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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Sie uns hier weg.«

22
    Der schlanke, dunkelhaarige Mann öffnete die Tür der Telefonzelle an der Ecke der 116. Straße und des Riverside Drive. Der nasse Schnee, der auf den Glasscheiben haftete, ließ die kreisenden roten Lichter auf den Dächern der Polizeiwagen weiter oben an der Straße nur undeutlich erkennen. Er schob die Münze in den Schlitz, wählte eine Null und dann fünf weitere Ziffern. Wenige Augenblicke später klingelte ein Telefon im Wohnbereich des Weißen Hauses. »Ja?«
    » Mr. President ?« »Emory? Wie ist es gelaufen?« »Gar nicht. Er ist tot. Er ist erschossen worden.« Berquist schwieg, nur sein Atem war zu hören. »Erzählen Sie mir, was passiert ist«, sagte der Präsident schließlich. »Es war Havelock, aber der Name ist nicht richtig gemeldet worden. Wir können die Existenz einer solchen Person im Außenministerium leugnen.« »Havelock? O mein Gott!«
    »Ich weiß noch nicht alle Einzelheiten. Das Flugzeug ist durch den Schneefall aufgehalten worden, wir mußten fast eine Stunde über La Guardia kreisen. Bis ich hinkam, waren bereits die Polizei, ein paar Reporter und ein Ambulanzwagen da.«
    »Die Presse?«
    »Ja. Sir. Handelman ist hier eine bekannte Persönlichkeit. Nicht nur, weil er Jude war und Bergen-Belsen überlebt hat, sondern auch wegen seiner Stellung an der Universität. Man schätzte ihn sehr, ja, man verehrte ihn sogar.«
    »O Gott ... was haben Sie erfahren? Wie haben Sie es erfahren? Ihr Name wird doch hoffentlich nicht genannt werden, oder?« »Nein, Sir. Ich habe mich auf dem Polizeirevier zu erkennen gegeben; der Beamte war sehr kooperativ. Handelman hatte sich anscheinend mit einer Studentin in seiner Wohnung verabredet. Sie ist zweimal zu dem Apartmentgebäude zurückgekehrt, ehe sie schließlich den Hausmeister herausklingelte. Sie liefen zu Handelmans Wohnung, sahen, daß die Tür nicht verschlossen war, gingen hinein und fanden ihn. Der Hausmeister rief die Polizei, und als sie erschienen, gab er zu Protokoll, er habe einen Mann eingelassen, der sich als Mitarbeiter des State Department ausgewiesen hätte. Er sagte, der Mann hätte Havelitsch geheißen; an seinen Vornamen erinnerte er sich nicht, bestand aber darauf, daß der Ausweis in Ordnung gewesen sei. Die Polizei ist immer noch in Handelmans Wohnung und sichert die Spuren.« »Sind die Einzelheiten publik gemacht worden?« »In dieser Stadt kann keiner warten. Man hat die Presse vor zwanzig Minuten informiert. Ich konnte es nicht verhindern, selbst wenn ich gewollt hätte. Aber das State Department braucht keine Erklärung abzugeben; es kann sagen, daß der Mann kein Mitarbeiter war.«
    Der Präsident schwieg eine Weile, dann meinte er: »Das State Department wird zum richtigen Zeitpunkt mit den Behörden zusammenarbeiten. Bis dahin möchte ich, daß eine Akte angelegt und im engsten Kreis in Umlauf gebracht wird, die sich mit Havelocks Aktivitäten seit seinem Ausscheiden befaßt. Sie muß die Besorgnis der Regierung über seinen Geisteszustand widerspiegeln, seine offenkundigen Mordabsichten ... Aber jene Akte wird im Interesse der nationalen Sicherheit Verschlußsache bleiben. Sie wird nicht veröffentlicht werden.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich Sie verstehe.«
    »Die Fakten werden erst dann freigegeben, wenn Havelock nicht länger die Interessen dieses Landes bedroht.« »Sir?«
    »Ein Mann ist unbedeutend«, sagte der Präsident leise. »Coventry, Mr. Bradford. Enigma ... Parsifal.« »Ich akzeptiere Ihre Überlegungen, Sir, nur nicht die Annahme, von der Sie ausgehen. Wie könne n wir sicher sein, daß wir ihn finden werden?«
    »Er wird uns finden, er wird Sie finden. Wenn alles, was wir über Havelock wissen, so zutreffend ist, wie wir das glauben, dann hätte er Jacob Handelman nicht getötet, es sei denn, er hatte einen besonderen Grund dafür. Und er hätte ihn niemals umgebracht, wenn er nicht vorher erfahren hätte, wohin Handelman die Karras geschickt hat. Sobald Havelock sie gefunden hat, wird er Bescheid wissen.«
    Bradford schwieg. Nach einigen Augenblicken sagte er gepreßt: »Ja, natürlich, Mr. President .«
    »Kommen Sie so schnell wie möglich zurück. Wir müssen bereit sein ... Sie müssen bereit sein. Ich werde zwei Männer von Poole's Island herauffliegen lassen. Sie werden Sie am Flughafen erwarten; bleiben Sie im Sicherheitsbereich des Flughafens, bis die beiden eintreffen.« »Ja, Sir.«
    »Und jetzt hören Sie mir gut zu, Emory. Meine Instruktionen werden klar und

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