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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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treffen, in einem Cafe? Ein Mann, der nichts Hinterlistiges im Schilde führte, hätte anders reagiert.
    Hatte Washington etwa eine weitere Botschaft geschickt? Mich töten und für tot erklären?
    Das habe ich nicht gesagt. Wir leben nicht in solch einem Land ... Warum nicht? Lieutenant Colonel Baylor-Brown, Abwehragent, US-Botschaft, Rom.
    Wenn Washington zu jenem Entschluß gelangt war, hatten die Strategen einen qualifizierten Killer geschickt. Havelock respektierte Ogilvies Talente, aber er bewunderte ihn nicht. Der ehemalige Agent gehörte zu den gewalttätigen Männern, die ihre Brutalität zu leicht rechtfertigen. Die Kollegen draußen wußten, daß Ogilvie ein rücksichtsloser Killer war. Ein innerer Zwang trieb ihn dazu, seiner eigenen sadistischen Wut Luft zu machen. Ihre Existenz aber verbarg er vor allen; nur die wußten von ihr, die einmal unter höchstem Streß eng mit ihm zusammengearbeitet hatten und anschließend alles daransetzten, den beruflichen Umgang mit ihm zu meiden. Nach Istanbul hatte Michael etwas getan, das ihn selbst überrascht hatte: Er hatte mit Anthony Matthias Verbindung aufgenommen und ihm geraten, Red Ogilvie aus dem Außendienst zu entfernen. Der Mann war gefährlich. Er hatte sich bereit erklärt, in einem geheimen Hearing vor den Strategen zu erscheinen, aber wie stets hatte Matthias eine bessere, weniger rüde Methode. Ogilvie war ein wertvoller Experte; es gab nur wenige Männer mit seiner Erfahrung und deshalb hatte der Außenminister ihn kurzerhand befördert und ihn in die Zentrale versetzt.
    Matthias hielt sich zur Zeit nicht in Washington auf. Kein angenehmer Gedanke. Entscheidungen wurden häufig gefällt, ohne daß jemand die Verantwortung dafür übernahm, einfach weil diejenigen, die ausführlich informiert werden sollten, nicht verfügbar waren. Die Dringlichkeit einer akuten Krise reichte schon aus, um grünes Licht zum Handeln zu geben.
    Das ist er, dachte Havelock, als seine Augen in der Ferne auf dem sich neigenden Feld hinter der rechten Mauer eine Gestalt erfaßten. Nämlich den Mann, der die Frau aus dem Juweliergeschäft neben dem >Excelsior< begleitet hatte und mit ihr Ogilvie gefolgt war. Michael wandte den Kopf nach links; dort stand eine kräftig gebaute Frau vor den Stufen eines alten Bads, sie hielt einen Skizzenblock in der linken Hand. Aber in der rechten war kein Stift; vielmehr verbarg sie die Hand unter dem Revers ihrer Jacke. Havelocks Blick wanderte zu dem Mann zurück. Er saß jetzt auf dem Boden, die Beine ausgestreckt, ein Buch aufgeschlagen im Schoß.
    Michael ahnte, daß dort ein winziges Mikrofon befestigt war, ein Minisender, über den die Frau Sprechkontakt mit ihrem Begleiter hielt. Und auch seine rechte Hand hielt er keineswegs zufällig im oberen Bereich seines Tweedsakkos. Die beiden verständigten sich miteinander.
    Also keine Mitarbeiter aus der Botschaft, keine CIA-Leute ... nirgends ein Amerikaner zu sehen. Wenn Ogilvie auftauchte, würde er der einzige sein. Aus gutem Grund: Amerikaner als Zeugen waren unerwünscht. Besser einheimische Leute einsetzen, Männer oder Frauen, die man einfach erledigen konnte.
    Warum das alles? Warum war er eine Bedrohung? Was hatte er getan? Was wußte er, daß Männer in Washington dazu veranlaßte, seinen Tod zu wünschen? Zuerst den Dienst quittiert, wegen Jenna Karras. Jetzt tot. Gott im Himmel, was ging hier vor?
    Gab es außer dem Paar noch andere in der Nähe? Er kniff die Augen zusammen, um bei der hellen Sonne jeden Quadratmeter Boden überprüfen zu können - ein schwieriges Unterfangen. Die Laube des Domitian war keineswegs ein touristisch besonders anziehender Punkt auf dem Palatin. Außerdem war März, und nur wenige Touristen verirrten sich in dieser Jahreszeit hierher. In der Ferne auf einem Hügel spielten ein paar Kinder unter den wachsamen Blicken von zwei Erwachsenen. Weiter unten, im Süden, breitete sich eine grüne Rasenfläche aus, auf der Marmorsäulen des frühen Imperiums in unterschiedlicher Höhe emporragten. Ein paar Touristen, mit Kameras behängt, machten Erinnerungsfotos und postierten sic h vor den steinernen Relikten. Aber abgesehen von dem Paar, das den Laubengang von beiden Seiten bewachte, war niemand in unmittelbarer Nähe. Wenn es ausgebildete Scharfschützen waren, war auch keine weitere Hilfe nötig. Es gab nur einen Eingang, und ein Mann, der über eine Mauer kletterte, bot ein bequemes Ziel. Es war schon komisch: Michael hatte sich am Morgen auf dem

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