Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum

Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum

Titel: Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Dalton
Vom Netzwerk:
Lärm. Als er um die Hausecke bog, sah er ein Bild, das ihn zwang, sich zunächst einmal die Augen zu reiben, da er kaum glauben konnte, daß es Wirklichkeit sei. Jeremias, sein Hausmeister, sprang wie besessen auf dem Rasen herum. Diese beiden Schlingel Pete und Sam hatten den Gartenschlauch in der Hand und spritzten den Kreolen nach allen Regeln der Kunst ab. Daß Jeremias diese Prozedur freiwillig über sich ergehen ließ, ersah man daraus, daß er bei all seinem für sein Alter erstaunlichen Gehüpfe noch Zeit fand, jauchzende Schreie auszustoßen, die an das Gegrunze eines gemarterten Rhinozeros' erinnerten.
    Mr. Dudley vermochte sich die Sache zunächst nicht zu erklären; dann aber schaltete er richtig. Er stank ja selbst noch geradezu polizeiwidrig nach Hering! Und in der gleichen Sekunde verspürte auch er das dringende Bedürfnis, den häßlichen Geruch, den er nun schon lange genug mit sich herumschleppte, ein für allemal loszuwerden.

    So schnell er das bei seiner Körperfülle konnte, strebte er auf Jeremias zu. Pete und Sam sahen ihn kommen und gaben sich alle Mühe, den Wasserstrahl rechtzeitig zu stoppen, um den Hausherrn vor der Dusche zu bewahren, in die er direkt hineinlief. Aber er schrie begeistert: „Weiterspritzen! Ich will's auch einmal so gut haben wie ihr!" Was er den Jungen natürlich nicht zweimal zu sagen brauchte.
    Gleich darauf hüpften sie zu dreien unter dem Wasserstrahl umher; Sam spritzte wie ein Wilder. Mr. Dudley stieß wahre Wonneschreie aus! Als er keine Luft mehr bekam, nahm er Sam, der das Amt des Spritzers zu seiner vollsten Zufriedenheit versehen hatte, den Schlauch ab.
    „Jetzt bin ich mal an der Reihe!" erklärte er diensteifrig. Es schien, als sei er selbst wieder zum Jungen geworden. Mit andächtiger Begeisterung bedachte er Jeremias, Sam und Pete, daß ihnen Hören und Sehen verging-
    Der Konservenkönig fand viel Gefallen an der Sache, und noch besser gefiel ihm, daß plötzlich seine Gattin nichtsahnend aus dem Hause kam. Mit kindlicher Schadenfreude richtete er den Schlauch ihr entgegen. Mrs. Dudley wußte nicht, wie ihr geschah. Sie wollte schreien, bekam jedoch sofort einen ganzen Strahl in den offenen Mund. Sie hopste entsetzt zurück, und da sie ja hinten keine Augen besaß, saß sie gleich darauf hilflos auf ihrer breiten Rückfront. Was Mr. Dudley veranlaßte, seiner liebenswerten Gattin die ausdauerndste kalte Dusche zu verabreichen, die sie je im Leben bekommen hatte. Er hörte erst wieder auf, als tatsächlich kein trockener Faden mehr an ihr dran war.

    Mrs. Dudley stieß, da sie nicht wußte, was eigentlich mit ihr passiert war, eine ganze Serie spitzer, gellender Schreie aus. Und diese lockten Mammy Linda an, die im Wohnzimmer soeben die dritte Schale mit Plätzchen leergegessen hatte. Als sie die Schreie ihrer Gastgeberin hörte, saß sie einen Augenblick regungslos da. Dann aber ergriff sie beherzt einen Stuhl, faßte ihn mit der Linken an dem einem, mit der Rechten an dem andern Bein und es gab gleich darauf ein berstendes Krachen. Sie hatte sich hierbei nicht einmal sonderlich angestrengt. Die Trümmer der Stuhles fielen zu Boden. Sie aber hielt jetzt in jeder ihrer beiden Fäuste ein Stuhlbein, und auf solche Weise wohlbewaffnet, stürmte sie ins Freie.
    „Keine Furcht!" schrie sie unterwegs ununterbrochen. „Mammy kommt! Mammy machen Leberwurst aus schlimme Mörder!"
    Sie lief mitten in den Wasserstrahl hinein, mit dem Mr. Dudley seine bessere Hälfte kitzelte. Auch sie fiel, wie Mrs. Dudley, sofort auf den Rücken und war nach zwei Minuten ebenfalls klitschnaß. So oft sie sich auch aufzurappeln versuchte, der heimtückische Strahl warf sie immer wieder um. Mr. Dudley hatte seine Freude daran. Einen solchen Mordsspaß hatte er noch nie im Leben gehabt! Schließlich kämpfte sich Mammy aber doch tapfer gegen den Wasserstrahl zu Dudley durch, und ehe dieser wußte, wie ihm geschah, hatte sie ihm den Schlauch aus der Hand gerissen.
    Nun ging es erst richtig los! Jetzt kämpfte Mammy! Sie kämpfte gegen die Männer und diejenigen, die es werden wollten. Nur Mrs. Dudley wurde mitleidig verschont; denn eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Zum Schluß aber stand die Schwarze einsam wie die Freiheitsstatue im Hafen von New York; mit dem einzigen Unterschied nur, daß dieser die Kleider nicht vor Nässe am Leibe klebten wie ihr.
    Die Sache war übrigens nicht so schlimm, wie es scheinen mochte, denn die Nachmittagssonne brannte heiß. Der

Weitere Kostenlose Bücher