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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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»Behalten Sie die Anzeige im Auge. Wenn Wagen 7470 den Krebsnebel erreicht, halten Sie ihn an.«
    Der Techniker blickte unbehaglich von Allocco zu Sarah und dann wieder zurück. Er hatte Pistazien geknabbert, »Camembert für Doofe« gelesen und ganz sicher nicht damit gerechnet, dass die Betriebsleitung ihm einen Besuch abstattete.
    »Soll ich einen Notstopp vornehmen?«, fragte er.
    »Nein, nein. Nicht den ganzen Strom abschalten. Unterbrechen Sie nur die Fahrt. Wie bei einem Ausstiegsalarm. Für neunzig Sekunden. Nicht länger, nicht kürzer. Dann schalten Sie wieder ein.«
    Allocco zog das Funkgerät aus der Tasche. »Dreiunddreißig an Späher. Sind Sie in Position? Ausgezeichnet. Nehmen Sie den Verdächtigen nicht - ich wiederhole: nicht - fest, wenn Sie sich nicht hundertprozentig sicher sind.«
    Er schaute Sarah kurz an. »Ich habe die Posten am Ein- und Ausgang angewiesen, Funkstille zu halten.«
    Ein, zwei Minuten lang war im Kontrollraum alles ruhig. Alle beobachteten die weißen Abrufnummern der Wagen, die sich einen Weg durch leuchtende Diagrammkurven bahnten.
    »Zehn Sekunden«, sagte der Techniker.
    Allocco hob erneut das Funkgerät. »Späher, Übernahme erfolgt in zehn Sekunden. Machen Sie sich fertig.« Diesmal ließ er das Funkgerät nicht wieder sinken.
    Sarah sah, dass die digitale Zahl 7470 langsam über das Diagramm hinweg weiter fuhr. Dann wurde ihr plötzlich klar, dass sie unbewusst den Atem anhielt.
    »Schlingen, um Waldschnepfen zu fangen«, zitierte Barksdale leise neben ihr. Seine Stimme klang angespannt.
    »Jetzt«, sagte der Techniker. Er beugte sich vor, und Pistazienschalen fielen rasselnd zu Boden. Dann drückte er einen Knopf der Kontrollkonsole. Ein Alarmsignal ertönte. Die Wagen auf der Schaubildanzeige hielten an; die Abrufnummern wurden rot und fingen an zu blinken.
    »Neunzig - und abwärts«, murmelte der Techniker.
    Sarah registrierte, dass sie Wagen 7470 anstarrte. Er stand nun auf dem Diagramm neben einem Schild mit der Aufschrift »Krebsn.«. Irgendwo jenseits des Kontrollraums, in der realen Welt des Fahrgeschäfts, versteckten sich Männer im Dunkel, das den leeren Wagen umgab. Sarah holte tief Luft. So oder so: In weniger als zwei Minuten würde alles vorbei sein.
    »Späher?«, sagte Allocco in das Funkgerät. »Ist was?«
    »Ich seh was«, quäkte eine Stimme aus dem Apparat. »Es ist jemand im Wagen.«
    »Sie meinen, er holt etwas aus dem Wagen.«
    »Ich wiederhole: im Wagen. Er sitzt im Wagen.«
    Allocco sprach den Techniker an. »Wissen Sie genau, dass Sie den richtigen Wagen angehalten haben?«
    »Ja, klar.« Der Techniker deutete auf die Schaubildanzeige, die seine Aussage bestätigte. »Fünfzehn Sekunden.«
    »Späher? Wie viele Leute sitzen in dem Wagen?«
    »Sieht aus wie einer.«
    »Verstanden. Gehen Sie raus und schauen Sie nach! Langsam!«
    Sarah legte eine Hand auf Alloccos Arm. »Nein. Vielleicht ist es John Doe.«
    »Und warum sollte er in dem Wagen sitzen, verdammt? Weil er auch mal ne Fahrt machen will?«
    »Weil er auf eine Falle wartet. Um zu sehen, ob wir ihn reinlegen wollen.«
    Allocco schaute sie kurz an. Dann sprach er wieder in das Funkgerät. »Späher? Befehl wird widerrufen. Bleiben Sie in Position!«
    »Die Zeit ist um«, sagte der Techniker und drückte einen anderen Knopf. Die Wagenzahlen auf der Anzeige hörten auf zu blinken, wurden weiß und setzten sich wieder in Bewegung.
    »Was ist da gerade passiert?«, fragte Sarah.
    Allocco schaute zur Schaubildanzeige hinauf, »Ich glaube, unser Knabe hat die Schalttafel manipuliert - wie die Monitoren im Bienenstock. Er hat uns dazu gebracht, die Wagen in der falschen Position anzuhalten oder so was. Der Lump hat sich die Scheibe zweifellos längst gekrallt und ist auf und davon.« Er hob das Funkgerät hoch. »Alpha, Omega, hier ist Dreiunddreißig. Das Subjekt hat den Gegenstand möglicherweise schon an sich genommen. Bleiben Sie in Position. Melden Sie eventuelle Beobachtungen, aber greifen Sie nicht zu! Ich wiederhole: nicht zugreifen!«
    »Omega, verstanden«, sagte eine Stimme.
    Allocco ließ das Funkgerät sinken. »Die Scheibe ist längst weg«, sagte er mit plötzlich müder Stimme.
    »Überprüfen wir die Ankunft«, erwiderte Sarah. »Damit wir ganz sicher sind.«
    Als sie beim Ausstieg ankamen, half man der Frau mit den Zwillingen gerade aus dem Wagen. Sarah hörte, dass der ältere Mitarbeiter, der ihr behilflich war, sich für die Fahrtunterbrechung entschuldigte.
    »Seien Sie

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