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Das Pete Buch 08 - Yipee es geht wieder los

Das Pete Buch 08 - Yipee es geht wieder los

Titel: Das Pete Buch 08 - Yipee es geht wieder los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
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eilte ihnen entgegen.
    „Ihro Gnaden, Herr Graf . . . äh . . . Verzeihung, ich denke, Sie wohnen im Arizona, wo Ihre liebwerte Sekretärin, Miss Miranda Cat . . ."
    Jesse McEvens wurde jetzt die Freundlichkeit und Sanftheit in Person.
    Er legte die Rechte auf Watsons Schulter, was diesen dazu veranlaßte, über das ganze Gesicht zu strahlen, denn er fühlte es förmlich, wie die gräfliche Gnade, das Wohlwollen, die Gunst, in diesem Augenblick in seinen Körper überzugehen begannen.
    „Liebster, bester Mr. Sheriff", sagte der „Graf", der ungleich mehr Menschenkenntnis zu besitzen schien als der harmlose Hilfssheriff. „Ich habe umdisponieren müssen. Habe meine Sekretärin am Bahnhof getroffen . . . und sie in einer Sondermission gleich zum Senat nach Washington geschickt."
    John Watson wurde einige Zentimeter kleiner, als er „Senat" hörte.
    „Es liegen harte, anstrengende Tage hinter mir und meinen Mitarbeitern", fuhr der „Graf" gravitätisch fort. Übrigens werde ich nicht in dieser Arizona Hall wohnen. Meine Sekretärin beklagte sich sehr über die dortiger, skandalösen Zustände. Ich benötige drei, mindestens drei Tage Ruhe und Entspannung. Ich nehme diesen kleinen, gemütlichen Saloon Turner . . . Und Sie, bester Mr. Sheriff, brauchen sich in der Landkauf-geschichte nun nicht mehr zu bemühen. Ich nehme das jetzt selber in die Hand."
    „Gegegewiß, Mylord", stotterte Watson, der plötzlich alle Möglichkeiten wegschwimmen sah, von denen er geträumt. „Ich ... i ... ich habe die Zeit seit Eintreffen Ihres Briefes damit verbracht, für Ihro Gräfliche Hoheit . . ' . äh . . . hier in Somerset das Feld vorzuackern . . .", behauptete John Watson so bestimmt, daß man ihm das glauben mußte.
    „Das war nett von Ihnen", lobte der „Graf". „Aber nun entschuldigen Sie mich, Mr. Sheriff!"
    „Jawoll, ganz meine Meinung", stammelte John Watson verwirrt.
    ,Narr!' dachte Jesse McEvens im stillen, als er mit seinen zwei Begleitern weiterging.
    Als sie Turners Saloon betraten, saßen Dean Dester und Pancho Martinez gerade beim Frühstück. Sie beantworteten den Gruß der Eintretenden sehr lässig, wie man eben den Gruß völlig fremder Menschen beantwortet. Sie spielten diese Gleichgültigkeit mit der Routine, die sie sich im Laufe ihres Luderlebens angewöhnt hatten. ^
    John Watson hatte vor lauter Aufregung über das unerwartet frühe Eintreffen des Grafen und über dessen so unvermittelte Verabschiedung seinen Neffen Jimmy ganz vergessen. Nachdem er nun wieder allein und ohne Aufgabe war, hatte er Zeit genug, über diese seltsamen Veränderungen nachzugrübeln. Der Graf brauchte also seine Hilfe nicht mehr, war aber trotzdem sehr, sehr gnädig zu ihm gewesen. Er hatte sich eigentlich einen Grafen ganz anders vorgestellt. Wenn sich zum Beispiel dieser andere, der lange Mexikaner mit dem Spitzbart, als Lord Flottaway, Earl of Kensington and Kittnay, vor-

    gestellt hätte, nun ja, dann schon. Der sah — für John Watsons Auffassung — eher wie ein hochgeborenes Tier aus. Aber daß der richtige Graf, der gar nicht so aussah wie ein Graf, alles, seine beiden Begleiter aber, auch der vornehme Mexikaner, nichts zu sagen hatten, das hatte er jedenfalls bald gemerkt! Watson strahlte noch jetzt, wenn er daran dachte, wie freundlich ihm der Graf die Hand auf die Schulter gelegt hatte.
    Na, vielleicht ergab sich doch noch eine Gelegenheit, sich diesem hohen Herrn recht nützlich, vielleicht auch unentbehrlich zu machen.
    John Watson schwelgte bereits wieder in Zukunftsträumen; er konnte das nicht lassen, wie die Katze eben das Mausen nicht lassen kann!
    Erst ein wenig angenehmer Geruch ließ ihn herumfahren.
    „Das waren also Seine Gräflichen Gnaden?" fragte Jimmy und hatte noch jetzt seinen breiten Mund sperrweit offen. „Ich habe nämlich oben am Fenster gestanden und . . >
    „. . . und die liebliche Frühlingsluft auf dich wirken lassen, was? — Wonach riechst du eigentlich?" brüllte nun John Watson los, als suche er mal wieder nach einem Ablaßventil für seinen aufgespeicherten heimlichen Groll. „Du vereinigst ja den liebwerten . . . ah . . . pfui . . . den teuflischen . . . verdammt noch mal, den Gestank sämtlicher Misthaufen von Somerset in dir! — Hast du die etwa gepachtet, um endlich einem wenn auch etwas anrüchigen Lebenserwerb nachzugehen? Los, antworte mir . . . du . . . Stinktier! Die Jungen vom Bund der Gerechten haben anscheinend doch nicht so unrecht, wenn sie dich so

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