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Das peinlichste Jahr meines Lebens

Das peinlichste Jahr meines Lebens

Titel: Das peinlichste Jahr meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lowery
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schon die Kostüme geschneidert hat und kein anderer eine so komische Figur hat, dass er in deins reinpassen würde.«
    B) Die guten Sachen
    Na ja, es war eher nur eine gute Sache. Eigentlich war es eher eine halb schlimme, halb gute Sache, aber wenn die eigenen Eltern Nudisten sind und man Hausarrest hat, weil man einem bewunderten Mädchen nachstellte, nimmt man alles, was man kriegen kann.
    Als ich nach dem Training den Umkleideraum verließ, ging Lucy an mir vorbei, das Auge noch immer ziemlich geschwollen. Ohne ein Wort zu sagen, drückte sie mir ein Stück Papier in die Hand. Ich vergewisserte mich, dass niemand etwas gesehen hatte, und steckte es in die Tasche. Zu Hause ging ich direkt in mein Zimmer und schloss die Tür, um mir den Zettel anzusehen.
    Es war ein Brief, in dem Folgendes stand (alle Fußnoten stammen von mir):
    Lieber Michael,
    vielen Dank für alles, was du neulich Abend getan hast. Ste hat mir erzählt, du hast ihn gedrängt, dich umzustoßen, und die Sache mit der Leiter und allem auf dich genommen, damit uns niemand auf die Schliche kommt. [52] Er hat sogar erzählt, dass er meinem Dad die Wahrheit sagen wollte und du ihn daran gehindert hast, damit er keinen Ärger bekommt. [53] Ich kann kaum glauben, dass du so etwas für uns getan hast. Du bist echt lieb. Mein Dad findet Ste jetzt okay und sagt, solange er mich nicht vom Training abhält oder schlecht behandelt, kann ich mich mit ihm treffen. [54] Und all das haben wir dir zu verdanken.
    Jedenfalls herzlichen Dank. Du weißt nicht, wie langweilig der Hausarrest war, [55] und Stes Besuch hat mich wirklich aufgeheitert. Zum Glück ist er noch rechtzeitig rausgeklettert. [56] Ich schulde dir eine dicke Umarmung. Du bist ein wirklich besonderer Freund.
     
    Grüße und Küsse,
    Lucy
    Xxx
    Wie gut war das?
    Okay, vielleicht stand in dem Brief mehr Schlechtes als Gutes, doch das Schlechte wusste ich sowieso schon oder hatte es zumindest geahnt. Sie liebte Ste. Ste war ein elender Lügner. Und jetzt mochte auch Dave Ste.
    Trotzdem, Sie brauchen nur die Küsse zu zählen, 1 – 2 – 3 . Sie schuldete mir eine dicke Umarmung. Ich beschloss auf der Stelle, sie bei unserer nächsten Begegnung von dieser Schuld zu befreien. O ja. Ste war ihr Freund, aber sie würde ihm bestimmt irgendwann auf die Schliche kommen. Ich war ihr
besonderer Freund
, und sie schickte mir ihre Grüße. Jeder weiß, dass Freunde wichtiger sind als der Typ, mit dem man zusammen ist. »Pech gehabt, Ste«, dachte ich. »Deine Schreckensherrschaft hat bald ein Ende.«
    Das war
wunderbar
.
    Was besondere Freunde miteinander tun
    Sich umarmen.
Sich küssen (dreimal). Nicht dass ich das Bedürfnis hätte, Lucy zu küssen.
Darüber reden, wie schrecklich der Typ ist, mit dem einer der beiden Freunde zusammen ist, und dafür sorgen, dass die beiden sich trennen.
    Warum ist das Glück stets so kurzlebig?
    Im Lauf der nächsten drei Tage habe ich Lucys Brief bestimmt ungefähr viertausendmal gelesen. [57] Das war alles, was mich aufrecht hielt, während ich allein in meinem Zimmer saß. Ich brachte es nur selten fertig, nach unten zu gehen, wenn meine Eltern nackt herumliefen, und ich wollte auf keinen Fall mit Ste reden. Wenn ich von der Schule nach Hause kam, holte ich mir in der Küche ein paar Custard Creams und setzte mich dann in meinem Zimmer aufs Bett, bis mir Mum das Abendbrot vor die Tür stellte. Nach dem Essen setzte ich mich wieder hin und las den Brief noch mal.
    Ansonsten konnte ich nur an diese Dinge denken:
    Was meine Eltern bloß bei Dave King gewollt hatten, wozu die Karte diente und was das Ganze mit Miss Skinner zu tun hatte.
Wie ich Lucy davon abbringen könnte, mit meinem Bruder auszugehen.
    Auch wenn ich das damals noch nicht wusste, würde es schon bald Antworten auf diese beiden Probleme geben.
    Paul loswerden
    Am Mittwoch, also dem vierten Tag meines Hausarrests, verließ ich das Schulgelände zusammen mit Paul Beary. Wie üblich wollte er, dass ich ihn zu uns einlade. Er nannte stets eine lächerliche Begründung, warum er mich unbedingt besuchen müsse, doch ich wusste, dass er bloß einen Blick auf meine unbekleidete Mum erhaschen wollte.
    An diesem Tag verlief unser Gespräch etwa so:
     
    Er: Hey, Mike, du ahnst, was ich dir zu erzählen habe.
    Ich: Nein, ganz bestimmt nicht.
    Er: Du kennst doch meinen Onkel.
    Ich: Den, der das Zelt erfunden hat.
    Er: Den Wohnwagen.
    Ich: Okay, ja. Onkel Wohnwagen.
    Er: Eigentlich Dwayne. Na ja, egal, stell dir vor:

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