Das Pete Buch 08 - Yipee es geht wieder los
nennen!"
„Aber, Onkel, ich dufte ja nur! Vielleicht habe ich doch etwas zu viel von der brillanten modernen Pomade in meine Haare geschmiert, weil die heute mal wieder sehr hoch hinaus wollten. Aber der Barber meinte, man rieche das nur im Anfang so . . . bis man sich daran gewöhnt . . . Alle reichen Menschen duften doch so . . ."
„Unsinn", unterbrach ihn der Onkel, „die riechen nach Geld! Duft und duften ist schon ein Unterschied ..."
„Eben, wenn du das meinst", schaltete Jimmy richtig, „nun, dann kann ich dich beruhigen. Ich habe nämlich mit zwei richtigen reichen Räubern und Banditen gekämpft . . . vielleicht haben die mich angeduftet. Der Angeduftete soll das im Augenblick gar nicht so merken . . ."
„Aber man stinkt dann doch nicht so nach . . ." schrie John Watson noch aufgeregter.
„. . . doch, eben nach Geld! Man sagt doch ,Geld stinkt!' — Willst du denn ewig ein armer Teufel bleiben? Man muß eben kämpfen, wenn man reich werden will... auch wenn es stinkt!" Jimmy kam so richtig in Fahrt.
Als er dann die Perücke auf seines Onkels Schädel bemerkte, wurde er zunächst sprachlos. John Watson jedoch hielt es nicht für ratsam, es zu einem Gespräch über diesen „geheimen Gegenstand" kommen zu lassen, sondern versuchte nun seinerseits abzulenken.
„Wie steht es also mit deiner Räuber- und Mordsgeschichte? Ich will doch lieber gleich ein Protokoll darüber aufsetzen. Also los, erzähle den ganzen Vorgang! Umständlich kramte er Papier und Tintenfaß hervor.
Und nun legte Jimmy der „Amtsgewalt von Somerset" eine Geschichte hin, die sich gewaschen hatte. Danach war Miranda Cat von den beiden Unholden auf der Fensterbank des Hotels beinahe zu Tode gewürgt worden. Jimmy aber hatte die zwei Verbrecher von der Leiter heruntergeholt. Einen hatte er dabei in den Hof schleudern können; er war anschließend entwichen. Den zweiten hatte er am Rande des Dunghaufens niedergekämpft. Dabei aber — und das war eigentlich am glaubwürdigsten an der ganzen Sache — hatte ihn der furchtbare Gegner mit in den Haufen gerissen!
Es war am Ende dieses heldischen Berichtes nicht zu ersehen, ob John Watson dem Schlingel glaubte. Aber der Graf hatte ja auch von gewissen skandalösen Zuständen in der Hall gesprochen. Vielleicht war doch ein Körnchen Wahrheit an Jimmys überzeugender Darstellung.
„Aber mit dem Geruch kannst du nicht vor den Herrn Grafen treten!" stellte Hilfssheriff Watson sachlich fest. „Los, zieh dir deinen Sonntagsdreß an, möglich, daß wir beide jede Minute gebraucht werden!"
„Der Sonntagsdreß . . . der riecht auch noch etwas", entgegnete Jimmy kleinlaut. „Ich habe nämlich zweimal kämpfen müssen. Als ich nach meinem ersten Sieg heimkam und mich ausgezogen hatte, da . . ."
„Was . . . da?"
„Da hörte ich dodoch wahrhaftig neue Hilfeschreie aus derselben Richtung, lieber Onkel . . ." „Aus welcher Richtung?" „Von der Arizona Hall herüber . . ." „Ja, und dann hast du dir einfach deinen Sonntags..."
„Hab' ich, natürlich, hab' ich . . . und bin hingeritten ..."
„Und hast dich wieder im Dunghaufen gewälzt?" brüllte John Watson außer sich. Das war ihm denn doch zuviel! Der Bengel konnte ja nicht nackt vor den Herrn Grafen hintreten, falls dieser ihn brauchte.
„Bin gewälzt worden, das erstemal habe ich gewälzt!" verbesserte Jimmy. „Es war ein ungleicher Kampf. Die beiden Verbrecher waren zurückgekehrt . . ."
„Nun erzähle mir nur noch, sie hätten dich mit meinem Gaul . . .["schrie Hilfssheriff Watson.
„Nein, das nun wieder nicht! Ich bin . . . ich habe ..."
„Wovon stinkt denn auch das Biest so gottserbärmlich?" wollte Watson wissen.
„Ich habe doch draufgesessen, als ich heimritt", antwortete Jimmy noch kleinlauter. Der Onkel schien seinen Bericht von diesem heldenhaften Kampf nicht restlos verdauen zu können. Jedenfalls verzichtete er darauf, ihn zu protokollieren.
„Verschwinde aus meinen Augen, bis du nicht mehr so ,duftest'!" brummte Onkel John. „Ich will diese meine Hand nicht von deinem übelriechenden Körper infexieren lassen, denn es ist die Hand, die ein Graf geschüttelt hat. Sonst . . . sonst verpaßte ich dir eine Ohrfeige, daß du ohne Propeller bis nach Kalifornien flögst!"
Und Jimmy verschwand. Er verduftete sogar gerne, denn ihm dauerte es schon viel zu lange, bis er Verbindung mit diesem Grafen hatte.
Von nun ab lungerte der Watsonschlaks den ganzen Tag über in der Nähe von Turners Saloon herum, um den
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