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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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pfiff durch die Zähne.
    »Ich glaube, das haben wir unserem fingerfertigen Freund zu verdanken«, sagte Warne. Ihm fiel der dunkle Kanal wieder ein, wo der Mann sie angeschaut hatte, ohne die Hände von der Tastatur zu nehmen. »Als er uns sah, hat er schnell noch was eingetippt.«
    »Eins muss man dem Burschen lassen«, sagte Poole. »Er ist wirklich kaltblütig.«
    »Das Einzige, das ich ihm lasse, ist ne Fahrkarte für eine einfache Fahrt ins Zuchthaus von Nevada«, sagte Allocco.
    »Was hat er sonst noch für Hinweise hinterlassen? Können wir aus seiner Ausrüstung schließen, was er genau vorhatte?«
    Warne schüttelte den Kopf. »Er hatte einen Minicomputer neuester Machart bei sich. Er war in einem Koffer versteckt.
    Aber er hat ihn irgendwie frisiert. Bevor er abhaute, hat er ihn platt gemacht. Er ist in Rauch aufgegangen.«
    »Eine Thermitladung«, fügte Poole hinzu. »Hat sämtliche festen Teile geschmolzen.«
    »Verstehe. Dann sind die Typen uns bei allem, was wir tun, noch immer zwei Schritte voraus.« Allocco wandte sich an Peccam. »Was hast du gefunden, Ralph?«
    Der junge Mann kramte in den Tiefen der Sporttasche. »Mal sehen. Hier isn Ersatzfunkgerät. « Er zog die Nase hoch und legte das Gerät auf einen niedrigen Tisch. »Aber mit ´nem Zerhacker und deswegen so nutzlos wie das im Kanal.
    Dann noch verschiedene Klemmen, Kabel und sonstiger Kram. Und ne ziemlich moderne Netzwerkausrüstung.
    Etwa fünfzig Päckchen Nikotinkaugummi. Was das hier ist, weiß ich nicht.« Er hob einen dünnen, kabelähnlichen Strang hoch.
    »Zündschnüre«, sagten Allocco und Poole wie aus einem Munde.
    »Zündschnüre. Ein paar Brote mit Erdnussbutter und Gelee.«
    Poole streckte die Hand aus, nahm ein Brot an sich, holte es aus einer beschichteten Papierhülle und klappte es auf.
    »Vermutlich Jif. Erste Wahl!«
    »Machen wir weiter«, knurrte Allocco. Er fuhr sich mit einem Fettstift über die Lippen.
    »Dann noch das hier.« Peccam hielt einen schwarzen Kunststoffgegenstand mit drei Knöpfen in die Höhe: Zwei der Knöpfe waren grau, einer rot. Das Ding sah aus wie eine überdimensionale TV-Fernbedienung.
    »Was ist das?«
    »Ein Infrarotsender. Für große Entfernungen präpariert.«
    Peccam schwieg und hatte einen eigenartigen Ausdruck im Gesicht.
    »Weiter, weiter!«
    »Tja, ich hab keine Ahnung. Ich weiß nicht, was es bringen soll, nen Infrarotsender auf große Entfernungen zu frisieren.«
    Allocco seufzte. »Erklär uns das!«
    »Tja, im Grunde gibt es zwei Arten von Fernbedienungen.
    Die eine funktioniert im Infrarotbereich, die andere arbeitet mit Funkfrequenzen. Funk zieht man normalerweise vor, weil er ne größere Reichweite hat.« Peccam hob den schwarzen Gegenstand hoch. »Aber der Infrarotsender hier wurde weit über die Reichweite von Funkfrequenzen hinaus präpariert. Er reicht mindestens siebenhundert Meter weit. Ein sehr teurer Schnickschnack. Tja, wie schon gesagt, ich weiß nicht, was das soll. Funk kann durch Wände und um Ecken rum senden. Mit ´ner Infrarotfernbedienung wie der hier kann man zwar weiter senden, aber man braucht ein absolut freies Blickfeld. Warum sollte man sich also die Mühe machen, einen so teuren und starken Sender zu basteln, wenn man das Ziel sehen muss, auf das man ihn richtet?«
    In der nun folgenden Stille fing Warne Pooles Blick auf. Der Mann wirkte nachdenklich.
    »Danke für die Unterrichtsstunde«, sagte Allocco. »Sonst noch was?«
    »Nein. - Ach ja, da ist noch ein Ding.« Peccam griff behutsam in die Tasche und entnahm ihr eine Waffe: eine kurze, flache Maschinenpistole mit einer hölzernen Schulterstütze und einem schweren Magazin. Der Lauf steckte in einem kegelförmigen Metallstück.
    »Heckler & Koch, MP5SD«, sagte Poole mit einem anerkennenden Nicken. »Das Lieblingswerkzeug gut betuchter Verbrecher. Achten Sie auf den integrierten Schalldämpfer.
    Solange man Unterschallmunition verwendet, ist das Ding so leise, dass es praktisch keinen Geschossknall gibt. Man hört nur das Klicken des Verschlusses. Falls überhaupt.«
    Einen Moment lang sagte niemand etwas. Alle saßen reglos da und starrten die tückische kleine Waffe an. Schließlich erhob sich Allocco von seinem Stuhl.
    »Ich gehe lieber zu unserem Freund zurück«, sagte er. »Obwohl ich bezweifle, dass er irgendwas gesagt hat, seit ich ihn verlassen habe. Er gehört eindeutig nicht zur geschwätzigen Sorte.«
    »Ich würde gern mitgehen«, sagte Poole.
    Allocco schaute ihn an.

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