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Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmer Mendoza
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doch, ich war nervös, und da ist mir der Kragen geplatzt. Mit vollem Erfolg, kann man da nur sagen, der Mann ist nach Kanada abgehauen. Mendieta erinnerte sich, dass dort der Sohn studierte, erwähnte es aber nicht. Wenn er unschuldig ist, warum hat er sich dann abgesetzt? Du hast ihm einen Schrecken eingejagt. Ganz schön schreckhaft, der Mann. Dass er der Täter ist, stimmt allerdings. Briseño warf einen kurzen Blick auf Keine Mauer , bevor er fortfuhr: Er hat seine Exfrau getötet, in einem Anfall von Eifersucht; er konnte sie einfach nicht vergessen und hat ihren Lebenswandel nicht verkraftet. Mendieta sah Briseño mit aufgerissenen Augen an. Er war bei mir und hat alles gestanden, fix und fertig war er. Der Zurdo zündetesich eine Zigarette an. Warum hat er ihr die Brüste abgeschnitten? Briseño winkte erst ab, antwortete dann aber doch. Weil sie hochempfindlich waren, man musste sie nur berühren, schon ging sie voll ab, hat er mir gesagt; allein der Gedanke, dass andere Hände sie berühren, hat ihn verrückt gemacht. Mendieta blies eine Rauchwolke in die Luft. Sind Sie mit ihm befreundet? Seit zweiundzwanzig Jahren, er hat mir und meiner Familie sehr geholfen, mehr, als du dir vorstellen kannst; übrigens, wenn er etwas mit dem Tod deiner Freundin zu tun hätte, hätte er es mir gesagt; er meinte, du wolltest ihm auch das noch in die Schuhe schieben. Mendieta, Mayra war längst nicht mehr nur Tabletänzerin, er nahm wahr, dass sein Chef einen sanfteren Ton angeschlagen hatte. Hat er gesagt, wie und wo er sie getötet hat? Kopfschuss, bei sich zu Hause. Was für eine Waffe hat er benutzt? Das ist doch unwichtig, Zurdo, lass einfach gut sein. Wenn es eine Neun-Millimeter war, müssen Sie mir das sagen. War es nicht. Sie sahen sich einige Sekunden lang an. Dann sind Sie also damit einverstanden, dass ich weiter ermittle? Bis zum bitteren Ende; sag mal, wer ist eigentlich diese Blondine? Mit der geh ich gleich ins Kino. Glückwunsch, ist genau deine Kragenweite; halt mich auf dem Laufenden. Er ging zur Tür. Chef, wieso haben Sie mir das verraten? Damit du weiterkommst in deinem Fall. Er ging. Der Zurdo wusste, dass es gelogen war, wollte er Meraz aus der Schusslinie nehmen? Dann hätte er einfach Lagarde auch diesen Mord anhängen können.
    Win kam wieder herein. LH hat mich geschickt, darf ich Sie duzen? Warum nicht? Aufmerksam musterte der Zurdo die schlanke Frau mit den kurzen, hellen Haaren und dem harten Gesicht, er spürte, dass er jemanden mitwundem Herzen vor sich hatte. Das war also das gefürchtete FBI? Was für ein Witz, sie trug eine blaue Bluse und klassische Jeans. Ich weiß, dass du zu dem Ermittlerteam gehörst, das Peter Conollys Leiche gefunden hat, und darüber würde ich gern mit dir sprechen. Aha, dabei hat mein Chef extra im US-Konsulat angerufen und erfahren, dass man ihn dort nicht kennt und nichts von ihm wissen will, wir sollen seine Familienangehörigen kontaktieren, was wir auch getan haben, nur waren alle Telefonnummern falsch; womöglich liegt die Leiche längst in einem Massengrab. So schnell? Im Augenblick haben wir mehr Tote, als wir verkraften, aber wir können ja mal in der Rechtsmedizin anrufen und nachfragen. Hast du schon einen Verdacht? Selbstmord. Mit einem Schuss in der Stirn? Warum nicht? Wir hatten schon Selbstmörder, die hatten zwei Genickschüsse. Sie grinsten. Du bist noch besser, als es in deiner Akte steht. Wohingegen mir dein Kommen nicht angekündigt wurde. Lässt du mich mal einen Blick auf dieses Fax werfen? Gern. Dann hat Lagarde also seine Frau getötet: hat der Comandante wirklich nicht nach der Waffe gefragt? Merkwürdig, oder?
    Mendietas Interesse an dem Fax verflüchtigte sich schnell. Diese Volltrottel. Er zerriss die Blätter und warf sie in den Papierkorb. Dann wandte er sich wieder Win zu. Wir haben einen Verdächtigen namens Miguel de Cervantes, also bitte ich Madrid um Informationen über ihn, mit dem Ergebnis, dass sie mir alles zum Autor des Don Quijote faxen, weißt du, wer Don Quijote ist? Ein Zeitgenosse von Hamlet, hast du ihnen nur den Namen geschickt? Und ein Handyfoto. Vielleicht ist es nicht angekommen oder wenn, in miserabler Qualität, wie bei dem Mann da zum Beispiel, ist auch ein Handyfoto, man kannkaum was erkennen, beide sahen zu Keine Mauer . Ist er in eurer Kartei? Nein, aber es ist kein Mann, sondern eine Frau. Win stand auf und ging zur Wand. Interessant, meinen Respekt, Mendieta. Der gebührt Angelita, sie war diejenige, die

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