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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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schlechtes Zeichen war. »Er ist unverschämt. Er ist arrogant. Er hat in meinem Büro gesessen und gegrinst wie ein Honigkuchenpferd.« Als es ihr einfiel, stieg wieder Wut in ihr hoch. »Er ist, soweit wir wissen, finanziell gut gepolstert. Und das ist gerade das Problem, das Bob Allocco und ich besprochen haben.«
    »Fahren Sie fort!«
    »Unsere erste Reaktion kam aus dem Bauch: Er ist gefährlich. Geben wir ihm also das, was er haben will. Aber dann haben wir angefangen nachzudenken. Was haben wir wirklich gesehen? Ein Schießeisen, ein paar Pfund Plastiksprengstoff, zwei Funkgeräte. Vielleicht sind sie echt, vielleicht aber auch nur teure Kopien. Seine Leute haben wir nicht gesehen. Wir wissen, dass in unseren Reihen jemand für ihn tätig sein muss. Sonst hätte er keine Möglichkeit, Roboter und Überwachungskameras zu manipulieren. Aber selbst das könnte noch immer bedeuten, dass es sich nur um zwei Mann handelt. Es ist gut möglich, dass er uns schon alles gezeigt hat, was er drauf hat. Und dass der Rest reiner Bluff ist.«
    »Es kann aber auch alles todernst sein.«
    »Stimmt. Das >Patent< ist aber das Kronjuwel unseres Parks.
    Angenommen, wir haben es nur mit einem Mann und einem sorgfältig ausgetüftelten schrägen Plan zu tun? Wir können das Ding doch nicht einfach kampflos rausrücken.«
    Beide schwiegen. »Wenn´s zum Kampf kommt«, sagte Emory, »werden Besucher dran glauben müssen.«
    »Und das können wir nicht zulassen. Aber auch Honigkuchenpferde stoßen irgendwann auf jemanden mit Heißhunger. Allocco hat einen Plan entwickelt, um John Doe am Übergabeort das Handwerk zu legen.«
    »Das ist ein sehr gefährliches Spiel, Sarah. Falls was schief geht.«
    »Bob wird sehr vorsichtig sein. Er wird John Doe beschatten lassen und ihn packen, wenn er den Park verlässt. Die Disc mit unserer Geheimtechnologie kriegen wir schon zurück. Wenn sich erweist, dass John Doe nicht lügt, dass er wirklich ein schwer bewaffnetes Team hat, machen wir sofort einen Rückzieher und benachrichtigen die Polizei, damit sie ihn sich vornimmt. Aber erst dann, wenn sie draußen sind, wenn sie den Park verlassen haben.«
    Wieder Schweigen.
    »Es gibt nur zwei andere Möglichkeiten«, sagte Sarah in die Stille hinein. »Wir könnten davon ausgehen, dass Doe nur blufft. Dann geben wir ihm die Disc nicht. Oder wir geben sie ihm und lassen ihn ziehen. Mit unserer wichtigsten Technologie in der Tasche.«
    Ein Seufzer. »Trauen Sie Allocco zu, dass er es hinkriegt? Verstehen Sie, was ich meine?«
    Sarah verstand, was er meinte. Außer ihr und Emory wusste niemand vom Utopia-Stab, dass Bob Allocco vor zehn Jahren wegen Geldschwierigkeiten bei der Bostoner Polizei ausgestiegen war - das Ergebnis allzu exzessiven Zockens.
    »Das Unternehmen läuft unter meiner Ägide und meiner Verantwortung. Und ja, ich verlasse mich auf Allocco. Was passiert ist, ist viele Jahre her. Außerdem glaube ich, dass wir momentan keine andere Wahl haben.«
    Diesmal dauerte die Stille so lange, dass Sarah sich fragte, ob die Verbindung unterbrochen war.
    »Wir haben nur noch sechsundzwanzig Minuten«, sagte sie schließlich. »Wenn wir die Disc brennen wollen, brauche ich Ihren digitalen Schlüssel.«
    Noch immer keine Antwort.
    »Mr. Emory? Ich brauche eine Entscheidung.« Schließlich antwortete der Utopia-Boss. »Geben Sie ihm das Ding«, sagte er. »Aber Allocco soll auf alle Fälle den Heißhungrigen spielen. Und um Gottes willen vorsichtig sein.«
     
    13:50 Uhr
    Am Eiskremtresen des »Big Dipper« füllte ein Angestellter in kupferfarbener Fliegerkluft einen Becher mit Schoko-Bananen-Eis. Jetzt, kurz nach Mittag, war hier mehr los als sonst. Eine Meute hungriger, enttäuscht wirkender Zuschauer stand auf dem Promenadenplatz, gaffte wortlos zum Tresen hinüber und fragte sich, was wohl mit dem Roboter passiert war, den zu sehen sie gekommen waren. Über ihnen schob sich der gigantische Planet Jupiter in die leere Finsternis des Weltraums. Der große rote Fleck drehte sich wogend ins Blickfeld. Er war so hell wie eine wütende Eiterbeule.
    Die in Luftschächten und Hohlmauern verborgenen Lautsprecher Callistos verbreiteten eine eigene Mischung aus Niedrigfrequenzlärm: Die elektronische Hintergrundmusik wurde vom Geplapper der Erwachsenen und von den Freudenschreien der Kinder übertönt.
    An einem großen kreisförmigen Einlass, hundert Meter von der Eisdiele entfernt, ging es besonders laut zu. Hier befand sich der Eingang - beziehungsweise das

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