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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wurde angelassen, dann waren ein paar knirschende, metallische Geräusche zu hören, und schließlich sprang er an, um gleich darauf aufzuröhren, als das Gaspedal gedrückt wurde. Die Scheinwerfer flammten wieder auf, die orangerote Schranke hob sich, und der zerbeulte Lkw rollte an. Jetzt war das Klappern noch lauter, weil die Brückenfahrbahn mit schmalen Metallstreifen durchzogen war. Der Krach war fast unerträglich, einer der Grenzposten zuckte zusammen und hielt sich beide Hände an die Ohren.
    Der Lärm, die Scheinwerfer - beides diente ihm als Ablenkung. Wenn er sich richtig postieren könnte, hatte er - mit etwas Glück - eine Chance, den zweiten Killer zu erledigen. Aber ein einziger Schuß würde nicht ausreichen, um den untersetzten Mann in der wattierten Jacke auszuschalten; niemand war auf mehr als fünfundzwanzig Meter treffsicher. Ein guter Schütze jedoch, der mehrere Kugeln praktisch in einem einzigen Feuerstoß abgab, konnte den tödlichen Treffer anbringen. Das erforderte eine ruhige Hand, er mußte den Arm also irgendwo aufstützen und sein Ziel deutlich vor Augen haben. So schnell und so lautlos wie möglich arbeitete er sich an den Rand der Schlucht heran.
    Plötzlich schoß der Strahl einer Taschenlampe hinter ihm hervor. Schnell huschte er hinter einen großen Felsbrocken. Er hatte oben am Rand einer zackigen Felswand Zuflucht gefunden, die etwa fünfzig Meter zum Fluß abfiel. Die Sicht zur anderen Seite war unbehindert. Der blonde Killer stand reglos da, die Taschenlampe in der Hand; die Bewegung eines Zweiges mußte ihn irritiert haben. Langsam ließ seine Aufmerksamkeit nach; offenbar hatte ein Tier den Zweig berührt, vermutete er wohl.
    Unter ihm erreichte der rumpelnde Lieferwagen die Brückenmitte. Höchstens zwanzig Meter entfernt lehnte sich der Killer über das Geländer, den Kopf tief im Kragen seiner schweren Jacke vergraben. Das Poltern war jetzt ohrenbetäubend, hallte von den Wänden der Schlucht wider, als die Scheinwerferbündel des Lkw den Mann voll erfaßten. Havelock sprang hinter dem Felsen hervor und stützte seine Füße an einem Vorsprung ab. Er würde höchstens Sekunden Zeit haben, um die Magnum in dem Moment abzufeuern, wenn der Lieferwagen die Sicht von den Wachhäuschen her versperrte. Michael zog die schwere Waffe aus dem Gürtel und stützte den Arm an dem Felsen ab, umfaßte das rechte Handgelenk mit der Linken und zielte. Als die Motorhaube des Lieferwagens sich an dem Mann vorbeischob, richtete er sich auf und gab schnell hintereinander vier Schüsse ab, die sich in das betäubende Poltern auf der Brücke mischten. Der Killer bäumte sich nach hinten und sank zu Boden. Das klappernde Geräusch entfernte sich, als der Lieferwagen die andere Brückenseite erreichte. Auf der französischen Seite war die Schranke geöffnet; dafür hatte der Mann aus Rom gesorgt. Die beiden Zöllner lehnten an der Wand, Zigaretten im Mund. Jetzt war ein anderes Geräusch zu hören, es kam von der Straße nach Monesi. Michael glitt in den Wald zurück, kauerte sich nieder und steckte die warme Magnum in den Gürtel. Er spähte zwischen den Bäumen hindurch zur Grenzstation; die beiden echten Grenzsoldaten befanden sich in dem Wachhäuschen zur Rechten, man konnte sie deutlich hinter den großen Glasfenstern sehen. Sie nickten mit den Köpfen, als zählten sie etwas - Lire wahrscheinlich. Der blonde, als Soldat getarnte Killer war draußen und starrte die Straße hinunter. Jetzt hob er die Hand zur Brust, schüttelte zweimal das Handgelenk - eine unauffällige Bewegung. Aber in Wirklichkeit bedeutete die Geste etwas anderes; sie war ein Signal.
    Jetzt bewegte sich die Hand nach unten, zur rechten Hüfte, und es gehörte nicht viel Phantasie dazu, um zu begreifen, daß er eine Pistolentasche aufknöpfte. Havelock kroch schnell durch das Unterholz, bis er den bewußtlosen Sprengstoffspezialisten erreicht hatte. Das Motorengeräusch wurde jetzt lauter, und wenn man genau hinhörte, konnte man ein weiteres Geräusch wahrnehmen, von einem zweiten Fahrzeug, das seine Geschwindigkeit ständig steigerte. Michael teilte die dicken Äste einer Fichte auseinander und sah ein paar hundert Meter weiter unten auf der Straße den glitzernden Kühlergrill einer großen Limousine, in dem sich das Licht von der Brücke widerspiegelte. Jetzt bog er in die Kurve ein; der Wagen war ein Lancia! Es war Jenna! Havelock zwang sich zur Konzentration. Die nächsten Minuten würden ihm alles abverlangen, was

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