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Das peinlichste Jahr meines Lebens

Das peinlichste Jahr meines Lebens

Titel: Das peinlichste Jahr meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lowery
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Stirn legte sich in Falten. »Was?«
    »Natürlich finde ich das auch beängstigend, Paul. Ich meine, das musst du dir wirklich abgewöhnen. Aber das ist herrlich. Das ist genau das, was ich brauche. Jetzt müssen wir es nur noch Lucy zeigen.«
    »Aber dann bringt dein Bruder mich um. Er wird wissen, dass ich es war.«
    »Hat er dich gesehen?«
    »Keine Ahnung. Ich bin abgehauen, als sich das Mädchen umgedreht hat. Vielleicht war ich schon um die Ecke verschwunden, bevor er sehen konnte, wer ich bin, aber trotzdem …«
    Es war zu spät. Ich entwarf bereits meinen Plan.
    Der Plan
    Der Plan sah folgendermaßen aus:
    Paul würde irgendwo stehen und so tun, als hätte er Probleme mit seinem Handy.
Wenn Lucy vorbeikäme, würde er fragen, ob sie wisse, wie man Videos darauf abspiele, denn ihm sei gerade eins von einer Geheimnummer zugeschickt worden.
Da sie nett ist, würde sie ihm helfen und zu sehen bekommen, wie mein Bruder mit einem anderen Mädchen knutschte.
Lucy würde Ste den Laufpass geben.
Als Lucys besonderer Freund würde ich da sein, um ihr beim Aufsammeln der Scherben zu helfen.
    Paul wollte bei der Sache nicht mitmachen, aber ich sagte, er müsse sich daran beteiligen, sonst sähe ich mich gezwungen, Ste zu erzählen, wem der dicke, fette Hintern gehörte, den er, kurz nachdem das Mädchen, mit dem er geknutscht, die Lippen von seinem Mund gelöst und geschrien hatte, im Park verschwinden sah.
    Wir brauchten bloß noch den geeigneten Ort und die richtige Zeit für Lucys Begegnung mit Paul. Es gab zwei Möglichkeiten:
    Am Samstag um 13 : 50 vor dem Freizeitzentrum.
Am Freitagabend um acht zwischen den Umkleideräumen des Fitnessstudios und des Schwimmbads im Freizeitzentrum. [64]
    Möglichkeit A) kam für mich aus gutem Grund nicht in Frage, denn da ging sie wegen des Gilde-Schwimmfestes ins Freizeitzentrum. Um zehn vor zwei waren es nur noch zehn Minuten bis zur Eröffnungsfeier, bis das Team unserer französischen Partnerstadt von ihrem Bürgermeister am Beckenrand entlanggeführt werden sollte. Da Lucy bei diesem vielbeachteten internationalen Wettkampf in allen vier Disziplinen und obendrein im Lagenschwimmen und zwei Staffeln antreten würde [65] , würde sie wahrscheinlich so konzentriert sein, dass sie nicht stehenbleiben und sich mit einem fettleibigen Jungen mit kaputtem Handy unterhalten könnte.
    »Hey«, sagte Paul, »ich hab dir doch gesagt, dass ich bloß grobknochig bin.«
    »Tut mir leid«, sagte ich und stellte fest, dass ich laut gedacht hatte. »Sorg einfach dafür, dass du da bist. Denk dran, der Plan funktioniert nur, wenn du so tust, als hättest du keine Ahnung, was in dem Film zu sehen ist. Sonst erfährt Ste von der Sache, und dann bist du so gut wie tot.«
    »Keine Sorge«, sagte Paul, »meine Mum war bei einer Spezialeinheit. Sie hat mich für so was ausgebildet.«
    Wie der Plan funktionierte … oder fehlschlug
    Normalerweise trainiere ich freitags nicht. Dieser Tag ist den Eliteschwimmern vorbehalten. Doch an diesem Abend wollte ich da sein, um sicherzugehen, dass Paul nichts vermasselte. Um fünf vor acht versteckte ich mich hinter einer großen Pflanze in der Eingangshalle des Freizeitzentrums. So etwas hatte ich noch nie getan. Paul lungerte vor den Umkleideräumen der Mädchen herum.
So
etwas hatte er auf jeden Fall schon öfter getan.
    Um Punkt acht kam Lucy mit rotem Kopf aus dem Fitnessstudio und nahm einen Schluck aus einer Energy-Drink-Flasche. Ihr Auge war inzwischen ganz schwarz, ihr Haar schweißverklebt, und beim Gehen wankte sie vor Erschöpfung.
    Sie sah wunderschön aus.
    Ich kauerte weiter in meinem Versteck, dem Blick völlig entzogen.
    »Hi, Mike«, sagte sie im Vorbeigehen. »Was machst du denn hinter der Pflanze?«
    Na toll. Ich stand langsam auf. »Ach, weißt du … ich wollte bloß … sehen, wie gut sie wächst.«
    »Wächst. Okay«, sagte sie und warf einen kurzen Blick auf die Pflanze. »Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, das ist eine Plastikpflanze. Man könnte meinen, dass du mir nachstellst.«
    Der letzte Satz war wohl als Scherz gemeint, deshalb lachte ich. Ich lachte so laut, dass Lucy mir einen wirklich verblüfften Blick zuwarf und ein paar Schritte zurücktrat.
    Ich musste schnell etwas unternehmen.
    »Uihh«, sagte ich und deutete auf Paul, »guck dir mal diesen dicken Idioten da drüben an. Der kommt nicht mal mit seinem Handy klar.«
    Lucy blickte zu Paul hinüber. Zu diesem Zeitpunkt hatte er das Handy nicht mal aus der

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