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Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Titel: Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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gereizter Stimmung befand.  
     Watson hörte mit verbissener Miene zu, wie ihm Jimmy sein Leid klagte. Dann holte er plötzlich mit der flachen Hand aus und hieb dem Bengel auch eine Ohrfeige herunter.  
     „Mit dir hat man nur Ärger", schrie Watson, „du Nichtsnutz! Angelogen hast du mich, als du sagtest, Pete habe dich heute nacht verprügelt..."  
     Es ist das Schicksal der Lügner, daß man ihnen keinen Glauben schenkt — auch wenn sie zufällig einmal die Wahrheit sagen. Und es ist das Schicksal der Verräter, oft das Gegenteil von dem zu erreichen, was sie zu erreichen hofften.  
     Jimmy, der noch immer nicht genug hatte, beging den Fehler, zu dem Viehhändler Rankins zu laufen, ohne zu ahnen, daß das Haus des sauberen Kunden um diese Zeit bereits von unsichtbaren Belagerern umzingelt war und  
       
     daß Rankins bereits das Opfer verschiedener Attacken geworden war, stürmte Jimmy ins Haus, wurde im dunklen Flur abgefangen und erhielt Stockhiebe, die von dem aufgespeicherten Grimm Rankins diktiert waren.  
     „Euch Lausejungen werde ich es zeigen!" keuchte er. „Ihr denkt wohl, daß ihr alles mit mir machen könnt —"  
     „Sie, das werden Sie bereuen", kreischte Jimmy und schützte das Gesicht mit den Händen. „Sie haben den Landstreicher Jim aufgehetzt, daß er Pete Simmers verprügeln soll — und mich hat er heute nacht verhauen. Entweder, Sie zahlen mir freiwillig ein Schmerzensgeld — oder ich zeige Sie an!"  
     Jimmy hatte noch immer nicht begriffen, daß er einen schlechten Tag hatte und daß er heute sogar Hiebe dafür erhielt, wenn er die Wahrheit sprach.  
     „Was sagst du da — du unverschämter Lügner?!" schrie Rankins. „Dir werde ich zeigen, was es heißt, derartige Lügen zu verbreiten ..."  
     Dann nahm Rankins seinen Stock, ergriff Jimmy und verabreichte dem Bengel eine Tracht Prügel, die sozusagen „erster Qualität" war.  
     Wenn Jimmy aus dem Hause entweichen konnte, so nur deshalb, weil der „Bund der Gerechten" zur Offensive auf Mister Rankins übergegangen war ...  
     Den Feindseligkeiten war eine ordnungsgemäße „Kriegserklärung" vorausgegangen — oder vielmehr: voraus geflogen! Nämlich in Gestalt eines runden Feldsteines, der durch das offene Fenster auf den Arbeitstisch des Viehhändlers gelandet kam. An dem Stein war ein Zettel mit einer Schnur befestigt:  
       
     »Mister Rankins!  
     Sie haben den Landstreicher Jim, einen berüchtigten Trunkenbold, dazu angestiftet, den Präsidenten unseres Bundes zu verprügeln. Diese Handlungsweise verdient Strafe. Wir sehen davon ab, den Sheriff mit derartigen Dingen zu behelligen, und ziehen es vor, zur Selbsthilfe zu greifen. Hiermit erklären wir Ihnen den Krieg! Die Feindseligkeiten werden erst dann eingestellt, wenn Sie vom Dachfenster Ihres Hauses eine weiße Fahne hissen.  
     Der Bund der Gerechten."  
     Soweit waren die Ereignisse gediehen, als Jimmy Watson ins Haus gestürmt kam und prompt seine Abreibung erhielt.  
     Rankins war gerade schön in Fahrt, als die „Offensive" des Gegners ins Rollen kam — und von diesem Augenblick an sollte der Viehhändler nicht mehr zur Ruhe kommen. Pete, der Feldherr dieser Schlacht, war ein ausgezeichneter Stratege. Seine Zermürbungstaktik belehrte Rankins bald, daß seine ursprüngliche Überzeugung — er würde es den „Lausejungen" schon zeigen! — einer voreiligen Unterschätzung des Gegners entsprach. Sein Plan, sich auf die Lauer zu legen und — plötzlich hervorbrechend — einen der Bengel zu packen und ihn dann vor den Augen seiner Freunde windelweich zu hauen, um die anderen abzuschrecken — dieser Plan war einem so listenreichen Feldherrn wie Pete Simmers gegenüber von Anbeginn zum Scheitern verurteilt.  
     Es begann damit, daß Rankins gewisse verdächtige Geräusche im Hof vernahm — Hufgestampf, Rinderblöken und Geschrei — und Jimmy Watson laufen ließ, um an  
       
     die Stätte des Unfugs zu eilen. Als er die Hoftür öffnete, sah er sich einer gedrängt stehenden, unruhig bewegten und blökenden Rinderherde gegenüber.  
     Die Herde gehörte dem Viehhändler. Das Zauntor zum nebenan gelegenen Korral stand weit offen — und oben auf dem Zaun saß, vergnügt grinsend, Bill Osborne.  
     Wütend arbeitete sich Rankins durch die stampfenden Rinder voran, erreichte den Zaun und wollte den vermeintlichen Übeltäter packen — aber im letzten Augenblick hüpfte Bill vom Zaun herunter und rannte davon.

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