Das Pete Buch 08 - Yipee es geht wieder los
richtigen Augenblick nicht zu verpassen.
Die spindeldürre Witwe Deborah Shoulderless saß am nächsten Tag im Office und beschäftigte das Auge des Gesetzes über Gebühr mit ihren Sorgen. Sie wohne bei Mrs. Rattlesnake, wie er wisse. Ja, und die wolle sie nun 'nauswerfen . . . eine alleinstehende Frau einfach 'nauswerfen. Pfui doch! Nur, um sich auch noch dieses winzigen Zimmerchens zu bemächtigen. Es gebe eben Leute, die nie die Nase voll genug bekämen.
Die Nase? — Hilfssheriff Watson wischte sich die feucht gewordene Stirn. Ihm fiel Jimmy ein. Und wie so oft, wenn man an einen Esel denkt, erschien dieser dann auch pünktlich.
Jimmy grüßte kurz und bat seinen Onkel für einen Augenblick auf den Flur hinaus.
„Der Graf ist mit seinen zwei Mitarbeitern in Richtung Salem-Ranch weggeritten. Darf ich dein Pferd nehmen, Onkel, um ihnen heimlich zu folgen?"
John Watson nickte.
„Du darfst, Junge. Aber bleibe auch schön heimlich. Wir dürfen uns nämlich dem Grafen nicht aufdrängen, verstehst du? Los, eil dich!"
Und Jimmy eilte sich sehr. Er holte die drei Reiter beinahe schon an der Kreuzung ein, wo die beiden Wege zur Osborne- und Salem-Ranch abzweigten. Aber er hielt sich einigermaßen geschickt zurück. Er wunderte sich nur, als die drei später nach rechts abbogen und auf das Wäldchen zu hielten. sicherlich wollte der Graf erst noch eine Beratung abhalten, ehe er mit den Leuten auf der Ranch verhandelte. —
Heute war übrigens der zweite Tag, den der Earl of Kensington in Somerset verbrachte. Gestern hatte der
Watsonschlaks vergebens versucht, sich an den hohen Herrn heranzupirschen. Solange es hell gewesen, war der Graf für ihn und die meisten Somerseter unsichtbar geblieben.
Aber auch andere schienen nach diesem bewährten Rezept zu handeln.
Es war Pete Simmers. Nicht allzuweit von der Stelle, wo Jesse McEvens mit seinen beiden Begleitern hockte, hatte er Posten bezogen. Black King stand gut hundert Meter tief im Wäldchen an einen Ast gebunden.
Pete erkannte schon von weitem Jimmy Watson sofort. Der schlug zunächst einen nördlichen Bogen um das Waldstück und kam dann auf seines Onkels Mähre näher. Das „Stinktier" mußte die drei Fremden verfolgt haben und beabsichtigte jetzt wohl, zu spionieren. Grund genug gab es auch für Pete, diese drei Männer nicht aus dem Auge zu lassen. Denn durch die im Town wohnenden Kameraden vom Bund wußte er längst, daß einer von diesen der angebliche Graf sein mußte.
Pete sah, wie sich der Watsonschlaks durch die Büsche robbte und sich in Nähe der drei auf Lauer legte. Er war keineswegs überrascht, bald auch jene Strolche herankommen zu sehen, die Mammy Linda vor Tagen so wundervoll mit dem Schinken bearbeitet hatte.
Also stimmte der Verdacht, den der Bund der Gerechten von Anfang an hegte: Die fünf gehörten zusammen!
Pete wartete, bis auch Pancho Martinez und der schief-mäulige Dean Dester im Gestrüpp untergetaucht waren, und kroch vorsichtig auf die Stelle zu, wo die Beratung stattfinden mußte. Dabei machte er die Entdeckung, daß
Jimmy Watson noch viel zu weit vom Lagerplatz der Galgenvögel entfernt lag. Am Ende war dieser wieder einmal zu feige, seinen heimlichen Lauscherposten nahe genug zu beziehen. Er fürchtete wohl, entdeckt und anschließend vertrimmt zu werden.
Pete schlug einen Bogen um seinen „Busenfreund" und fand auf der entgegengesetzten Seite der kleinen Lichtung eine sehr günstige Stelle im Gestrüpp. Er konnte die fünf Vögel genau sehen und auch jedes Wort verstehen.
„Seit ich mir gestern nacht die Osborne-Ranch genau angesehen habe, weiß ich, daß mir morgen nacht spätestens zwei Uhr die vier Rappstuten gehören", verkündete Jesse McEvens ziemlich laut. „Aber vorher, Amigos, vorher müssen wir den Hengst kappen. Das Verschwinden eines Gaules wird nicht so rasch bemerkt wie das Fehlen von vieren, klar?"
„Klar, Boss!" brummelten die vier „Mitarbeiter" des Grafen wie im Sprechchor.
„Osborne hat nur eine Stallwache", fuhr der abgefeimte Oberpferdedieb fort. „Die wäre rasch erledigt. Aber über die Salem-Ranch bin ich mir noch nicht im klaren. Habt ja so wunderbar vorgearbeitet", spöttelte er und warf Pandio Martinez und Dean Dester vernichtende Blicke zu.
Dean Dester spuckte.
„Eben Pech gehabt, Boss! Du solltest ja nach zwei Jahren wissen, wie wir zu gebrauchen sind . . ."
„Ich will schon jetzt bei Tag so nahe an die Salem 'ran, daß ich heute nacht leichteres Spiel habe. Darum, Dester
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