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Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum

Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum

Titel: Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Dalton
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Ich sah sie durch den Park schleichen. Ich war stets so dicht hinter ihnen, daß ich sie mit der ausgestreckten Hand hätte berühren können. Unter Gefahr für mein natürliches Leben, Mr. Dudley! Die Räuber kletterten durch das Fenster Ihres Zimmers, rafften die Papiere zusammen, steckten sie ein und kletterten wieder hinaus. Sie wären die kostbaren Dokumente los gewesen, Mr. Dudley, wenn ich, Jimmy Watson, nicht eingegriffen hätte! Ich nahm sie den Kerlen einfach wieder ab!"
    „Du?" wunderte sich Dudley ungläubig. „Wie brachtest du denn das fertig?"
    „Selbstverständlich unter Gefahr für mein Leben! Wie ich das im einzelnen machte? Ja — wie machte ich das doch gleich?" Ihm fiel nicht rechtzeitig ein, auf welche Weise er sein Garn glaubhaft fortspinnen könnte. Gern hätte er berichtet, wie er mit den beiden kämpfte, sie k. o. schlug, ihnen die Papiere entriß — aber er fürchtete, der Konservenkönig werde ihm eine solche Schilderung doch nicht glauben. Er tat es deshalb billiger. „Sie setzten sich, als sie die Papiere geraubt hatten, im Park unter einen Baum. Ich schlich mich von hinten heran, zog dem Gauner, der das Päckchen bei sich trug, dieses heimlich aus der Tasche und steckte ihm dafür eine zusammengefaltete Zeitung hinein —" Er warf einen schrägen Blick auf den Konservenkönig, um festzustellen, ob dieser seine Lügen immer noch schluckte.
    „Und wo sind die Papiere jetzt?" Dudley war ganz aufgeregt!
    „Ich habe sie sehr sicher versteckt!" brüstete sich Jimmy siegesgewiß. „Kein Mensch kann an sie heran! Natürlich händige ich sie Ihnen sofort aus, Mr. Dudley! Immer der Gerechtigkeit zum Siege verhelfen, das war stets mein Wahlspruch!"
    Vieles von dem, was Jimmy gelogen hatte, kam dem Konservenkönig zwar seltsam vor, aber schließlich war es ihm gleich, auf welche Weise der Schlaks die Papiere erhalten hatte — wenn er sie nur zurückbekam! „Scheinst ein tüchtiger Kerl zu sein", sagte er daher, griff in die Tasche und brachte eine Zehndollarnote zum Vorschein.
    Jimmys Augen wurden gierig. Hier bot sich eine Gelegenheit, mühelos zu Geld zu kommen, und schließlich wollte er ja reich werden! Natürlich ließ er sich nicht mit zehn Dollars abspeisen! Für diese Papiere mußte der Konservenkönig mindestens zwanzig herausrücken — oder fünfzig — schließlich waren auch hundert nicht zu viel verlangt!
    doch ehe Jimmy etwas sagen konnte, fuhr Mr. Dudley fort: „Im übrigen, Boy — ich besitze ein Landhaus im Gran Canyon National Park! Ich fahre in vierzehn Tagen mit meiner Familie auf vier Wochen dorthin. Und du bist eingeladen!"
    Jimmy schaltete sofort um. Diese Einladung bedeutete mehr als hundert Dollar! Da ließ sich Ungeahntes herausholen! Es wäre Unsinn gewesen, jetzt noch Geld zu verlangen! Gut, daß er noch nichts gesagt hatte! Vier Wochen lang mit diesem Millionär zusammen — oh! Er setzte ein entrüstetes Gesicht auf. Das gelang ihm nicht ganz, denn der Zehndollarschein stach ihm immer noch bedenklich in die Augen. Er beschloß jedoch, schweren Herzens darauf zu verzichten und die Taube auf dem Dache dem Sperling in der Hand vorzuziehen.
    „Hochverehrter Mr. Dudley!" begann er wortreich. „Sie kennen meine edle Gesinnung nicht! Wenn ich das tat, was ich für Sie tat — unter Einsatz meines Lebens natürlich tat! — dann tat ich es nicht des schnöden Mammons willen! ich verachte das Geld! Es bringt doch nur Unheil in die Welt! Nein — ich tat es, weil Recht einfach Recht bleiben muß!"
    „Gehörst du etwa auch zu Pete Simmers' ,Bund der Gerechten'?" fragte der Konservenkönig interessiert.
    Jimmy wuchs um fünf Zentimeter über sich hinaus. Er schnaufte verächtlich aus beiden Nasenlöchern. „Ich bin doch kein Kind mehr, Mr. Dudley! Ich bin beinahe schon ein erwachsener Mann! Dieser ,Bund der Gerechten' — was ist er denn mehr als eine Spielerei unreifer Bengel! Ich will nicht leugnen, daß vielleicht ein Körnchen edlen Sinnes in diesem kindlichen Spiel steckt. Aber es ist und bleibt ein Spiel!" Er wußte nicht, was er sonst noch sagen sollte, reckte sich noch ein kleines bißchen weiter in die Höhe und behauptete allen Ernstes: „Ich liebe die Gerechtigkeit ganz einfach deswegen, weil ich der Neffe des so ungemein tüchtigen Hilfssheriffs von Somerset bin!"
    Trotz dieser von Edelsinn triefenden Rede brachte er es aber doch nicht über sich, auf die Zehndollarnote endgültig zu verzichten. Als Mr. Dudley sie auf den Schreibtisch legte, weil er

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