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Das Pestkind: Roman (German Edition)

Das Pestkind: Roman (German Edition)

Titel: Das Pestkind: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Steyer
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Gedanken kreisten immer mehr um ihn. Wenn er in ihre Nähe kam, dann wurden ihre Knie weich, und seine Küsse ließen sie alles um sich herum vergessen. Er war in diesem Tross der Einzige, dem sie vertraute.
    Sie nippte an ihrem Glas und genoss das prickelnde Gefühl im Mund.
    Und wenn sie an ihrem Hochzeitstag wie eine hellblaue Sahnetorte aussehen sollte, dann tat sie das eben. Sie prostete Anna Margarethe lächelnd zu und fuhr danach mit der Hand über die blass schimmernde Seide, die sich wunderbar weich anfühlte.
    Albert würde es bestimmt gefallen.
     
    Einige Zeit später saß Marianne am Ufer eines kleinen Weihers, der unweit der Zelte lag, und genoss die letzten Strahlen der untergehenden Oktobersonne. Um sie herum erstrahlte der Wald in kräftigen Gelb- und Rottönen.
    Hier war es trotz der Nähe zum Lager bemerkenswert still. Marianne hatte die versteckte Stelle am Ufer vor einiger Zeit entdeckt und kam seitdem häufig um diese Zeit hierher. Sie mochte die Moorlandschaft mit ihren Auen und Kiefernwäldern. In dieser Gegend herrschte ein ganz anderes Licht als in Dingolfing. Bezaubernder, weicher schien alles zu sein, und zwischen den vielen Tümpeln und feuchten Wiesen standen nur selten einige Höfe oder Scheunen. Ackerbau und Viehzucht schien es kaum zu geben.
    Die Männer zogen auch jetzt täglich aus, um Höfe, Klöster oder Schlösser zu plündern, aber ihre Streifzüge waren seltener geworden. Immer öfter blieben sie im Lager und feierten lange und ausschweifende Feste, da die Pest seit ihrer Abreise aus Dingolfing nicht wieder aufgetreten war. Bis tief in die Nacht wurde gesungen, getanzt und gelacht. Carl Wrangel hatte Fröhlichkeit regelrecht angeordnet. Feiern sollten seine Männer den Sieg über die verhassten Bayern, die sich anscheinend endgültig zurückgezogen hatten. Sogar eine größere Jagdveranstaltung mit mehreren hundert Mann war für den morgigen Tag geplant. Marianne beobachtete zwei Wasserläufer dabei, wie sie am Ufer zwischen den Schilfrohren hin und her liefen. Sie erweckten den Eindruck, als wären sie zwei Verliebte, die miteinander kokettierten.
    »Hier hast du dich also versteckt.«
    Sie blickte auf. Albert setzte sich neben sie, legte den Arm um ihre Schultern und zog sie an sich.
    »Ich habe dich bereits überall gesucht, doch niemand konnte mir sagen, wo meine hübsche Braut geblieben ist. Nur dass sie an unserem Hochzeitstag ein wunderschönes Kleid tragen würde, das habe ich erfahren.« Er grinste verschmitzt.
    »Ich frage mich allerdings, ob ich mich darin überhaupt bewegen kann«, erwiderte Marianne seufzend.
    Albert lächelte.
    »Dann trage ich dich eben zum Traualtar.«
    Er zog sie an sich und küsste sie zärtlich. Marianne ließ sich zurück ins Gras sinken. Seine Hände wanderten unter ihren Rock, und sanft begann er, die Innenseite ihrer Oberschenkel zu streicheln. Er ließ seine Lippen über ihren Hals gleiten und versank dann in ihrem Dekolleté. Sie stöhnte auf, während er die Bänder ihres Kleides öffnete und eine ihrer Brüste vorsichtig knetete. Dann schob er ihre Röcke nach oben, ließ von ihren Brüsten ab und küsste sanft ihre Schenkel. Verzückt hob sie sich ihm entgegen. Sie konnte und wollte nicht mehr länger warten.
    Er streifte seine Hose ab und drang leidenschaftlich in sie ein. Sie passte sich seinem Rhythmus an und genoss die Leidenschaft, die immer heftiger wurde, sie fast verschlang und sie beide zum Höhepunkt trieb. Schwer atmend sank Albert danach neben ihr ins Gras.
    Marianne richtete ihre Kleider und kuschelte sich in seinen Arm. Eine Weile lagen sie schweigend nebeneinander und genossen den Augenblick. Marianne liebte es, das Gefühl, das sie nach dem Liebesakt erfüllte, noch für eine Weile zu genießen und Albert ganz nah bei sich zu spüren. Ihr Kopf lag auf seiner Brust, sie lauschte seinem gleichmäßigen Herzschlag. Langsam verschwand die Sonne hinter den hohen Kiefern, und ihr kleines Versteck versank im kühlen Schatten eines Oktoberabends.
    Albert streichelte Marianne sanft über den Arm.
    »Wir sollten zurückgehen. Es wird langsam kühl.«
    »Ich weiß«, antwortete sie wehmütig.
    Er stupste ihr auf die Nase und grinste spitzbübisch.
    »Es wird wirklich Zeit, dass wir heiraten.«
    Marianne richtete ihr Korsett.
    »Ja, das glaube ich auch. Sonst fällt der neue Pfarrer bei meiner nächsten Beichte in Ohnmacht.«
    Auflachend zog Albert sie noch einmal an sich und küsste sie.
     
    Am nächsten Morgen hing dichter

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