Das Parsifal-Mosaik
Department aus dem vierten Stock, Abteilung L, die während der Operation an der Costa Brava nicht in Washington gewesen waren, aufgehalten hatten. Als er geendet hatte, waren in den Gesichtern der Zuhörer Kummer und Enttäuschung zu erkennen, besonders beim Präsidenten. Er lehnte sich nach vorne, und sein massiges Gesic ht wirkte abgespannt und faltig.
»Sie waren heute morgen so sicher«, sagte er. »Fünf fehlten noch, haben Sie mir erzählt. Was ist geschehen?« »Ich hatte unrecht, Mr. President .«
»Verdammt noch mal, das wollte ich nicht hören. Wer waren die fünf?«
»Unter ihnen war auch eine Frau. Sie hatte in der Zeit eine Abtreibung machen lassen.« »Wie konnten Sie überhaupt eine Frau in Betracht ziehen?« fragte Halyard. »Nicht, daß ich da einen großen Unterschied mache, aber eine Frau würde irgendwo eine Spur hinterlassen.« »Nicht, wenn sie - über Moskau - Männer kontrolliert. Tatsächlich war ich sehr erregt, als ihr Name auftauchte. Ich dachte, du lieber Gott, das ist ja eine perfekte Tarnung. Aber ich habe mich geirrt.« »Wer waren die anderen?«
»Zwei sind Attaches in unserer Botschaft in Mexiko. Man hatte sie wegen eines Informationsaustausches zurückgerufen, und sie sind erst am fünften Januar nach Mexico City zurückgekehrt.« »Erklärung?« fragte der Präsident.
»Sie machten noch Urlaub mit ihren Familien. Einer war auf einer Skihütte in Vermont, der andere in der Karibik.« »Wer ist der vierte?« »Arthur Pierce.«
»Pierce?« fragte Halyard verblüfft. »Der Mann bei der UNO?« »Ja, General. Er steht besonders hoch in Matthias' Gunst. Wenn überhaupt jemand im Außenministerium über einen längeren Zeitraum direkten Zugang zu Matthias hatte, dann war er es. Matthias hat Pierce mit der eindeutigen Absicht in die UNO delegiert, um ihm später einen Botschafterposten zuzuschanzen.« »Wenn Sie mir eine kleine Korrektur gestatten«, sagte Berquist, »ich persönlich habe ihn ernannt. Letztes Jahr hat er ein paar Monate hier mit dem Nationalen Sicherheitsrat zusammengearbeitet, ehe der große Mann meinte, daß man ihn in New York brauche.« »Dem hat dieser verdammte Krieg in Südostasien genausowenig behagt wie mir«, rief da Halyard aus. »Seine Personalakte war genauso gut wie meine ... ehrlich gesagt, sogar ein gutes Stück besser.« Addison Brooks lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Ich kenne Pierce. Ein erfahrener Diplomat hat mich auf ihn aufmerksam gemacht. Ich glaube, ich kann es mir auch ein wenig zuschreiben, daß er ins State Department kam. Ich hab' schon gewußt, was ich tue - ein Farmerssohn aus Iowa, glaube ich, brillante akademische Leistungen, ein Stipendium nach dem anderen, eine richtige Erfolgsstory. Und bei einem solchen Mann denken Sie an eine Verbindung mit Moskau.«
»Ich habe mir vorher gar nichts dabei gedacht, ganz besonders nicht in seinem Fall. Arthur Pierce ist ein Freund von mir - und ich habe nicht viele. Ich halte ihn für einen der fähigsten Männer, die wir im State Department haben. Trotzdem habe ich die Berichte, die man mir gegeben hat, gründlich durchgelesen. Nur ich, übrigens. Ich habe sie weder meiner Sekretärin noch einem Assistenten gegeben.« »Was veranlaßt Sie denn zu glauben, Pierce könnte irgend etwas mit der sowjetischen Abwehr zu tun haben? Herrgott, der ist so amerikanisch wie das Sternenbanner.«
»Ein Irrtum in den Protokollbüchern der UNO. Der erste Bericht zeigte, daß Pierce während der letzten Dezembertage und in den ersten drei Januartagen - in der Woche, als die Operation an der Costa Brava lief - vier verschiedene Anfragen aus der Abteilung, die für den Mittleren Osten zuständig ist, nicht beantwortet hat. Dann tauchten sie natürlich doch auf. Seine Analysen waren scharfsinniger als alles andere, was ich bisher über diesen Bereich gelesen habe, und paßten glänzend zu dem, was im Sicherheitsrat verhandelt wurde. Tatsächlich hat man sie sogar benutzt, um einen besonders aggressiven sowjetischen Antrag zu blockieren.« »Der Irrtum in den Aufzeichnungen war die Erklärung?« fragte Brooks.
»Das ist es ja, was mich so wahnsinnig macht. Es gibt immer eine Erklärung und dann die Bestätigung einer Erklärung. Es gehen so viele Meldungen ein, daß zwanzig Prozent davon verlegt werden. Pierces Antworten waren die ganze Zeit da gewesen.« »Wer ist der letzte Mann?« Berquist wollte nicht aufgeben. Sein Blick ließ erkennen, daß er nicht bereit sein würde, Bradfords neue Erkenntnis zu
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