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Das Pete Buch 08 - Yipee es geht wieder los

Das Pete Buch 08 - Yipee es geht wieder los

Titel: Das Pete Buch 08 - Yipee es geht wieder los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
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hineingelassen, hatte natürlich sofort die lieblich duftende Bonbonniere gewittert, langte mit seiner rechten Tatze zum Frisiertisch hinauf, setzte die linke nach und begann sich gütlich zu tun. Er fraß zur Abwechslung auch mal ganz gern Süßigkeiten. Selbst ein gebildeter Köter vermag nicht nur von Knochen und ähnlichen Dingen zu leben.
    Das Mondlicht fiel auf Halbohrs Schädel. Die Miss konnte jetzt genau seine Umrisse erkennen. Sie erschrak

    noch mehr. So ein halbohriges Wesen, halb Hund, halb Wolf oder Berglöwe — wie sie es in ihrer Angstphantasie deutete — hatte sie noch nie gesehen. Und im Schrank fing das kaum unterbrochene Gekratze und Geflitze schon wieder an. Dazu die Stacheltiere unter ihrer Decke! Huuu!
    Das Stacheltier aber war nicht mehr unter der Decke.
    Igel sehen nicht gut, aber ihr Gehör ist dafür ausgezeichnet, und Snap hatte Freund Halbohr am Tappen und anschließend an der Art des Kauens erkannt. Er wagte sich unter der Decke hervor, krabbelte so lange, bis er Übergewicht bekam und auf den Boden plumpste. Die Miss, welcher der Igeln anhaftende Bisamgeruch unangenehm in die empfindliche Nase stieg, glaubte sich am Ende alles Menschenerträglichen, als sie diesen jähen Plumps vernahm. Und nun flitzte das unbekannte Etwas auch noch auf dem Fußboden umher. Snap, dem Halbohr ja durchaus vertraut war, rannte diesem zwischen die Pfoten, bis auch er die inzwischen schon arg zerfetzte Bonbonnierenschachtel erreicht hatte. Halbohr schnappte sich gerade das letzte Stückchen. Snap, nicht faul, erwischte noch ein winziges Endchen davon, was Halbohr nun wieder zu einem höchst unfreundlichen Knurren veranlaßte. Anschließend balgten sich die beiden um den Pappfetzen, wobei sich allerdings Halbohr höchst vorsichtig benahm, denn er kannte ja diese vermaledeiten Stacheln auf Snaps komischem Leib, besonders wenn dieser Kugel spielte.
    Ab und zu stieß er sich daran. Dann knurrte er jedesmal, als wolle er sich auf den Spielgefährten stürzen.
    Miss Miranda Cat Power rann der Angstschweiß aus

    allen Poren. Sie angelte nach links, wo der Stuhl stand, auf den sie ihre Kleider gelegt hatte. Schon jetzt schwur sie sich, das Hotel noch in dieser Nacht zu verlassen.
    Dabei hatte Sam Dodd, der draußen auf dem Flur stand und dauernd durch den Türspalt lugte, noch gar nicht seinen letzten Trumpf eingesetzt. Den hielt er noch auf dem Arm. Mit der freien Hand hielt er Tim den Schnabel zu, damit er nicht zu früh mit seinem Geschnatter loslege. Er hatte die Lady schreien, später stöhnen und ächzen hören. Jetzt sah er undeutlich, wie sie sich im Bett nach rechts neigte und nach ihren Kleidern angelte.
    , Aha , dachte er, ,es hat schon gewirkt. — Sie zieht aus . . . hurra!'
    Langsam löste er die Finger von Tims Schnabel, drückte die Tür noch ein wenig auf und ließ den Raben hinein.
    Tim flatterte unverzüglich zu Halbohr und Snap hinüber und beteiligte sich am Gebalge mit den Bonbonniereschnitzeln. In seiner Freude krächzte er, natürlich ohne sich dabei etwas zu denken: „Verrückt! Verrückt! Hände hoch! Hände hoch!"
    Ein langer Hilfeschrei durchgellte jetzt das Haus.
    Snap war davon so erschrocken, daß er spornstreichs unter das Bett rannte. Tim aber machte die Sache ungeheuren Spaß. Er begann wie ein Verrückter im Zimmer umher zuflitzen, bald fliegend, bald trippelnd. Zuletzt hockte er auf dem Kleiderschrank und kreischte sein „Hände hoch! Verrückt! Hände hoch!"
    Aber diese letzten Wortfetzen vernahm die Miss nicht mehr. Denn Halbohr überjaulte alles. Mit aufgeregtem Gebell stürzte er nach draußen, wo ihn das Rothaar in Empfang nahm und beruhigte.

    Aber auch das nahm die Lady schon nicht mehr wahr. Denn in ihrer grauenhaften Verwirrung flüchtete sie in den Kleiderschrank.
    Ausgerechnet in den Kleiderschrank! Man sieht daran, wie durcheinander sie war. Sie mußte die vermeintlichen tausend Mäuse längst schon wieder vergessen haben. Dafür hockten diese ihr in Gestalt Terrys plötzlich auf dem Kopf und kratzten und trampelten lustig drauflos.
    Miranda Cat Power hatte sich trotz aller Angst vollkommen reisefertig angezogen. Zwar saß ihre Jacke verkehrt herum, aber auch so witterte Terry die Nüsse in den beiden Seitentaschen. Schon huschte das kluge Tier darauf zu. Das heißt, es kletterte am Jackett hinab, bis es eine Tasche erreicht hatte, und begann zu knappern. Eichhörnchen macht ja solch eine schräge oder gar senkrechte Stellung wenig aus. Die Miss aber spürte

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