Das Pete Buch 08 - Yipee es geht wieder los
werden zu lassen."
Man merkte förmlich, wie das „Auge des Gesetzes" ganz allmählich wieder klarer wurde. Die Sätze wurden schon vollständiger, dazu aber auch vornehmer.
„Ich werde Ihre Gräfliche Gnade nicht enttäuschen, hochwertester . . ."
John Watson dienerte immerzu. Als er mal wieder aufsah, merkte er, daß die drei Besucher den Raum bereits verlassen hatten. Auf leisen Sohlen mußte das geschehen sein; denn er hatte nicht das geringste Geräusch vernommen.
„Wenn alle Sheriffs solche ,Leuchten' wären wie dieser Trottel, dann hätten wir leichte Arbeit", lachte draußen der Mann, der sich „Graf" und „Lord" nannte.
Der Mexikaner schüttelte sich noch, als sie schon Turners Saloon passierten und einen daherkommenden Boy nach der Arizona Hall fragten.
„Mußte mich doch so dumm stellen!" erklärte der „Graf". „Soll auch keiner in Somerset wissen — und es weiß bis jetzt keiner! — daß ich mich längst hier auskenne. Na, damals war's Nacht. Also dieser Sheriff ist 'ne Niete. Gespannt, was die Cat zu sagen hat."
Aber die drei Männer kamen nicht bis zur Arizona Hall, denn plötzlich ertönte hinter ihnen ein schriller Pfiff. Sie blieben wie in Gedanken versunken stehen. Der „Graf" bückte sich plötzlich, als sei ihm etwas auf den Boden gefallen.
„Da stimmt was nicht", murmelte er, ohne sich umzusehen. „Sah Dean. Er hat uns bestimmt was Wichtiges mitzuteilen. Der ist zwischen den beiden Häusern untergetaucht, an der letzten Kurve. Los, umkehren, aber langsam . . . Amigos!"
In Somerset waren die Leute zum großen Teil noch dabei, gerade aufzustehen. Immer wieder wurden Fensterläden aufgestoßen.
„Komischer Onkel", brummelte der Mann mit dem Vollbart, „stirbt bald vor Kratzfüßigkeit wegen des verrückten Titels . . . haha . . . hat offenbar 'nen Dreck ausgerichtet. Gespannt, was Dean uns zu berichten hat."
Man merkte dem Ton seiner Worte an, daß er zu befehlen gewohnt war.
Die drei entfernten sich in der Richtung, in welcher der „Graf" Dean Dester hatte wegeilen sehen. Sie trafen ihn in den Wiesen. Der Gauner aber schien nur den Breitschulterigen zu sehen.
„Tolles Kaff, Boss! Irgendwer arbeitet gegen uns . . ."
„Sollte dieser saublöde Sheriff gar nicht so blöd sein und das Walroß nur markieren?" murmelte der Breitschulterige, der sich Watson als „Lord" und „Graf" vorgestellt hatte. „Leg los, Dester . . . dalli, dalli!"
Als Dester zu Ende erzählt hatte, verfinsterte sich das Gesicht des „Grafen". Er biß sich vor Ärger in die Unterlippe. Dabei erwischte er ein paar Haare seines Vollbartes.
„Soso . . . von der Salem-Ranch geflogen . . . hm . . . und Cat über alle Berge . . .! Gespenster . . . hm . . ." Sein Gesicht nahm einen drohenden Ausdruck an. „Diesen Gespenstern leuchte i c h heim . . . verlaßt euch drauf! Klar, daß wir jetzt anders vorgehen müssen . . . ,Graf und ,Lord' bleibe ich natürlich, sonst fällt alles schon zu früh zusammen . . . hm ..."
Dean Dester, der langaufgeschossene Caballero aus Mexiko und der schmächtige Kerl mit dem todblassen
Gesicht sahen nur stumm auf den Mund ihres Boss*. Sie schienen jedes seiner Worte wie ein Evangelium aufzusaugen.
„Was die Spießer hier in Somerset jetzt denken, ist mir einerlei. Brauche zunächst drei Tage Erholung, bis ich mit den .wissenschaftlichen' Messungen anfange, kapiert . . . falls euch jemand zu schaffen macht." Seine Stimme wurde heiser; es wurde bald nur noch ein wütendes Zischen daraus.
„Gelacht! Der Kerl lebt noch nicht, der sagen kann, Jesse McEvens hat einmal im Leben nicht durchgesetzt, was er vorhatte. Haha! Ehe die drei Tage vergangen sind, reiten wir auf den vier Stuten und einem Prachthengst in Richtung Grenze."
„Por Dios", nickte der Mexikaner.
Der Earl of Kensington and Kittnay, alias Jesse McEvens, fuhr fort.
„Wohnen mit euch in Turners Saloon, Dester. Aber, he Hacendado . . . Brent . . . wir drei kennen Dean Dester und Pancho Martinez nicht, wenigstens vorläufig nicht . . . klar?"
„Klar, Boss!" murmelten die zwei im gleichen Augenblick.
„Dester, kannst jetzt gehen, wir trudeln etwas später ein. Sag Pancho Bescheid!" „All right, Boss."
Dean Dester entfernte sich rasch durch die noch unter Morgennebel liegenden Wiesen dem Ort zu. —
Etwa eine halbe Stunde später sah John Watson vom Fenster seines Office aus den „Grafen" und sein „Gefolge" über die Straße kommen.
Er stülpte sich hastig seinen Stetson über die Perücke und
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