auf dem Sitz. Der Patron dreht sich zu ihm um, er sieht ihn scharf an.
„Hey, Chico! Beruhige dich erst mal, ganz cool! Verlier jetzt bloß nicht die Nerven, hörst
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