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Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum

Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum

Titel: Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Dalton
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weder vorwärts noch rückwärts können. Nachdem er jedoch die Zähne zusammengebissen und sich einen gewaltsamen Ruck gegeben hatte, schaffte er es. Zwar ging

    Sams Hose dabei in Fetzen, und von Mammy Lindas Tuch blieb auch nicht viel übrig, sein Gesicht bekam eine Reihe von Schürfern und Kratzern — aber das machte ihm nichts aus. Er war ja wieder frei!
    Voller Genugtuung bleckte er die Zähne. Dann spuckte er in großem Bogen gegen die Scheiben von Watsons Küchenfenster. Zum Schluß spazierte er einmal rund um das Anwesen, um sich jede Einzelheit genau einzuprägen. Ehrensache, daß er es sich merkte! Er war nicht gesonnen, die Schmach, die ihm der lange Schlaks angetan, ungesühnt zu lassen!
    Schließlich spazierte er davon, die Hände in die Reste seiner Hosentaschen vergraben. Anzusehen wie ein kleiner Strauchdieb, innerlich wohlgemut und voller Tatendrang, marschierte er zum Haus der Schneiderin zurück. Schließlich konnte er ja seine neuen Freunde nicht warten lassen.
    Die beiden kamen gerade aus dem Haus, als Johnny eintrudelte. Sie blickten sich schon suchend nach ihm um; es wäre ihnen peinlich gewesen, wenn der Kleine verlorengegangen wäre.
    „Wie siehst du denn aus?" staunte Pete, als der Knirps vor ihnen stand. „Haben sie dich durch den Wolf gedreht? Was war mit dir los?"
    Johnny blickte an sich herunter. Wie er aussah, kümmerte ihn nicht sonderlich. Es hatte ihm stets Kummer bereitet, daß seine Mutter ihn herausputzte wie ein Mädchen, und er konnte es nicht leiden, bei jeder Bewegung, die er tat, achtgeben zu müssen, daß er sich nicht schmutzig machte. In diesem Aufzug fühlte er sich so richtig wohl, und er beschloß, in Zukunft nur noch so herumzulaufen.
    „Nichts von Bedeutung!" berichtete er nebensächlich. „Bin nur eben ein wenig entführt worden! Aber wie ihr seht, ist alles wieder okay! Johnny ist zwar noch klein und mag auch dumm aussehen, aber wenn's sein muß, spuckt er allen andern in die Suppe!"
    „Berichte!" verlangte Pete.
    Johnny erzählte in kurzen, aber äußerst blumenreichen Worten, was ihm widerfahren war.
    Sam stieß einen Pfiff aus, der jedem, der ihn hörte, das Blut in den Adern erstarren ließ. Es war ein gruselnerregender Pfiff. Er hatte drei Wochen lang daran geübt, bis er ihn konnte; dieser Pfiff war überhaupt nur möglich, weil er sich vor einiger Zeit einen halben Zahn ausgebrochen hatte. Auf jeden Fall war er stolz darauf. Aufgeregt stieß er Pete in die Seite.
    „Ahnst du was, ungeflügelter Engel?" fragte er. „Ich will unsern Igel Snap mitsamt all seinen Stacheln verspeisen, wenn das nicht dieser räudige Kojote Jimmy war! Fein! Auf solche Weise haben wir doch wieder einmal einen Grund, etwas unsanfter mit ihm zu verfahren! Oder?"
    „Ich bin der Meinung, daß unser kleiner Freund Johnny zunächst einmal nach Hause muß!" erwiderte Pete. „Schließlich habe ich nicht Lust, wer weiß wie lange Kindermädchen zu spielen."
    Johnny ging mit den Fäusten auf ihn los, und wenn er auch nicht über viel Kraft verfügte, so tat Pete doch so, als habe er Mühe, sich seiner zu erwehren. „Ich brauche kein Kindermädchen!" empörte er sich. „Ich bin beinahe erwachsen, verstanden!"
    „Das ist's ja!" lachte Pete. „Beinahe! Aber nichts für ungut, Johnnylein! Du mußt es einsehen: Nach dem, was passiert ist, können wir deine Eltern nicht länger in Sorge um dich lassen."
    „Aber ich mag nicht nach Hause!" protestierte der Junge eigensinnig. „Meine Mutter sagt wieder ,Süßer' zu mir, ich bekomme Umschläge, muß eine Kanne Schwitztee austrinken und so fort! Bei euch darf ich reiten, und Sam hat mir versprochen, mir auch das Schwimmen beizubringen —"
    „— und unsere Menagerie haben wir dir ja noch gar nicht gezeigt!" fiel das Rothaar ein. „Die Eule, das Eichhörnchen, den Igel, die Elster —"
    „Das habt ihr alles?" schrie Johnny begeistert. „Und da soll ich nach Hause? Wie stellt ihr euch das vor, Boys! Kehrt marsch! Zurück nach der Salem-Ranch!"
    „Du wirst uns folgen", verlangte Pete nun mit der Autorität des Älteren. „Ausgeschlossen, daß wir deine Eltern in Sorge um dich lassen! Aber ich rede mit deinem Vater. Er bleibt noch vierzehn Tage im Generalshaus, und ich bitte ihn, dich diese vierzehn Tage auf der Salem-Ranch verleben zu lassen."
    Johnnys Gesicht verklärte sich. Ehe Pete wußte, was ihm geschah, sprang ihn der Zwerg an. Daß Johnny die Reste seiner Hosen dabei verlor, machte ihm nichts aus. Er hatte eigentlich vor,

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