Das Parsifal-Mosaik
Besonders in der Gesellschaft anderer Männer.«
»Dank dir, Sigmund Freud. Gehen wir.«
Der Wachmann in der schwarzen Lederjacke grinste, als er Havelocks blutenden Hals sah, und der Kubaner nickte. Sein Gesichtsausdruck bestätigte, was er stets gewußt hatte. Michael hielt Jennas Arm fest umklammert und stieß sie neben sich her. Er hatte den Mund zusammengekniffen, und seine Augen blickten wütend. »Ich will jetzt zu Koho utek zurück und dann raus hier!« sagte er ärgerlich. »Und keine weiteren Diskussionen, ist das klar?« »Hat das kleine Mädchen dem großen, starken Mann vielleicht weh getan?« spottete der Mann in der Lederjacke. »Maul halten, verdammter Idiot!«
Janos Kohout ek trug eine großkarierte Wolljacke und eine Pelzmütze auf dem Kopf. Auch er lächelte, als er das Taschentuch sah, das Havelock sich an den Hals drückte. »Vielleicht ist sie eine Hexe aus den Karpaten«, sagte er auf englisch und zeigte seine fauligen Zähne. »Nach den Geschichten, die die alten Weiber dort erzählen, sollen die eine Kraft wie Bergkatzen haben.«
»Ein Miststück ist das, diese dreckige Hure.« Michael stieß Jenna gegen die Tür. »Ich will jetzt fahren, bei dem Schnee ist das ohnehin eine lange Fahrt.«
»So schlimm ist das gar nicht, mehr Wind als Schnee«, sagte der Bulle, holte ein Seilknäuel aus der Tasche und ging auf Jenna zu. »Was soll das?« fragte Havelock und deutete auf das Seil. »Halt mir ihre Hände hin«, befahl Kohoutek, zum Wachmann gewand t. »Vielleicht balgen Sie sich gerne mit dieser Katze herum; ich nicht.« »Ich will rauchen«, protestierte Jenna. »Lassen Sie mich rauchen, ich bin sehr nervös. Was könnte ich schon tun?« »Vielleicht wollen Sie lieber eine Spritze haben. Dann denken Sie auch nicht mehr ans Rauchen. Aber ein Seil tut's ja auch. Komm, her mit der Hand.« Jenna hielt dem Wachmann in der Lederjacke widerstrebend die Hände hin und wich allen Blicken aus. »War sie auf der Toilette?« fragte Kohoutek unfreundlich. Niemand antwortete. »Sagen Sie, waren Sie auf der Toilette?« »Nicht nötig«, sagte Jenna.
»Unterwegs wird nicht gehalten, ist das klar? Ich habe keine Lust, mich mit der Pistole in der Hand neben Sie an den Straßenrand zu setzen.«
»Fesselt sie, dann fahren wir.« Havelock machte ein paar ungeduldige Schritte auf die Tür zu und sah Jenna an. Ihr Blick war eiskalt; sie machte ihre Sache großartig. »Ich nehme an, dieser Flüchtling aus einem zalär bringt uns im Lkw zur Straße.« Der Mann in der Lederjacke blickte finster, während Kohoutek grinste und Jenna die Hände zusammenband. »Sie haben gar nicht so unrecht, Havlicek. Er war schon einige Male wegen schwerer Körperverletzung im Knast. Er fährt uns hinauf.« Der Bulle überprüfte die Knoten und drehte den Kopf zur Seite. »Axel!« »Er hat meine Waffe«, sagte Michael und deutete auf den Mann in der Lederjacke. »Die hätte ich gern zurück.« »Bald. An einer Straßenecke in New York.« Der zweite Wachmann erschien. »Ja, Mr. Kohoutek?« »Du kümmerst dich morgen um die Zeitpläne, klar?« »Ja, Sir.«
»Du sorgst dafür, daß mich morgen einer von euch in Monongahela abholt, sobald mein Flugzeug gelandet ist. Ich rufe vom Flughafen aus an und gebe die Ankunftszeit durch.« »Alles klar.«
»Gehen wir«, sagte der Bulle und trat vor die Tür. Michael packte Jennas Arm, der Mann in der Lederjacke folgte ihnen. Draußen war der Wind stärker geworden, und der Schnee peitschte ihnen ins Gesicht. Kohoutek hatte die Spitze übernommen. Ein dritter Aufseher, der einen weißen Parka trug, stand fünfzig Meter von ihnen entfernt am Tor; als er sie sah, ging er zur Mitte des Tors, wo der Riegel angebracht war.
Auf der Ladefläche des Lkw waren in Fahrtrichtung zwei Bänke montiert, die sich gegenüberstanden, wie bei einem Wehrmachtsfahrzeug.
»Einsteigen, einsteigen!« schrie Koho utek und fuchtelte mit einer großkalibrigen Pistole herum, die er aus der Tasche gezogen hatte. »Ich bin nicht Ihr Gefangener«, schrie Havelock. »Wir haben verhandelt. Es gibt eine Vereinbarung zwischen uns!« »Und Teil dieser Vereinbarung, priteli, ist, daß Sie, bis wir New York erreichen, ebenso mein Gast wie meine Geisel sind. Nach der Lieferung wird es mir ein Vergnügen sein, die Waffe wegzustecken und Sie zum Abendessen einzuladen.«
Der Bergbulle grinste, als Jenna und Michael auf die Pritsche kletterten. Sie setzten sich nebeneinander, aber das paßte Kohoutek nicht.
»Die Frau sitzt bei mir.
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