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Das Paradies ist woanders! (German Edition)

Das Paradies ist woanders! (German Edition)

Titel: Das Paradies ist woanders! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Horst
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versuchen, ein wenig zu schlafen. Wer weiß, wann ihr wieder die Gelegenheit dazu habt. Und noch etwas ...“
    Er sieht seine Männer jetzt scharf an.
    „Ihr bleibt nüchtern, ist das klar? Kein Alkohol, und vor allen Dingen, keine Drogen! Wenn das hier vorbei ist, dann könnt ihr soviel davon haben, wie ihr wollt. Aber nicht jetzt! Sollten die Soldaten uns nämlich angreifen, dann braucht ihr einen klaren Kopf. Sie kämpfen wesentlich besser als die Polizei. Und sie haben andere Möglichkeiten! Denkt daran, wenn ihr später dort oben seid, auf dem Dach, oder auf den Wachtürmen. Denkt daran, dass sie Scharfschützen haben, dass diese Männer mit ihren Gewehren achthundert, tausend Meter weit schießen können ... und treffen!“

 
Fünfzehn Uhr dreißig
     
    Die Warterei ist das Schlimmste. Er hat bereits zweimal etwas gegessen, nur, um die Zeit zu überbrücken. Ihm ist übel. Er weiß nicht, ob dieses Unwohlsein eher daher kommt, dass sein Magen es nicht mehr gewöhnt ist, satt zu sein, oder ob es eine andere Ursache hat. Jedenfalls liegt er jetzt auf seinem Bett und starrt zur Decke.
    Das, was der Patron vorhin über die Armee gesagt hat, geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Was wird passieren, sollte es wirklich zu einem Kampf kommen? Wie wollen die Männer in diesem Haus gegen Soldaten bestehen, die mit Hubschraubern, lenkbaren Raketen und vielleicht auch Panzern, ausgerüstet sind? 
    Wie soll man gegen einen Angreifer kämpfen, der sich nicht einmal auf Schussweite unserer eigenen Waffen nähern muss. Tausend Meter Reichweite! So weit entfernt kann der Scharfschütze darauf warten, dass einer der Männer sich in sein Schussfeld begibt . Die Übelkeit nimmt zu, Joshua wälzt sich unruhig auf dem Bett hin und her. Irgendwann schläft er schließlich ein ...

In der Nacht
     
    Er wacht von einem leisen Geräusch auf. Zuerst kann er sich nicht erklären, um was es sich hierbei handelt, dann hört er genauer hin.
    Stimmen! Stimmen mehrere Menschen, darunter Frauen und Kinder. Er erhebt sich von seinem Bett und geht zur Balkontür, schiebt den Vorhang ein wenig zur Seite, sieht vorsichtig hinaus. Dort draußen, in einiger Entfernung, laufen Personen durch den Park. Einige Männer tragen Koffer, Taschen. Er kennt diese Menschen nicht, weiß nicht, um wen es sich handeln könnte. Da er ohnehin nicht mehr schlafen kann, bleibt er an der Tür stehen und beobachtet sie weiter.
    Jetzt fahren dort zwei große Vans vor, amerikanische Bauart, dunkel, verspiegelte Scheiben. Die Menschen steigen ein. Er erkennt einen Mann unter ihnen, der sehr selbstbewusst wirkt, der alles zu dirigieren scheint. Er ist groß, etwas untersetzt, dunkler Teint, leicht ergraute Haare, die er mit Gel zurückgekämmt hat. Seine Augen verschwinden hinter einer dunklen Sonnebrille ... trotz der Dunkelheit! Er trägt ein weißes Hemd, dunkle Anzughose, eine große goldene Uhr blitzt an seinem Handgelenk auf. Insgesamt sehr vornehm, wie Joshua schnell erkennt. Dieser Mann steht neben einem der Wagen, gibt dort die Anweisungen.
    Er wartet, bis alle eingestiegen sind, schüttelt die Hände mehrere Männer, dann verschwindet auch er im Inneren eines Wagens. Ein Tor wird geöffnet, die beiden dunkeln Vans setzen sich in Bewegung, sind innerhalb weniger Augenblicke verschwunden. Man schließt das Tor wieder, die zurückgebliebenen Männer kommen zum Haus zurück. Joshua zuckt kurz zusammen, als einer von ihnen genau dorthin sieht, wo er steht. Doch der Mann scheint ihn nicht gesehen zu haben. Joshua hat ihn gesehen, er hat ihn erkannt. Es ist der Patron.

Früher Morgen
     
    Er kommt in den Aufenthaltsraum. Wie bereits am Tag zuvor, läuft dort der große Fernseher. Wieder die Nachrichten. Man kann auf dem Bildschirm jetzt eine Luftaufnahme erkennen. Das Gefängnis, in dem er gewesen ist, da ist er sich ziemlich sicher. Er holt sich zunächst ein Glas Wasser, setzt sich zu den anderen Männern, die ebenfalls den Bericht verfolgen. Die Sprecherin erklärt den Zuschauern gerade, wie die Häftlinge über die Mauern des Gefängnisses geklettert sind, bei ihrem erfolgreichen Ausbruch. Auch, dass die Wachen von ihnen überwältigt und entwaffnet wurden. Die Männer, welche um ihn herum sitzen, können bei dieser Schilderung des Geschehens nur herzhaft lachen.
    Auch er lacht, obwohl ihm nicht danach zumute ist. Dann allerdings wird der Bericht interessant. Man zeigt die Aufnahme einer großen Villa, derjenigen, in der sie sich gerade in diesem Augenblick

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