Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum
verlorengegangenen Papiere heran, so wahr ich Pete Simmers bin!"
„Und ich Sam Dodd!" fügte das Rothaar feierlich hinzu.
Das ließ Mammy Linda nicht ruhen. „Und ich der gute Geist der Salem-Ranch!" erklärte sie energisch.
Mr. Dudley schüttelte den Kopf.
„Dies ist keine Sache für Kinder! Nett von euch, daß ihr mir helfen wollt! Aber Mr. Blechside, der berühmte Detektiv, muß her! Er wird mein Rezept schon wieder herbeischaffen, ehe Mr. Pittergrill Unheil damit anrichten kann!"
Mammy Linda hatte inzwischen die vierte Schale Gebäck ebenfalls vertilgt, und da kein Mädchen mehr kam, eine weitere auf den Tisch zu stellen, erinnerte sie sich plötzlich daran, daß es doch höchste Zeit sei heimzufahren. —
Eine halbe Stunde später befanden sie sich auf dem Weg nach der Salem-Ranch.
Mammy Lindas Kleider waren immer noch nicht ganz trocken; sie thronte daher in dem großblumigen Morgenrock von Mrs. Dudleys Köchin auf dem kleinen Wagen wie ein Götzenbild aus alten Zeiten. Sie hatte darauf bestanden, höchstpersönlich zu kutschieren, damit die Leute sie auch richtig bewundern konnten, wenn sie
durch das Town fuhren. Pete und Sam saßen hinten im Kasten zwischen all den Waren, die sie in Somerset abgeholt hatten.
Sam hatte lange Zeit über alles nachgedacht. Dann wandte er sich an Pete. „Es hat mich ganz verteufelt gefuchst, als ich hörte, daß auch das Stinktier Jimmy zu diesem Ausflug nach dem Gran Canyon National Park eingeladen worden ist! Aber nun finde ich die Sache eigentlich gar nicht uneben. Vielleicht würde es ohne Jimmy sogar etwas langweilig werden. Aber dieser Kojote wird schon für reichlich Abwechslung sorgen!"
Worauf sie sich beide auf den Rücken legten und ein wenig vor sich hinsangen. Zum Schluß fielen ihnen die Augen zu. Als sie auf den Hof der Salem-Ranch einfuhren, schnarchten sie wie die Bären, und Mammy Linda mußte ihnen erst mit einigen energischen Rippentrillern wieder auf die Beine helfen.
Sie ahnten nicht, daß ihnen am Abend dieses ereignisreichen Tages noch einige Aufregungen bevorstanden.
Der süße Johnny macht sich mit einem geheimnisvollen Päckchen selbständig und schließt Freundschaft mit einem wilden Köter — Mammy Linda ist endlich einmal sprachlos — Jimmy „kämpft" mit Kidnappern
Sie hatten sich kaum nach der Küche zu in Bewegung gesetzt — Mammy Linda, um das Abendessen vorzubereiten, Pete und Sam, um zunächst einmal ein wenig zu naschen und dann dafür zu sorgen, daß der Wagen abgeladen wurde — als es auf diesem plötzlich lebendig wurde.
Einer der Säcke rappelte und bewegte sich, um sich schließlich selbsttätig zu öffnen. Johnny, der Süße, streckte vergnügt seinen Kopf hervor.
Er suchte mit flinken Augen rasch den Hof ab. Als er ihn leer fand, stieg er aus dem Sack und kletterte vom Wagen. Da in diesem Augenblick irgendwo eine Tür klappte, hielt er es für angebracht, sich zunächst einmal unsichtbar zu machen. Er lief auf das Gebäude zu, das ihm am nächsten lag, und das war das große Vorratshaus der Ranch. Mit Mühe drückte er die Tür auf; sie schlug gleich wieder hinter ihm zu. Er sah sich um; ein dumpfes Knurren erschreckte ihn. Aus einer Ecke des Raumes glühten ihn zwei gelbliche Lichter an. Ihm wurde etwas unbehaglich zumut. Dann erhoben sich diese Lichter langsam und kamen auf ihn zu. Das Knurren hatte aufgehört.
Zwei Sekunden später stand ein Hund vor ihm, so groß, wie er noch nie im Leben einen gesehen hatte, und so wild, wie er das bei einem Hund nie für möglich gehalten hätte. Das war Halbohr; aber er wußte natürlich nicht, wie dieses Riesenvieh hieß. Starr vor Schrecken blieb er stehen und beschloß, zunächst einmal abzuwarten, was der Riesenköter mit ihm vorhabe.
Halbohr hatte keinerlei böse Absichten; er war gegen Kinder von einer unglaublichen Duldsamkeit. Er schnupperte zunächst einmal an dem Kleinen herum und fand heraus, daß das Bürschlein okay sei. Dann forderte er ihn durch einige kräftige Schubser mit der Nasenspitze auf, ein wenig mit ihm zu tollen. Halbohr hatte den ganzen Nachmittag im Vorratshaus allein zubringen müssen; das war auch für eine Hundeseele natürlich sehr langweilig gewesen. Sein dritter oder vierter Schubser fiel so kräftig aus, daß Johnny sich überkugelte, und es dauerte auch nicht lange, da wälzten sich Hund und Junge in wildem Knäuel auf dem Boden. Was Johnny ganz ausgezeichnet gefiel, aber seinen Sachen nicht bekam. nach einer Viertelstunde waren beide
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